Spontane Rückkehr nach Mertesdorf

geschrieben von Susanne am 28. Juli 2015 um 23.55 Uhr
Kategorie: Ernährung
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Schon gestern trat bei mir der Impuls auf, nach Mertesdorf zu fahren, um dort nach dem Rechten zu sehen. Allerdings hatten wir für heute 11 Uhr noch einen Besichtigungstermin für eine Wohnung in Bad Hindelang, den wir auf jeden Fall wahrnehmen wollten. Die Reise konnte also frühestens gegen 12 Uhr losgehen. Um acht Uhr drehte ich erst einmal wie gewohnt eine Runde um Oberstdorf, aber nicht im Lauf-, sondern im Gehschritt. Um 8.45 Uhr gab es im Beerenparadies am Dorfrand Himbeeren und schwarze Johannisbeeren und um 9.30 Uhr am Küchentisch der Ferienwohnung 320 Gramm Waldhonig in der Wabe. Die Besichtigung verlief kurz und schmerzlos: Die Wohnung war zwar frisch renoviert und hätte von der Aufteilung der Zimmer her durchaus unseren Ansprüchen genügt. Die Lage war aber ganz und gar nicht ansprechend.

Um 12 Uhr startete ich mit dem Auto Richtung Mertesdorf. Die meisten Sachen, einschließlich Fahrrad, ließ ich in Oberstdorf und nahm nur meinen ständigen Begleiter, meinen Laptop und Dreckwäsche mit. Kurioserweise hatte die Fahrt in den letzten Stunden eine gewisse Notwendigkeit bekommen, da zwei Lebensmittelpakete versehentlich nach Mertesdorf statt nach Oberstdorf geliefert worden waren.

Auf der durch mehrere Staus insgesamt siebenstündigen Fahrt hatte ich genügend Gelegenheit, über meine momentane Lebenssituation nachzudenken: Erst vor gut einem Jahr hatten wir unser Haus verkauft und ich hatte zusammen mit meiner Tochter in Mertesdorf ein neues Zuhause gefunden. In diesem Jahr hatte sich die Beziehung zwischen mir und meiner Tochter stark geändert: Sie war sehr viel selbstständiger geworden und ging mittlerweile ihre eigenen Wege. Ich konnte mir das erste Mal seit meiner Trennung von meinem langjährigen Lebenspartner und Vater meiner vier Kinder vorstellen, mit einem neuen Lebenspartner zusammenzuleben, der sich seinerseits vorstellen konnte, mit einer Rohen wie mir zusammenzuleben.

Noch war nicht ganz klar, wie die Zukunft aussehen wird. Guido und ich möchten gerne ins Allgäu ziehen, meine Tochter dagegen in der Gegend von Trier und vor allem in unserem jetzigen Häuschen bleiben. Wie auch immer, ich war mir sicher, dass das Universum eine Lösung findet, die zum Wohle aller Beteiligten ist. Während der Fahrt aß ich um 17 Uhr drei kleine Karotten von ungefähr 150 Gramm, ein Blatt Spitzkohl und etliche Samenstände vom Breitwegerich, die ich am 25.Juli gesammelt hatte. Um 19 Uhr stand ich dann endlich vor unserem Häuschen in Mertesdorf:

Haus_Vorderseite

Beim Öffnen der Haustür kam mir eine sehr ungewohnte, fremde Atmosphäre entgegen und die Küche sah nicht ganz so aus, wie ich sie hinterlassen hatte. Nun war ich zwar darüber informiert worden, dass heute Gäste zu uns beziehungsweise meiner Tochter kommen, allerdings war mir nicht klar gewesen, dass der Abwasch für mich stehenbleibt. Nun ja, als Mutter von vier Kindern war ich einiges gewohnt, ich erledigte also nicht nur den Abwasch, sondern lüftete und putzte, so dass sich drei Stunden später alles wieder wie gewohnt anfühlte.

Als letzte Mahlzeit aß ich den Inhalt eines Glases mit 200 Gramm Blütenpollen. Normalerweise war dies ein Lebensmittel, das aufgrund der unnatürlichen Gewinnung nicht mehr auf meinem Speiseplan stand. Aber bevor ich auf dieses schon vergessene Glas stieß, kam beim Blick auf die in der Vorratskammer stehenden Honigwaben der Gedanke „Jetzt etwas Perga!“ auf, so dass ich, als ich kurz darauf das Glas entdeckte, nicht zögerte, zuzugreifen.

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