Der erste Urlaubstag

geschrieben von Susanne am 20. Juni 2015 um 23.19 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Wildpflanzen
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Meine letzte Urlaubsreise lag einige Zeit zurück: Im Sommer 2008 fuhr ich zusammen mit meinem damaligen Lebenspartner und unseren vier Kindern in unser Ferienhaus nach Italien, genauer gesagt nach Sizilien. Die Versorgung war dort optimal. Es gab reichlich frische Früchte, insbesondere Feigen vom eigenen Baum, frischen Fisch und bei Bedarf sogar Fleisch von Weiderindern. Heute ging es nach fast sieben Jahren wieder in den Süden, dieses Mal allerdings nur bis in die Allgäuer Alpen. Dort gab es weder frische Früchte noch frischen Fisch, sondern vor allem eins: Milchkühe.

Nicht nur das Problem der Versorgung hielt mich gedanklich bis lange nach Mitternacht wach. Es wird mein erster Sommeraufenthalt in den Bergen sein. Statt auf Skiern locker wedelnd die schneebedeckten Hänge hinunterzugleiten, wird es dieses Mal wohl vor allem berauf gehen und zwar zu Fuß. Schaffe ich es konditionell, mit einem erfahrenen Bergliebhaber mitzuhalten? Diese Frage werde ich wohl schon bald beantworten können. Gegen 1.30 Uhr schlief ich nach einem Betthupferl, das aus 450 Gramm Aprikosen bestand, endlich ein. :stern:

Um 6.45 Uhr war ich wieder putzmunter, hing Wäsche ab- und auf und packte meinen Koffer. Die erste Mahlzeit gab es um 8.15 Uhr. Sie bestand aus dem Rest der gestern Abend angeschnittenen Honigmelone. Die verzehrte Menge betrug 400 Gramm. Um kurz nach 9.00 Uhr beluden Guido und ich das Auto. Entgegen unseren Befürchtungen hatten alle Gepäckstücke bequem Platz, wir hätten sogar noch mehr mitnehmen können:

Auto_mit_Gepaeck

Abfahrt Richtung Allgäu war um 9.25 Uhr, die Entfernung zum Reiseziel, Bad Hindelang, betrug 510 Kilometer. Die Strecke führte über Kaiserslautern, Stuttgart und Ulm Richtung Kempten. Auf der Autobahn herrschte reger Verkehr, teilweise so rege, dass es nur stockend vorwärts ging. Gegen 12.30 Uhr hatten wir endlich die erste Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, den ersten Halt legten wir auf der Autobahnraststätte „Gruibingen“ ein. Dort gab es für mich eine Mahlzeit mit 400 Gramm Aprikosen. Um 15.50 Uhr standen wir schließlich vor unserem Feriendomizil in Bad Hindelang. Die Wohnung lag in einem Haus am Rande des Ortes. Hinter dem Haus scharrten drei Hühner und ein paar Schritte weiter standen Schafe auf der Weide. Vom Balkon aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die Nachbarhäuser und die angrenzende Bergwelt:

Blick_Balkon_Ferienwohnung

Hier eine Aufnahme im Panoramamodus:

Panoramablick_Ferienwohnung

Die Einrichtung bestand aus hellen Holzmöbeln und vermittelte ein gemütliches Ambiente. Die Wohnung war also ein idealer Stützpunkt für allerlei Exkursionen rund um Bad Hindelang! Das Auto war schnell entladen und die Sachen in den Schränken verstaut, so dass wir uns trotz leichtem Regen nach draußen wagen konnten – frei nach dem Motto, es gab kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. In punkto Kleidung war ich zwar noch nicht optimal ausgerüstet, aber ein bisschen Regen hielt auch meine Kleidung aus!

So machten wir uns um 17 Uhr auf, den 1500 Meter hohen Hirschberg zu erklimmen. Bad Hindelang selbst lag auf 820 Metern Höhe, so dass etwa 700 Höhenmeter zu überwinden waren. Der Weg führte in Serpentinen durch Wald und Buschwerk bis hin zur steilen, felsigen Südwestflanke mit uralten Bäumen, einschließlich Windbruch. Immer wieder blieben wir stehen, um die grandiose Aussicht zu genießen, die mit jedem Höhenmeter spektakulärer wurde. Statt große Worte zu verlieren, lasse ich an dieser Stelle ein paar Bilder sprechen:

Bad_Hindelang_1

Pfad_zum_Hirschkopf

Bad_Hindelang_2

Hirschkopf_Windbruch

Bad_Hindelang_3

Kurz vor dem Erreichen des Hirschbergkreuzes, das auf 1479 Metern Höhe lag:

Gipfelkreuz_Hirschkopf

Der Blick vom Gipfelkreuz ins Tal:

Panoramablick_Hirschkopf

Der eigentliche Gipfel lag noch 21 Meter höher. Von dort ging es durch Buschwerk, einen dunklen Tannenwald und Wiesen Richtung Klankhütte:

Klankhuette

Während des Aufstiegs hatte der Regen nachgelassen, jetzt wurde er allerdings mit jeder Minute stärker. Die in der Nähe der Klankhütte liegende Kapelle war durch den Regenschleier kaum noch zu erkennen:

Klankhuette_Kapelle

Außerdem kam Wind auf, meine Jacke war kurz vor dem Durchweichen und meine Hände eiskalt. Ich hatte nur noch einen Wunsch, nämlich möglichst schnell nach Hause zu kommen. Der „Zufall“ wollte es, dass ein Einheimischer zeitgleich mit uns bei der Klankhütte war. Im Gegensatz zu uns musste er den Weg zurück nach Bad Hindelang allerdings nicht zu Fuß antreten, sondern konnte bequem in einem nagelneuen, weißen BMW X7 fahren. An einem Viehgatter, das wir gerade passiert hatten, stieg er aus und rief uns zu, ob wir mit ihm ins Tal fahren wollten. Wir mussten nicht lange überlegen, der Regen wurde immer stärker und so nahmen wir dieses Angebot gerne an! Auf den beheizten Rücksitzen einer Luxuslimousine gelangten wir also wieder zurück ins Tal und lauschten unterdessen mit viel Freude den Erzählungen des liebenswerten Fahrers.

Zurück in der Wohnung drehten wir erst einmal alle Heizungen hoch, bei Außentemperaturen um die vier Grad fast ein Muss! Um 20 Uhr gab es dann die Abendmahlzeit, die für mich aus 480 Gramm Mango, 510 Gramm Papaya und 150 Gramm Wabenhonig bestand. Fast hätte ich es vergessen: Während des Aufstiegs zum Hirschberg gab es am Wegesrand immer wieder die ein oder andere Leckerei:

Walderdbeere

Besonders reich war der Tisch in Gipfelnähe gedeckt. Hier wuchs vor allem der Wiesenbocksbart, eines meiner Lieblingskräuter. Außerdem liefen uns zahlreiche Kühe und einige Gämsen über den Weg:

Almkuh

Almkuehe

Gaemse

Gaemsen

Schon diese kurze Wanderung bei Regen beeindruckte mich tief. :herz: Wie wird das erst sein, wenn wir auf längeren Touren unterwegs sind?

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Diese Seite wurde zuletzt am 23. November 2018 um 14.26 Uhr GMT geändert.