Pilzwanderung in Hermeskeil

geschrieben von Susanne am 25. Oktober 2015 um 23.43 Uhr
Kategorie: Ernährung, Wildpflanzen
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Gott sei Dank, dass heute Nacht die Uhr umgestellt wurde, denn sonst hätte ich morgens nicht ausschlafen können! Um 10.00 Uhr stand nämlich eine Pilzwanderung in Hermeskeil auf dem Programm. Ich hätte also spätestens 8.00 Uhr Sommerzeit aufstehen müssen und das wäre heute eindeutig zu früh gewesen. Aber so war alles bestens. Na ja, abgesehen vom Wetter, das war ziemlich trübe und neblig. Die Pilzwanderung stieß trotzdem auf reges Interesse, rund 30 Teilnehmer, die meisten mit großen Körben bewaffnet, standen zum vereinbarten Zeitpunkt am Parkplatz des Waldstadions von Hermeskeil bereit:

Pilzwanderung_Hermeskeil_1

Ein bisschen unheimlich war mir bei dem Anblick der zahlreichen Menschen schon zu Mute, aber beim Sammeln der Pilze im Wald war von den „Massen“ bald nichts mehr zu sehen:

Pilzwanderung_Hermeskeil_4

Die Gruppe bekam dreimal den Arbeitsauftrag, in verschiedenen Waldabschnitten etwa 15 Minuten lang nach Pilzen zu suchen. Dann kamen alle wieder zusammen und die Funde wurden besprochen:

Pilzwanderung_Hermeskeil_2

Dabei musste darauf geachtet werden, dass bekannte, essbare Pilze von unbekannten und eventuell giftigen, getrennt gesammelt wurden. Der Pilzsachverständige war nämlich nach eigenen Angaben verpflichtet, schon bei einem einzigen Giftpilz in der Sammlung den ganzen Fund zu entsorgen. Und zu Entsorgen gab es reichlich für ihn, die meisten der Funde waren nach Expertenmeinung ungenießbar bzw. giftig:

Pilzwanderung_Hermeskeil_3

Auf meiner ersten Suche stieß ich auf einige Maronen, die ich stehen ließ und zwei mir unbekannte Pilze. Einen davon konnte auch der Experte nicht bestimmen, bei dem anderen handelte es sich um einen essbaren Pilz, den Waldfreund-Rübling:

Ruebling_Hut

Waldfreund_Ruebling_Lamellen

Hallimasche, Rotfuß-Röhrlinge und ein Kahler Krempling begegneten mir auf meiner zweite Suche. Der Kahle Krempling wurde seit einiger Zeit als Giftpilz eingestuft:

Kahler_Krempling

Noch in 1950er Jahren galt er als einer der besten Speisepilze, weil er wohlschmeckend, ergiebig und häufig sowie leicht zu erkennen war. Im Laufe der letzten 50 Jahre kam es allerdings zu einigen Todesfällen nach dem Verzehr dieser Art. Verantwortlich dafür waren durch Inhaltsstoffe des Pilzes ausgelöste immunallergische Reaktionen, bei denen Antikörper gegen die roten Blutkörperchen gebildet wurden. Hierzulande sollte er also nicht mehr gesammelt und verzehrt werden. In Osteuropa sah man die Sache lockerer, hier galt er weiterhin als Speisepilz. Auf der letzten Pirsch durch den Wald kreuzten Gelbe Knollenblätterpilze meinen Weg:

Gelber_Knollenblaetterpilz

Sie verströmten einen muffigen, nach Kartoffelkeller riechenden Geruch, so dass sich eine Kostprobe von selbst verbot. Drei Pilze probierte ich während der „Wanderung“, einen scharf schmeckenden Täubling, einen noch schärfer schmeckenden Pfeffer-Röhrling und einen aromatisch schmeckenden, falschen Pfifferling. Mein Magen blieb also so gut wie leer, dafür war der Kopf dank der zahlreichen Informationen des Pilzsachverständigen hinterher um so voller.

Der Magen wurde dann um 13.30 Uhr mit 150 Gramm Hagebutten und 190 Gramm Wabenhonig gefüllt. Um 16.30 Uhr gab es eine kleine Zwischenmahlzeit mit 150 Gramm Trauben. Von 17.30 bis 19.30 Uhr war ich wieder einmal in der Sauna des Trier Stadtbades. Die letzte Mahlzeit begann um 20.10 Uhr mit 240 Gramm Champignons. Es folgten im Laufe der nächsten drei Stunden 240 Gramm Walnüsse und 100 Gramm Mandeln.

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Diese Seite wurde zuletzt am 4. Februar 2018 um 18.30 Uhr GMT geändert.