Ein Festtagsessen

geschrieben von Susanne am 6. April 2016 um 23.44 Uhr
Kategorie: Ernährung, Tierbotschaften, Wie ich zur Rohkost kam
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Ich verschwand gestern tatsächlich vor Mitternacht im Bett, konnte aber nicht einschlafen. Nach zwei Stunden stand ich auf und schrieb an meiner Rohkostgeschichte weiter. Ich konnte wieder nur einen groben Überblick über die Geschehnisse geben. Vieles von dem, was beispielsweise in meinem Inneren vorging, musste ungesagt bleiben, weil es den Rahmen dieser Geschichte sprengen würde.

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 7

Gut zwei Jahre nachdem wir nach Spanien ausgewandert waren, ging es wieder Richtung Heimat: Mein Partner hatte eine neue Arbeitsstelle in Luxemburg angenommen und unsere Familie bezog eine gemütliche Dachgeschosswohnung auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf in Grenznähe zu Deutschland. Für unsere beiden älteren Kinder fanden wir wunschgemäß einen Platz in der Trierer Waldorfschule. „Normale“ Luxemburger Schulen wären für uns nämlich genauso wenig in Frage gekommen wie spanische. Für mich bedeutete dies, dass ich mindestens zwei Mal pro Tag nach Trier und wieder zurück fahren musste. Aber ich war so froh, der Heimat wieder nahe zu sein und meine Muttersprache sprechen zu können, dass ich dies gerne in Kauf nahm.

Auch wenn die Kinder in Trier zur Schule gingen, anfangs hatten wir vor, uns in Luxemburg niederzulassen. Wir hatten uns sogar ein Grundstück in Grevenmacher, einer Kleinstadt in Grenznähe gekauft. Aber nach einigen Monaten wurde mir klar, dass wir nicht nur aufgrund der Sprache immer Fremde in Luxemburg bleiben würden. Also ging ich auf die Suche nach einem Haus bzw. Grundstück auf deutschem Boden. Was stellte ich nicht alles an, um fündig zu werden! So bat ich wie so oft in schwierigen Situationen Bäume um Hilfe, vor allem drei uralte Pappeln. Meine Bemühungen blieben jedoch lange Zeit erfolglos. Erst kurz vor dem Baubeginn unseres geplanten Hauses in Grevenmacher traf ich „zufällig“ in einem Trierer Bioladen ein älteres Ehepaar wieder, dem wir ein Jahr zuvor auf einer Wanderung in Luxemburg begegnet waren. Sie wohnten dort, wo ich gerne wohnen wollte, in Liersberg. Als sie mir erzählten, dass sie vorhätten, ihr Haus zu verkaufen, wurde ich hellwach.

Noch am gleichen Tag fuhr ich zu ihrem Haus und war begeistert. Es lag außerhalb des Ortes, hatte ein für mein Empfinden riesiges Grundstück mit einer Scheune, vielen alten Obstbäumen und Pappeln. Die Bäume zeigten mir, dass hier der Traum vom Leben auf dem Land wahr werden konnte. Innerhalb kurzer Zeit wurden mein Partner und ich mit den Eigentümern handelseinig und konnten gleichzeitig unser Grundstück in Grevenmacher verkaufen. Bevor wir einziehen konnten, war einiges zu renovieren, aber wir bekamen alles mit großer Begeisterung und Elan hin. Schon während der ersten Wochen im neuen Haus gesellte sich eine weitere Seele zu unserer Familie und im Frühjahr des Jahres 2000 erblickte ein kleines Mädchen im eigenen Nest das Licht der Welt.

Einige Monate vor der Geburt unserer Tochter hatten wir uns übrigens entschieden, wieder zu heiraten. So würde das Kind, wie seine Geschwister auch, den Namen des Vaters tragen können. Eine Eheschließung in Deutschland war allerdings nicht möglich, da mein Lebenspartner zum damaligen Zeitpunkt italienischer Staatsbürger war und er für eine Eheschließung in Deutschland ein Ehefähigkeitszeugnis benötigte, das vom italienischen Konsulat ausgestellt wurde. Dieses Ehefähigkeitszeugnis bescheinigte den Familienstand „ledig“. Nur waren wir nach italienischem Recht aber nicht geschieden. Der deutsche Standesbeamte zuckte bei unserer Frage, was man da denn machen könne, nur mit den Schultern und meinte, da müssten wir wohl erst in Italien die Scheidung einreichen, bevor wir hier wieder heiraten konnten. Sehr witzig.

Wir lösten das Problem dann anders: Wir heirateten in Dänemark. In Dänemark war es nicht nur möglich, mit einem Touristenvisum zu heiraten, auch die Heirat zwischen binationalen Partnern war sehr viel unkomplizierter als in Deutschland. So hatte sich besonders die grenznahe Stadt Tondern auf einen ausländischen Heiratsmarkt eingestellt. Während mein Partner und ich uns auf Hochzeitsreise nach Dänemark machten, hüteten meine Eltern unsere Kinder. Die traute Zweisamkeit ohne die Kinder genossen wir damals sehr. Die Hochzeitszeremonie war nicht, wie man meinen könnte, unpersönlich, sondern sehr familiär und feierlich. Trauzeugen waren zwei nette ältere Damen. Der Bräutigam war übrigens vor der Zeremonie sehr nervös und als ich ihn fragte, warum, schließlich hätten wir ja schon einmal geheiratet, meinte er, sei es immerhin das erste Mal, dass er eine Schwangere eheliche. Glücklich und zufrieden kehrten wir nach Hause zurück. Wir schienen in unserem persönlichen Paradies angekommen zu sein. Der deutsche Standesbeamte, dem ich eine Woche später die Heiratsurkunde überreichte, war übrigens anfangs ziemlich schockiert. „Das können Sie doch nicht machen!“, rief er aus. Dann aber beruhigte er sich und meinte, Urkunde sei Urkunde, da bliebe ihm wohl nichts anderes übrig, als sie anzuerkennen.

Während der Schwangerschaft gab ich meine Versuche, roh-vegan zu leben, auf und ging meinen Gelüsten hemmungslos nach: Es gab immer wieder Rohmilchkäse und rohe Eier. Außerdem denaturierten Fisch, meist Thunfisch aus der Dose. Mein Lieblingsessen: Reiswaffeln mit Thunfisch, der mit viel Paprika, Pfeffer und Salz gewürzt wurde. Ebenfalls hoch in meiner Gunst standen rohes, gekeimtes und selbst geflocktes Getreide, gemischt mit frischem Obst, Rosinen und Mandelmus sowie einer großen Portion Schlagsahne. Außerdem gab es sehr viele selbst gepresste Säfte aus Gemüse und Früchten, teilweise mit Wildkräutern und Bananen zu Smoothies (damals kannte man diesen Begriff allerdings noch nicht) weiterverarbeitet sowie Salate mit verschiedenen Zutaten. Die Salat machte ich meist mit kaltgepresstem Olivenöl, Zitrone und Kräutersalz an. Im Garten konnte ich mich außerdem im Sommer und im Herbst an Beeren aller Art, Kirschen, Mirabellen, Zwetschgen, Birnen und Äpfeln sattessen.

Die Schwangerschaft war anstrengend, weil viel im Haus und Garten zu richten war. Ich kam manches Mal an die Grenzen meiner körperlichen Kräfte und musste immer wieder Ruhetage einlegen. Die Geburt verlief jedoch problemlos. Mich störte nur, dass neben der Hebamme auch eine Ärztin anwesend sein musste. Aber nach der Geschichte mit meinem Sohn konnte ich mich nicht mehr gegen diese intensive Betreuung wehren. Nach der Geburt verlief das Leben traumhaft schön weiter. Die Kleine war ein wahrer Wonneproppen und keines meiner anderen Kinder konnte ich so genießen wie dieses. Jeden Morgen, wenn ich neben ihr aufwachte und in ihr liebes Gesicht schaute, durchflossen mich Glücksgefühle. Auch der Papa und die großen Geschwister waren begeistert. Bald war die Kleine körperlich und geistig in ihrer Entwicklung den meisten Gleichaltrigen weit voraus. Einzige Wermutstropfen: Ich hätte sie gerne roh ernährt, aber da war nichts zu machen. Egal ob frisches Obst oder Gemüse, Smoothies oder zu Brei verarbeitete Lebensmittel, sie verzog nur den Mund und spuckte alles wieder aus. So stillte ich sie gut ein Jahr lang voll. Dann fing sie an, sich für das zu interessieren, was ihre Geschwister aßen und das war alles andere als roh. Ein bisschen enttäuscht war ich deswegen schon. Dabei lebte ich selbst auch nicht richtig roh. Einhundertprozentig roh zu leben, versuchte ich erst wieder, als nach gut zwei Jahren die Stillzeit vorbei war.

Ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter fing ich an, mir einen alten Traum zu erfüllen: Ich wollte schon immer einen Marathon laufen. Nach einem Jahr Training war es 2002 soweit und ich lief meinen ersten Marathon in Frankfurt mit einer Zeit von 3:51:12. Ich war so begeistert von der Lauferei, dass ich mich einem Verein anschloss und meine Leistung unter fachmännischer Leitung immer weiter steigerte. Meine Bestzeit lag bei 3:17:27, gelaufen am 31.10.2004 in Frankfurt. Eine Zeitlang teilte mein Mann meine Begeisterung fürs Laufen, aber als er mit mir nicht mehr mithalten konnte, wurde es ihm langweilig und er schaute sich nach anderen Möglichkeiten um, sich sportlich zu betätigen. So kam er zum Taekwondo und war anscheinend glücklich und zufrieden damit.

Mitten in dieses familiäre Paradies platze eine Hiobsbotschaft: Durch eine Umstrukturierung in der Firma verlor mein Mann seinen sicher gewähnten Arbeitsplatz. Vier Kinder großzuziehen, ein Haus abzubezahlen und dann ohne regelmäßiges Einkommen dazustehen, war erst einmal sehr bitter. Aber in meinem Inneren war ich mir sicher, dass Gott uns nicht im Stich lassen würde. Und so war es auch, schon kurze Zeit nach der Entlassung fand mein Mann eine neue Arbeitsstelle, allerdings in den Niederlanden, gut 200 Kilometer von unserem Wohnort entfernt. Ein Wohnortwechsel für die ganze Familie kam nicht in Frage, so dass wir uns vorerst mit einer Wochenendbeziehung arrangieren mussten. Aber da die Möglichkeit bestand, irgendwann innerhalb dieser Firma nach Luxemburg zu wechseln, sahen wir das locker. Es würde ja nicht für immer sein. Später kam ich zu der Erkenntnis, dass dieses Ereignis wahrscheinlich schon das erste Zeichen für unsere wieder auseinanderbröckelnde Beziehung war. Wie sich später herausstellte, war nämlich mein Mann ganz und gar nicht glücklich mit dem Leben auf dem Land.

Bei mir stellten sich im Laufe der nächsten Monate vermehrt gesundheitliche Probleme ein: ein Beckenschiefstand, den ich mir nach einem Sturz mit Inlinern zugezogen hatte, blockierte mich beim Laufen, die Achillessehne der rechten Ferse entzündete sich immer wieder und seit 2003 traten immer stärker werdende Zwischenblutungen auf. Der Orthopäde, der mich wegen des Beckenschiefstands behandelte, wusste nichts von diesen Blutungen, empfahl mir aber einen Frauenarzt aufzusuchen, weil er beim Einrenken etwas ertastet hatte, was nicht in meinen Bauchraum gehörte.

Zudem wurde mir immer deutlicher bewusst, dass es zwar mein Traum war, auf dem Land zu leben, aber nicht der meines Mannes. Mit jeder Woche wurde die Kluft zwischen uns größer und unsere Ehe bestand erneut nur noch auf dem Papier. In dieser schwierigen Zeit half mir der Kontakt zur Natur und vor allem den Bäumen auf unserem Grundstück sehr. Nach dem Besuch eines alten Pflaumenbaums bekam ich als erklärter Gegner moderner Kommunikationsmittel den Impuls, Hilfe übers Internet zu suchen, um endlich „richtig“ roh leben zu können. Denn diese Art der Ernährung hielt ich immer noch für die natürlichste und vollkommenste und eine innere Stimme sagte mir, dass ich damit meine Probleme in den Griff bekommen würde. So suchte ich im Herbst 2006 zum ersten Mal im Internet nach „Rohkost“ und stieß dabei auf ein Rohkostforum. Wochenlang las ich dort mit und war begeistert von einigen Beiträge, vor allem denen des Administrators. Sie zeigten mir, dass hier Gleichgesinnte, nicht nur was die Ernährung betraf, anzutreffen waren. Anfang 2007 fand ich endlich den Mut, mich anzumelden. Diese Anmeldung sollte mein ganzes Leben auf den Kopf stellen.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: 5 Jahre Rohkost-Tagebuch.

:stern: :stern: :stern:

Die erste Mahlzeit, wenn man sie denn überhaupt so bezeichnen konnte, fand um 9.56 Uhr statt und bestand aus 90 Milliliter Wasser einer gestern von Orkos gelieferten Trinkkokosnuss. Den Rest der Flüssigkeit, das waren 176 Gramm und 277 Gramm des Fruchtfleischs, gab es eine Stunde später. Das Fruchtfleisch, das für eine Trinkkokosnuss recht üppig und fest war, schmeckte einfach nur himmlisch. Um 12.00 Uhr ging es auf eine Einkaufsrunde ins Dorf. Was mir auffiel: In beiden Läden, die wir besuchten, kassierten für uns neue, unbekannte Angestellte. Hieß das, dass endlich Bewegung in unser Universum kam und eine passende Wohnung auftauchte?

Ab 13.42 Uhr aß ich 308 Gramm aromatisch und süß schmeckende Erdbeeren aus Sizilien, der Heimat meines Ex-Mannes. Viele Jahre machten wir auf Sizilien mit unseren Kindern Urlaub in einer eigenen Wohnung, zu der auch ein Stück Land mit einem Feigenbaum gehörte. Die dort wachsenden Früchte bekamen besonders viel Sonne ab. Mir war es dort allerdings meist zu heiß, ich zog milderes Klima vor. Wenn Berge in der Nähe waren, durfte es im Winter ruhig auch richtig kalt werden! Als Nachtisch gab es 88 Gramm grünen Spargel, Ende der Mahlzeit war um 14.43 Uhr.

Anschließend fuhren Guido und ich nach Steibis bei Oberstaufen, um dort eine Wohnung von außen zu besichtigen. Das Exposé war beeindruckend und vielversprechend. Das, was wir vor Ort antrafen, hatte mit dem, was im Exposé vorgegaukelt wurde, allerdings nichts zu tun. Wir überlegten, ob wir unsere Erfahrungen bei der Wohnungssuche literarisch verarbeiteten. Es gäbe auf jeden Fall Erstaunliches zu berichten!

Von 18.35 bis 19.06 Uhr verzehrte ich 272 Gramm Wasser und 303 Gramm Fleisch einer Kokosnuss Kopyor sowie eine Karotte von 116 Gramm. Die letzte Mahlzeit begann um 21.44 Uhr und endete um 22.45 Uhr. Sie war ein Festtagsessen. Am frühen Nachmittag war ein Paket mit Fleisch eines Zickleins angekommen. Mit dabei war der Kopf, der als erster Gang diente. Hier war der geöffnete Schädel mit dem Gehirn zu sehen:

Zicklein_Schaedel

Es war gefühlte Ewigkeiten her, seit ich das letzte Mal Hirn gegessen hatte. Wie immer war ich hin und weg von dem genialen Geschmack. 245 Gramm waren vom Kopf essbar. Den zweiten Gang bildeten 271 Gramm Fleisch von der Schulter des gleichen Tieres:

Zicklein_Schulter

Hier aß ich nicht nur das Fleisch, sondern das gesamte Schulterblatt. Vielen Dank an Christian, der mir dieses Festessen ermöglichte. Botschaften, die mit dem Krafttier Ziege verbunden waren:

Die Ziege steht für die Fülle des Lebens. Ihr Horn ist das Füllhorn, in dem das Leben alle guten Dinge für dich bereit hält. Gibt es in dir Blockaden, die dich vom Empfang der Fülle abhalten, so hilft dir die Ziege, sie auf die Hörner zu nehmen und aus dem Weg zu räumen.

Die Ziege führt dich trittsicher durch noch so unwegsame Wege deines Lebens. Sie begleitet dich auf dem Weg deiner Bestimmung und führt dich immer wieder auf diesen Pfad zurück.

Die Ziege symbolisiert Genügsamkeit und Sparsamkeit. Sie lehrt dich, den wahren Reichtum nicht in Geld und Gegenständen zu finden, sondern ihn in deinem Herzen und den Herzen der anderen Menschen und Wesen zu erfahren.

Die Ziege führt dich zur Gesundheit deines Körpers und sie lehrt dich, dass alles, was du zu dir nimmst, ein Heilmittel oder ein Gift sein kann. Dies erstreckt sich auf ALLES, was du in dich aufnimmst: Essen, Trinken, Bücher, Wissen, Fernsehen, Gespräche, Düfte und und und.

Die Ziege führt dich zu dem Wissen über Heilkräuter und Wildpflanzen.

Die Ziege steht für die vitale und energetisierende Kraft der Sexualität. Sie ist mit dem Naturgott Pan verbunden.

Die Ziege warnt dich, dich nicht zum Sündenbock machen zu lassen. Sie fordert dich auf, auch mal deine Hörner zu zeigen und dich zur Wehr zu setzen, wenn man dir etwas in die Schuhe schieben will.

Quelle: Krafttier Ziege

Ob die heutige Nacht ruhiger als die gestrige wird? :stern:

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Ralph
8 Jahre zuvor

Du schreibst

245 Gramm waren vom Kopf essbar.

Beinhaltet diese Massenangabe das Gehirn und die Zunge?

Diese Seite wurde zuletzt am 27. Februar 2023 um 20.15 Uhr GMT geändert.