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Archiv für Oktober 2016Es blieb nicht bei einem Betthupferl, bevor es ins Bett ging, es gab gleich mehrere: Von „Bunt sind schon die Wälder“ kam ich zu Liedern wie „Hejo, spann den Wagen an“ und „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“. Letzteres war nicht nur eines meiner Lieblingslieder, sondern auch eines meiner Kinder. Für meine Kinder sang ich es immer wieder, manchmal unzählige Male hintereinander, natürlich in allen Variationen. Die Version mit dem „au“ – drau Chaunausaun maut daum Kauntraubauss saußaun auf daur Straußau aund aurzauhltaun sauch waus – war klar der Favorit! Heute Vormittag präsentierte sich das Wetter in Oberstaufen grau in grau und es regnete in Strömen. Die tägliche Einkaufstour fiel aber trotzdem nicht ins Wasser, schließlich gab es ja Regenschirme. Gegen Nachmittag ließ der Regen dann nach und der Regenschirm konnte zu Hause bleiben. Wenn, hätten wir sowieso einen Schneeschirm gebraucht. Denn auf dem Hochgrat, unserem Ausflugsziel am heutigen Nachmittag, fiel bei -2°C Schnee statt Regen. Und so präsentierten sich nicht wie gestern nur die Tannen winterlich weiß, sondern die ganze Landschaft: Auf dem Weg hinunter ins Tal: Zurück im grünen Bereich: Der Winter rückte also immer näher, auch wenn der Herbst sich unten im Tal noch nicht verdrängen ließ. So sahen meine Mahlzeiten aus:
Dass wieder einmal Bananen auf meinem Speiseplan standen, hatte ich Guido zu verdanken. Er hatte sich vor ein paar Tagen welche gekauft, die mit ihrem Duft schon gestern die ganze Küche füllten. Sie rochen so anziehend, dass ich am Vormittag weitere bei der Obst- und Gemüsehändlerin kaufte und sie mit Genuss zum Mittagessen verzehrte. Die wilde Mahlzeit bestand aus zahlreichen Trieben der Roten Taubnessel, die ich in der Nähe einer Alpe fand: Das Rippenstück vom Galloway-Rind kam von lammfleisch.de und schmeckte dank eines hohen Fettanteils einfach nur genial. PS: Mein Gewicht lag im Moment bei 59 Kilogramm. Das war so weit okay, für den vor der Tür stehenden Winter dürften aber ruhig noch ein paar Kilogramm mehr auf die Rippen kommen! „Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.“ Dies waren die ersten Zeilen eines Liedes, das zu meiner Grundschulzeit jeden Herbst durch die Klassenzimmer schallte. Es kam mir während unserer heutigen Wanderung in den Sinn. Kein Wunder, bei diesen Anblicken: Die Bilder entstanden während einer Wanderung von Steibis zur Talstation der Hochgratbahn. In umgekehrter Richtung waren wir diese Strecke schon ein paar Mal gelaufen, aber noch nie in dieser. Anlass für den Richtungswechsel war ein defekter Keilriemen: Der Bus, der uns zur Talstation der Hochgratbahn bringen sollte, blieb in Steibis liegen. Glück gehabt, konnten wir im Nachhinein sagen, denn sonst wäre uns diese Wunderwelt verborgen geblieben. Eine andere Wunderwelt erwartete uns auf dem Hochgrat: Zur Zeit des Sonnenuntergangs zogen dann nicht nur weiße und graue Wolken über den Himmel, sondern intensiv rosafarbene. Bilder konnte ich davon keine machen, weil ich dieses Schauspiel von der Sauna aus beobachtete. Auf die traumhaft schönen Naturerlebnisse folgten die traumhaft leckeren Mahlzeiten des heutigen Tages:
Vor allem die Kakis schmeckten wieder einmal himmlisch. Und das war mein Betthupferl:
Gestern kaufte ich Innereien vom Lamm beim ortsansässigen Metzger, heute kam eine Lieferung mit Fleisch vom Lamm und Galloway-Rind von lammfleisch.de ins Haus. Die Lieferung war perfekt verpackt, meine Sonderwünsche wurden alle berücksichtigt und die Qualität schien auch zu stimmen. Trotzdem wird es wahrscheinlich die erste und gleichzeitig die letzte Bestellung gewesen sein. Qualitätsmäßig konnte ich erst einmal keinen Unterschied zum regionalen Lammfleisch erkennen. Der Kilogrammpreis war zwar günstiger als beim regionalen Metzger, aber wenn man Porto- und Verpackungskosten hinzuzählte, war der Unterschied nur noch minimal. Gegen eine Bestellung in einem Onlineshop und den Versand per Post sprach aber vor allem die Menge an Verpackungsmaterial, die danach entsorgt werden musste. Besonders nachhaltig war solch eine Aktion nicht. Die Innereien bekam ich in einer einfachen Plastiktüte, mit dem Verpackungsmaterial der heutigen Lieferung konnte ich einen ganzen gelben bzw. grünen Sack füllen. Es machte also nur Sinn, diese Quelle zu nutzen, wenn man keine vor der Haustür hatte. Auch was pflanzliche Lebensmittel betraf, fühlte ich mich hier vor Ort gut versorgt. Trauben, Kakis, Tomaten und Salate aus dem lokalen Handel, Wildkräuter, Hagebutten und Früchte vom Weißdorn sowie der Eberesche aus der Natur, mehr brauchte ich gerade nicht, um zufrieden zu sein. Nun ja, zumindest nicht an Lebensmitteln! So sahen meine heutigen Mahlzeiten aus:
Lammnieren mit Baufett, eine Aufnahme aus dem Archiv: Das war der Original-Lammrücken, von dem es einen Teil zur letzten Mahlzeit des Tages gab: Der Eis(berg)salat, den ich aß, war wahrscheinlich der letzte der Saison. Es gab nämlich nur noch welchen aus konventionellem Anbau und der war mir nicht ganz geheuer. Eine wilde Mahlzeit gab es nicht und die tägliche Portion Frischluft war eher klein. Der Kapf hatte wieder einmal die Ehre unseres Besuchs: Es war ziemlich kalt und windig dort oben, so dass der Bedarf an Frischluft schnell gedeckt war! Heute wanderten Guido und ich von der Talstation der Hochgratbahn zum Naturwaldreservat Achrain und besuchten die Buchenegger Wasserfälle. Es war zwar mit 12°C nicht mehr ganz so warm wie gestern, aber immer noch warm genug, um wenigstens für kurze Zeit Schuhe und Strümpfe auszuziehen: Weitere Momentaufnahmen von der Strecke: Von den Buchenegger Wasserfällen ging es dann über Buchenegg und Bad Rain zurück nach Oberstaufen. Während der Wanderung aß ich jede reife Hagebutte, die ich erwischen konnte, einen halben Apfel und zahlreiche Früchte des Weißdorns: Die kleinen Früchte erinnerten im Geschmack an mehlige Äpfel. Im Inneren beherbergten sie einen harten Kern, den ich ausspuckte. Auch wenn die wilden Leckereien überaus schmackhaft waren, besonders sättigend waren sie nicht, im Gegenteil! So statteten wir nach der Wanderung der ortsansässigen Metzgerei einen Besuch ab. Dort erwartete mich eine Überraschung: Ich hatte den Metzger vor einiger Zeit gebeten, mir Innereien vom Lamm zu besorgen und diese waren heute geliefert worden. Mit dabei waren Lunge, Herz, Leber, Nieren und Bries. Ja, ich kam heute wirklich das erste Mal seit vielen Jahren (ich hatte im Tagebuch nachgeschaut, es war im Dezember 2012) in den Genuss, Bries essen zu können. Hier eine alte Aufnahme von 2012, während der Mahlzeit kam ich nämlich nicht auf die Idee, ein Bild zu machen: Die Größe betrug etwa vier Zentimeter im Durchmesser, die Dicke etwa einen halben. Es war also nur ein kleiner Happen, den ich essen konnte. Klein, aber fein im Geschmack! Bries bzw. Thymus sollte übrigens eine verjüngende Wirkung auf Körper und Immunsystem haben. Nun ja, diese Wirkung hatten aber wahrscheinlich alle rohen Lebensmittel. Meine heutigen Mahlzeiten im Überblick:
Von der Leber konnte ich nur einen kleinen Teil essen, der Rest reichte für zwei weitere Mahlzeiten. Alles in allem kosteten die Innereien übrigens nur 6 Euro. Für mich waren sie deshalb ein Geschenk, ein Geschenk des Himmels! PS: Mein heutiges Lieblingsbild: Gestern fotografierte ich bunte Hüte, heute farbenfrohe Blüten: Kontrastprogramm, ein in zarte Töne gekleidetes Edelweiß: Das alles waren Blumen, die rund um die Vordere Fluh-Alpe blühten. Deren hintere Wand bot ebenfalls einen farbenfrohen Anblick: Die Alpe war eine der Zwischenstationen unserer heutigen Wanderung, die von der Bergstation der Imbergbahn über das Dreiländereck und Schindelberg nach Steibis führte. Während wir hier in den Bergen noch sonniges und mildes Herbstwetter genießen konnten, begrub in der Ebene eine dicke Nebeldecke Bodensee und Rheintal: Es war so mild, dass ich den größten Teil der Strecke barfuß gehen konnte, hier in einem Waldstück oberhalb von Schindelberg: Die Weiden von Schindelberg: Pferde auf den Weiden von Hagspiel: Während der Wanderung gab es eine wilde Mahlzeit, die aus Hagebutten und Früchten vom Weißdorn bestand: So sahen meine übrigen Mahlzeiten aus:
Die zweite Mahlzeit mit den Kakis wäre sicherlich nicht notwendig gewesen, wenn ich mehr Hagebutten hätte essen können. Mittlerweile fand ich zwar schon sehr viel mehr reife Früchte als noch vor zwei Wochen, aber um satt zu werden, reichte die Menge bisher noch nicht. Der Tafelspitz bestand etwa zur Hälfte aus Fett und war damit das reinste Festessen! |