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Archiv für August 2016Wer wie ich heute über den Wochenmarkt von Oberstaufen pilgerte, kam sich wie in einem südeuropäischen Dorf vor. Strahlend blauer Himmel und gefühlte Temperaturen von 30 Grad im Schatten (tatsächlich zeigte das Thermometer auf unserem Balkon um die Mittagszeit 32°C an), das kannte ich von den Wochenmärkten auf Sizilien. Das Warenangebot holte einen aber schnell wieder auf Allgäuer Boden zurück: Melonen, Pfirsiche, Nektarinen oder Papayas, Früchte, nach denen mir gerade der Sinn stand, waren nicht in Sicht. So griff ich bei den Blaubeeren und Mirabellen zu! Nun, was machte man, wenn um die Mittagszeit auf einer Höhe von 800 Metern 32°C im Schatten zu verzeichnen waren? Man fuhr auf 1800 Meter und schaute, ob es sich dort besser aushalten ließ. Und in der Tat, auf dem Hochgrat war es wirklich deutlich angenehmer, vor allem weil ein kühlender Wind wehte. Unsere heutige Tour führte über die Obergelchenwang-Alpe und über den Wanderweg Richtung Scheidwang-Alpe weiter zur Untergelchenwang-Alpe und von dort aus über die Brunnenauscharte wieder zurück zur Talstation der Hochgratbahn. Auf dem Weg zur Obergelchenwang-Alpe: Auf der Hochebene der Untergelchenwang-Alpe: Der Abstieg von der Brunnenauscharte, immer wieder ein besonderes Erlebnis: Kurze Rast an einer verfallenen Alpe: Der Weg durch den Wald in der Nähe der Unteren Simatsgund-Alpe: Die Tour war zwar aufgrund der Hitze anstrengend, aber ich war trotzdem hinterher so energiegeladen, dass ich nach einer kurzen Essenspause ins Aquaria spazierte und 1000 Meter schwamm. So sahen meine Mahlzeiten aus:
Mit auf meinem Speiseplan standen am Vormittag außerdem drei Beeren der Eberesche: Ich aß sie zurzeit fast täglich, hatte aber bisher vergessen, sie zu erwähnen! Unsere heutige Tour führte uns in ein bisher vollkommen unbekanntes Gelände abseits der Touristenströme: Mit dem Fahrrad fuhren wir nach Wiedemannsdorf und starteten von dort aus zu einer etwa 10 Kilometer langen Wanderung über Weiden und durch Wälder: Wer die Schönheit der Natur in aller Ruhe genießen wollte, war hier genau richtig. Die wenigen Zeitgenossen, die uns auf der Tour begegneten, hatten fast alle vier Beine! Hier lag der erste Anstieg über eine sonnige Weide hinter uns: Durch den Wald auf dem Weg zum Gemskopf: Kurz vor dem Erreichen des Gemskopfs: Auf dem Gemskopf: Der Blick zum Alpsee: Und weiter gings durch einen schattigen Wald zur Salmaser Höhe: Auf der Salmaser Höhe: Durch Wald, Unterholz und über Weiden zurück nach Wiedemannsdorf: So schön wie diese Rundwanderung war, ohne GPS wären wir sicherlich manches Mal vom Weg abgekommen. Denn immer wieder verlor sich der schmale Pfad im Nichts. Aber dank moderner Technik konnten wir auch weglos munter drauf losmarschieren. In dem neuen Gelände entdeckte ich auch eine mir bisher unbekannte Pflanze, den Klebrigen Salbei. Ich hoffte, ich begegnete ihm demnächst wieder. Die Fotos, die ich von ihm machte, entsprachen nämlich nicht meinen Qualitätsansprüchen! Die Rückfahrt führte über Thalkirchdorf entlang der Konstanzer Ach, der Abendsonne entgegen. Insgesamt legten wir eine Strecke von 27 Kilometern zurück und überwanden dabei 700 Höhenmeter. Während und nach der Wanderung trank ich etwa einen Liter Wasser, meine Mahlzeiten sahen heute folgendermaßen aus:
22.30 Uhr: Zeit, ins Bett zu gehen. Um kurz nach 10.00 Uhr klingelte der Bote von DHL und übergab mir kurze Zeit später das Paket mit dem gestern bestellten weißen Regenschirm. Damit konnte das Experiment „Nahaufnahmen mit Windschutz“ am frühen Nachmittag wie geplant beginnen. Weit kam ich damit allerdings nicht, denn der Wind war heute wie weggeblasen. Aber es war trotzdem sehr interessant, ganz „professionell“ mit Stativ und Windschutz herumzuwerkeln. Neben vielen Nahaufnahmen von Wildblumen ließ ich es mir aber auch nicht nehmen, zum x-ten Mal die wunderbare Landschaft zu fotografieren. Die Bergwelt von der Gipfelstation des Hochgrats aus gesehen: Auf dem Weg hinunter zur Gelchenwang-Alpe: Eine der auffälligsten Pflanzen der Hochweiden war das bis zu einem Meter hoch wachsende Alpen-Greiskraut, auch Kreuzkraut genannt: Es war für das Vieh giftig und meine Versuche mit dieser Pflanze sprachen ebenfalls gegen den Verzehr: Wie alle Greiskräuter schmeckte es extrem bitter. Essbar sollte dagegen die Halbkugelige Teufelskralle sein: Mir schmeckten allerdings weder ihre Blüten noch die grasförmigen Blätter. Glockenblumen in allen Variationen standen hingegen immer wieder auf meinem Speiseplan: Eine Pflanze, die in den Wäldern wuchs und gerne von Rehen gefressen wurde, war der Hasenlattich: Ich probierte zwei Blätter dieser Pflanze heute zum ersten Mal und fand sie angenehm bitter, ähnlich wie die Blätter des Römersalats. Über Inhaltsstoffe und Wirkung des Hasenlattichs schien nichts bekannt zu sein, jedenfalls fand ich nichts . Ebenfalls für mich essbar, jedenfalls in kleinen Mengen, waren die Blüten der Acker-Witwenblume: Ein weiteres Fundstück am Wegesrand: Da der Geruch unauffällig war, probierte ich diesen mir unbekannten Pilz spontan. Der Geschmack war angenehm, ich beließ es aber trotzdem erst einmal bei einer kleinen Kostprobe. Die Recherchen ergaben später, dass es sich dabei um den Orangebecherling oder den Rötlichen Gallerttrichterling gehandelt haben musste. Beide waren laut Angaben im Internet essbar, sogar roh. Das gab es sonst noch so zum Essen:
Die essbare Ausbeute von einem Kilogramm frischer, ungeschälter Mandeln betrug wie vor ein paar Tagen tatsächlich genau 160 Gramm. Eine letzte Momentaufnahme von unserer heutigen Tour: Die Ruhe in meinem Kopf breitete sich heute über meinen ganzen Körper aus. Statt ausgedehnte Wanderungen zu unternehmen, schaffte ich es es deshalb gerade einmal auf den Gipfel des Imbergs, von der Bergstation der Bahn aus wohlgemerkt. Oben angekommen machte ich es mir zwischen den Kühen gemütlich: Da saß ich also glücklich zwischen Zeitgenossen, die unter blauem Himmel in aller Ruhe vor sich hin kauten bzw. dösten. Ein schönes Spiegelbild! Als Krafttiere verkörperten sie nicht nur Fülle und Glück, sondern auch Weiblichkeit, Mütterlichkeit und Zuneigung. Die himmlische Kuh „Kamadhenu“ der indischen Mythologie sollte sogar alle Wünsche erfüllen können. Na, dann konnte ja in meinem Leben nichts mehr schiefgehen! So sah mein Speiseplan an diesem ruhigen Tag aus:
Von den Weiden des Imbergs aß ich außerdem Blüten der Zwerg-Glockenblume und der Wiesen-Flockenblume, deren Blüte hier zu sehen war: Da in den Bergen immer ein leichter Wind herrschte, waren die Nahaufnahmen der Blüten, die ich bisher gemacht hatte, immer mehr oder weniger unscharf. Diese hier war gerade noch akzeptabel. Ich hoffte aber, dass sich das in den nächsten Tagen ändert. Ich orderte nämlich einen weißen Regenschirm als Windschutz! Langsam aber sicher wirkten sich die äußere Ruhe und die heilsamen Kräfte der Natur auf meinen inneren Zustand aus. Oder welche andere Erklärung gab es dafür, dass das Gedankenkarussell in meinem Kopf sich so langsam und bedächtig drehte wie schon lange nicht mehr und sogar ab und zu zum Stillstand kam? Das Gute war, dass ich diesen Zustand auch genießen konnte. Und so lag im Moment nicht nur meine Bewerbung auf Eis. Während in meinem Kopf Ruhe herrschte, war ich körperlich immer noch sehr aktiv, wenn auch meist eher bedächtig. So startete ich um 8.11 Uhr zu einem lockeren Dauerlauf (Strecke: Oberstaufen Wärmekraftwerk – Kalzhofen – Buflings – Schwarzenbachtal – Buflings – Oberstaufen „Am Silberbühl“ – Oberstaufen Wassertretstelle); Länge: 11 Kilometer; Dauer: 76 Minuten; Tempo: 8,7 km/h), am Nachmittag ging es von der Bergstation der Imbergbahn aus etwa 7 Kilometer hinunter nach Steibis und kurz vor dem Dunkelwerden spazierte ich noch einmal auf den Kapf hinauf. Bilder vom Spaziergang am Imberg: Auch wenn ich es meist nicht im Detail erwähnte, auf allen Spaziergängen probierte ich immer wieder die verschiedensten Wildkräuter, manchmal nur mit der Nase, so wie heute die Ackerminze oder den Wilden Dost, der hier zu sehen war: Diese beiden Kräuter dufteten sehr intensiv und angenehm, zum Verzehr waren sie für mich allerdings nicht geeignet. Lecker waren dagegen wieder einmal die Blüten des Rotklees: Auch bei der Kohl-Kratzdistel blieb es nicht bei einer Kostprobe: Einige der saftigen Blätter des milden Mauerpfeffers standen ebenfalls auf meinem Speiseplan: Außerdem gab es zahlreiche wilde Himbeeren, ein paar Walderdbeeren, die ersten wilden Preiselbeeren und eine Kostprobe der Früchte einer Eberesche. So sahen die übrigen Mahlzeiten aus:
Zum Tagesabschluss das Panorama, das am Abend vom Gipfel des Kapfs aus zu sehen war: |