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Archiv für Dezember 2022Heute ist auf den Pisten mehr los als gestern. Am Usser Isch und am Zweier-Sessellift sind im Gegensatz zu gestern aber keine besonderen Vorkommnisse zu verzeichnen.
Um 16.40 Uhr können meine Kollegin und ich Feierabend machen. Es war ihr letzter Arbeitstag, ab morgen besteht das Lift-Team vom Usser Isch nur noch aus zwei Mitarbeitern. Mal schauen, wann Ersatz eintrudelt. Meine Mahlzeit sieht heute so ganz anders aus als üblich:
Die Cherimoyas sind ein Gedicht. PS: Ich kann heute wieder in meinem eigenen Bett schlafen. Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht in meinem Davoser Zimmer wache ich um 5.15 Uhr auf und bin bereit, mich den Herausforderungen des Tages zu stellen. Da der Arbeitstag erst um 7.30 Uhr beginnt, bleibt mir viel Zeit für meine Morgenroutine und Yoga-Übungen. Um 7.20 Uhr verlasse ich mein Zimmer, hole Skier und Helm aus dem Depot und dann geht es los zur Bergstation der Jakobshornbahn. Die Abfahrt von der Bergstation hinunter zum Sesselilift Usser Isch ist heute ein besonders sinnliches Vergnügen: Die Pisten sind bestens präpariert und der Himmel präsentiert sich in Pastelltönen:
Den Vormittag verbringe ich an der Talstation. Es ist mehr los als gestern, ein besonders großer Andrang herrscht aber noch nicht. In der Mittagspause laufe ich mit den Tourenskiern Richtung Jatzhütte und genieße die herrliche Landschaft:
Nach der Mittagspause übernehme ich von 12.45 bis 13.45 Uhr die Mittagsablösung am Zweier-Sessellift. Hier werde ich erstmals an diesem Tag vor wirkliche Herausforderungen gestellt: Ich muss eine Frau beruhigen, die kreidebleich die Bergstation erreicht und kaum in der Lage ist, vom Sessel zu steigen sowie Männer daran erinnern, dass man die Füße vom Bügel nehmen muss, um absteigen zu können. Zwischendurch trudeln Ladys in Designerklamotten ein, die ebenfalls Hilfe beim Verlassen des Sessels benötigen. Da man mit dem Zweier-Sessellift auch talwärts fahren kann, darf ich hier mehreren Leuten erklären, wie man das macht. Ich kann mich nicht daran erinnern, in den vergangenen zwei Wintern einer so großen Anzahl von betreuungsbedürftigen Leuten am Zweier -Sessellift begegnet zu sein. Ich bin heilfroh, als ich wieder zurück zu „meinem“ Lift fahren kann! Da meine Kollegin gerne wieder hinauf zur Bergstation möchte, verbringe ich den Nachmittag ebenfalls an der Talstation. Auch hier passiert ein denkwürdiger Vorfall: Ein junger Mann verliert in der Ausfahrt einen seiner Skier und springt kurz vor der Beschleunigungsstrecke vom Lift. Das ist sein Glück, denn wäre er während der Beschleunigung abgesprungen, hätte das sehr böse ausgehen können. Kurze Zeit später kann er die Reise nach oben nochmals antreten, dieses Mal mit beiden Skiern an den Füßen. Aber es gibt auch viele schöne Momente am heutigen Tag. So ergeben sich beispielsweise immer wieder nette Gespräche mit Gästen. Alles in allem ist es daher ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Arbeitstag. Meine Mahlzeiten:
Die Kombination aus Grenadillen und Gemüsefenchel schmeckt total lecker. PS: Am Abend fahre ich zurück nach Davos: Auch diese Weihnachtsnacht verbringen ich allein in meinem Zimmer. Nachts regnet es erneut, so dass meine Kollegin und ich auch heute darauf verzichten, mit der Gondel zu fahren und lieber den Zweier-Sessellift nutzen. Insgesamt sieht die Situation am Lift aber gar nicht mal so schlecht aus: In der Nacht ist ein Teil der Niederschläge als Schnee heruntergekommen. Es sind nur ein paar Zentimeter, aber ein paar Zentimeter sind besser als nichts! Im Laufe des Vormittags klart der Himmel auf und ab und zu ist sogar die Sonne zu sehen. Der Blick vom Jakobshorn über die Pisten um die Mittagszeit:
Bei Betriebsschluss können wir 1636 Durchgänge verzeichnen. Das ist recht wenig, aber besser als nichts. Nach Feierabend fahre ich nach Hause, dusche, esse und erledige ein paar Kleinigkeiten. Um 21.06 Uhr geht es dann wieder zurück nach Davos: Dieses Jahr arbeite ich nicht nur an Heiligabend, sondern auch an beiden Weihnachtsfeiertagen.
PS: Wie im letzten Jahr verspüre ich keinerlei Impuls, Wünsche für die Raunächte zu formulieren. Das liegt sicherlich daran, dass ich wunschlos glücklich bin, zumindest heute. Schon in der Nacht fängt es an zu regnen und als ich morgens um kurz vor sechs Uhr aus dem Haus gehe, schüttet es wie aus Eimern. In Davos, das etwas höher als Schmitten liegt, sieht es nicht besser aus. Aufgrund des unwirtlichen Wetters und den fragwürdigen Pistenverhältnissen fahre meine Kollegin und ich heute nicht mit der Gondel, sondern nutzen den Zweier-Sessellift, um zum Usser Isch zu kommen. Sowohl an der Talstation wie auch an der Bergstation herrschen sehr traurige Verhältnisse: Die Matten liegen blank, der Schnee rund um die Stationen ist nass und schwer. Besserung ist den ganzen Tag nicht in Sicht: Die Niederschläge kommen meist als Regen herunter. Es ist kaum zu glauben, aber ein paar Unermüdliche sind auch bei diesem Sauwetter unterwegs. So verzeichnen wir bei Betriebsschluss immerhin 285 Durchgänge. Gegen Abend lässt der Regen etwas nach, so dass ich einigermaßen trocken nach Hause kommen.
PS: Um 20.36 Uhr fahre ich nach Davos, um dort zu schlafen. Heute scheint die Sonne und ich arbeite im Dorfladen. Morgen regnet es und ich arbeite am Lift. Andersherum wäre es besser gewesen.
Arbeite ich im Dorfladen, komme ich auf mindestens zwei, meist sogar drei Mahlzeiten. Arbeite ich am Lift, komme ich oft mit einer aus. |
In der Mittagspause bin ich wie gestern mit Tourenskiern unterwegs. Ich glaube, aus dieser Perseptive habe ich die Pisten noch nie verewigt:
Bananen und süße Tamarinden sind aber auch nicht zu verachten!
Das lasse ich mir schmecken: