Familientreffen und Rückblick auf Dreharbeiten

geschrieben von Susanne am 9. Juli 2015 um 22.44 Uhr
Kategorie: Ernährung
(7) Kommentare
   
   
   

Erstmals seit Jahrzehnten saß ich am Morgen um kurz nach neun Uhr zusammen mit den Mitgliedern meiner Ursprungsfamilie, meinen Eltern und meiner Schwester, am Frühstückstisch. Für die anderen gab es ein typisches deutsches Frühstück mit Brötchen, Marmelade, Honig, etwas Salami, Schinken und Kaffee bzw. Saft und für mich Beeren aus dem Garten meiner Eltern:

Fruehstueckstisch

Das andere Obst auf dem Tisch war als Beilage für das „normale“ Frühstück gedacht. Ich weiß nicht, wie es den anderen ging, aber ich freute mich, dass wir wie früher saßen, meine Schwester gegenüber meiner Mutter, ich gegenüber meinem Vater. Es war schön in dieser kleinen Runde alte Erinnerungen aufkommen zu lassen, denn auch wenn es ab und zu Auseinandersetzungen gab, hatten wir doch insgesamt ein sehr harmonisches Familienleben. :herz:

Um kurz nach 12 Uhr trennten sich unsere Wege wieder. Meine Schwester wird in ein paar Tagen nach einem kurzen Zwischenstopp in London zurück nach Australien fliegen. Dort hatte sie vor vielen Jahren eine neue Heimat gefunden. Ich dagegen machte mich erst einmal zurück auf den Weg nach Mertesdorf. Als Reisproviant kaufte ich von einem kleinen Stand am Straßenrand zwei Kilogramm Kirschen, von denen ich 1,1 Kilogramm während der Fahrt aß.

Zurück zu Hause belud ich die Waschmaschine, erledigte Post und aß um 15.30 Uhr 330 Gramm einer Papaya. Der nächste Weg führt mich zum Wertstoffhof, um Papier und gelbe Säcke zu entsorgen, sowie in die Innenstadt, um Fleisch einzukaufen. In der Metzgerei des Biogates in Trier gab es einen regen Austausch über ein gemeinsames Erlebnis, einen Dreh für eine Reportage über instinktive Rohkost. Ich hatte noch nichts darüber geschrieben, weil ich die Sache erst einmal verdauen wollte. Mittlerweile war sie verdaut. Hier die Geschichte:

:stern: :stern: :stern:

Am 29. Juni, also mitten im Urlaub, erreichte mich eine Mail, dass ein(e) instinktive(r) Rohköstler(in) gesucht wurde, der/die bereit war, bei einer Reportage zum Thema mitzuwirken. Ich war nicht die einzige, die angeschrieben wurde, aber wohl die erste, die spontan zusagte. Damals wusste ich allerdings noch nicht, dass ich, warum auch immer, in den nächsten Tagen fünf Kilogramm an Gewicht verlieren würde, sonst hätte ich mich vielleicht anders entschieden. Aber die Würfel waren gefallen und so kam es nach weiteren Mails und Telefongesprächen innerhalb weniger Tage zu einem konkreten Drehtermin, nämlich Dienstag und Mittwoch dieser Woche.

Obwohl ich bereit war, in der Öffentlichkeit über meine Art der Ernährung zu sprechen – schließlich machte ich das mit unbewegten Bildern schon seit fast vier Jahren täglich – gab es doch Momente, in denen ich kurz davor war, die Sache wieder abzublasen. Erstens war meine Familie dagegen, zweites konnte man zusehen, wie die Pfunde – wahrscheinlich ausgelöst durch die unerwartete Ablehnung der Familie- purzelten und drittens, ja drittens würden vor laufender Kamera meine durch die Kochkost zerstörten Zahnreihen nicht zu verstecken sein.

Im täglichen Leben dachte ich fast nicht mehr daran, aber das war hier noch einmal etwas anderes. Prompt bekam ich meine Bedenken im Außen gespiegelt, zum Beispiel im Gruppenchat über Skype: „Susanne geht nicht, wegen ihrer Zähne – lol.“ Danke an den Absender, aber nach dieser Botschaft hatte ich keine Bedenken mehr. Jetzt erst recht. Nun, was sollte ich sagen, egal was dabei herauskommt, ich war dankbar, dass ich die Chance hatte, bei diesem Dreh mitzuwirken. Das Team, mit dem ich zusammenarbeiten durfte, war einfach toll:

Fernsehteam

Danke euch Vieren, ich hoffe, ihr behaltet mich in ebenso guter Erinnerung wie ich euch. Mein Dank gilt aber nicht nur dem Team, sondern auch all den Engeln, die bereit waren, spontan bei dieser Sache mitzumachen. Eines ist gewiss: Die Dreharbeiten für die Reportage haben mindestens einem Menschenkind auf seinem Lebensweg geholfen. Sein Name: „Susanne“!

:stern:

Ich weiß nicht, wann oder ob überhaupt die Reportage auf Sendung geht. Ich gab die Zustimmung zur Veröffentlichung nur unter bestimmten Voraussetzungen und war gespannt, ob der Sender sich damit einverstanden erklärte. Und ob ihm das Material überhaupt gefiel. Es konnte ja sein, dass die Verantwortlichen doch lieber einen muskulösen jungen Mann als Protagonisten haben wollten. Ich gab jedenfalls mein Bestes. Nach all den Aufregungen der letzten Tage konnte ich jetzt glatt einen Erholungsurlaub gebrauchen. Vielleicht ergab sich ja bis zum Ende der nächsten Woche etwas. Bis dahin hatte ich sowieso noch ein paar Kleinigkeiten vor Ort zu erledigen.

Zurück zum Alltag und zu dem, was es heute zum Abendessen gab: Von 20.30 bis 21.15 Uhr stillte ich meinen Hunger mit 620 Gramm Koteletts vom Lamm. Mit solchen Portionen gewann ich meine verlorenen Pfunde sicherlich schon bald wieder zurück.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
7 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
Christoph
9 Jahre zuvor

Drücke die Daumen das die Doku gut wird und ein paar Leute sich mehr mit Rohkost beschäftigen. Das mit den Zähnen ist nunmal so. Keine Schande! Bei mir bröckelt es ja auch schon und ich bin gerade mal 32.

Elfenkind
9 Jahre zuvor

Liebe Susanne,

es erfüllt mich mit Freude und ich finde es unbeschreiblich toll, dass du an dieser Doku teilgenommen hast! Du kannst m.M.n. sehr stolz auf dich sein! :sonne: :herz:

Alles Liebe und toitoitoi, dass es klappt. :smile: Ich freue mich darauf!

9 Jahre zuvor

Hat zumindest einer aus dem Dreh-Team versucht, sich auch instinktiv zu ernähren? Soweit ich informiert bin, war das ja angedacht:
„Wir wollen einen Reporter diese Lebensweise kennenlernen lassen. Es geht im Kern schon um das Essen und wie das funktioniert. Der Reporter läuft mit und probiert es selbst aus.“
Hat das funktioniert – hat er im rohen Kontext irgendwie Zugang zu seinem Bedarf gefunden?

9 Jahre zuvor
Reply to  Susanne

Klingt so, als ob er gegessen hat, WAS Du gegessen hast – aber nicht, dass er sich so ernährt hat, WIE wir uns ernähren … hoffe, der Unterschied wird in der Doku herausgearbeitet. Wer nicht schon als KKler rohe tierische LM mochte (ich kenne da einige), für den ist es vermutlich eher nicht angesagt, solche gleich in den ersten Tagen der Umstellung zu essen – noch dazu wenn er sich dabei über seine Instinkte hinwegsetzen muss – die (neu-)Tarierung braucht halt seine Zeit, ebenso wie das (wieder-)Erstarken des Verdauungsfeuers … Wäre allerdings interessant gewesen zu sehen, wie auf rohe Rinder-Leber,… Weiterlesen »

Diese Seite wurde zuletzt am 16. November 2019 um 16.42 Uhr GMT geändert.