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Archiv für April 2016Heute war ein ganz besonderer Tag: Das erste Mal in meinem Leben seit der Gründung eines eigenen Hausstands im Jahr 1979, damals war ich knapp 19, besaß ich keine Töpfe und Pfannen mehr. Ich entsorgte sie zur Mittagszeit zusammen mit verschiedenen anderen Gegenständen, die nicht mehr gebraucht wurden, wie den Reitsachen meiner Tochter, auf dem Wertstoffhof in Trier bzw. gab sie bei der Trierer Nothilfe ab. Am Nachmittag ging das Ausmisten im Zimmer meiner Tochter weiter. Gemeinsam bestückten sie und ich drei Kartons mit Büchern, für die man noch ein paar Cent bei reBuy bekam. Die restlichen Bücher und Spiele, die sie nicht mehr haben wollte, werde ich morgen entsorgen. Abends war ich aufgrund der ganzen Aufräum- und Entsorgungsaktionen ziemlich k.o., aber auch glücklich. Diese Lebensmittel gaben mir am heutigen Tag Kraft:
Sämtliche heute verzehrten Lebensmittel kaufte ich nach der Entsorgung meiner Küchenutensilien auf einer Einkaufsrunde durch Trier. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, wie hektisch das Leben selbst in einer relativ kleinen Stadt wie Trier war. Überall summte und brummte es. Nicht nur mich berührte das unangenehm, Guido empfand es ebenso. Wir waren beide heilfroh, dieses energetische Chaos bald hinter uns lassen zu können. Das Leben am Rande der Berge fühlte sich dagegen wie ein Leben im Paradies an! Klar, auch dort konnte man in einer persönlichen Hölle leben. Aber es bestand berechtigte Hoffnung, dass wir es hinbekamen, eine Oase der Liebe und des Glücks zu erschaffen. Nach einem gemütlichen Plauderstündchen mit unseren Vermietern ging es um 14.00 Uhr zurück nach Mertesdorf. Das Wetter während der Fahrt war typisch aprilmäßig: Es war alles dabei, angefangen von Schnee über Graupelschauer und Regen bis hin zu strahlendem Sonnenschein. Die Straße vor unserem Haus war während unserer Abwesenheit komplett aufgerissen worden, um Rohre und Leitungen zu verlegen. Sie war aber so weit befahrbar, dass das Ausladen des Gepäcks vor der Haustür problemlos möglich war. Nach dem Ausladen sah es im Haus erst einmal ziemlich chaotisch aus, aber nach und nach fand jedes Ding wieder seinen Platz. Abgesehen von den Sachen, die ich am 19. März aussortiert hatte und die keines meiner Kinder gebrauchen konnte. Diese standen immer noch in der Küche herum. Im ehemaligen Zimmer meiner Tochter warteten außerdem einige Kisten, vollgepackt mit Büchern und Spielen, auf ihr zukünftiges Schicksal. Das gab es heute bei mir zu essen:
Die Kokosnuss „Kopyor“ hatte ich Guido zu verdanken, meine bestellten Exemplare hatte ich schon längst gegessen! Die nächste Lieferung mit Kokosnüssen kommt am Dienstag, morgen wird es also eine Kokosnuss-Zwangspause geben. Es sei denn, ich finde eine reife im Bioladen. So sieht meine Bestellung im Detail aus:
Dauerregen brachte mich auf die Idee, am letzten Tag unseres Aufenthalts in Oberstdorf die Therme zu besuchen. Während der Hauptsaison hätte ich mich an einem Samstag nicht dorthin gewagt, aber da Oberstdorf zurzeit wie ausgestorben war, war ich zuversichtlich, dass sich der Besucherandrang in Grenzen halten würde. Dem war auch so. Vielleicht war das sogar der letzte Besuch der Oberstdorfer Therme, denn Gerüchten zufolge war die Zukunft der Anlage ungewiss. Sie müsste dringend saniert werden, aber Oberstdorf war so tief verschuldet, dass es mehr als fraglich war, ob die dazu notwendigen Mittel aufgebracht werden konnten. Hinzu kam, dass die Anlage pro Jahr etwa eine Million Euro Verlust machte. Ich hofft, dass das im „Aquaria“, dem Erlebnisbad in Oberstaufen, anders aussah. Das lag nämlich ganz in der Nähe unserer zukünftigen Wohnung und hatte ebenfalls eine Saunalandschaft zu bieten. So sah mein heutiger Speiseplan aus:
Für morgen hatte ich noch etwas gekeimte Braunhirse, eine Karotte, etwa ein Pfund Japanische Mispeln, drei Bio-Bananen, eine junge Kokosnuss „Buko“ und eine Kakaoschote zur Auswahl. Das war nicht gerade viel, aber da morgen die Rückfahrt nach Mertesdorf anstand, würde ich sowieso nicht wie gewohnt den ganzen Tag futtern können! Dieses Mal freute ich mich sogar darauf, zurückzukehren. Der bevorstehende Umzug machte es! Als Betthupferl gab es ein Hörbuch: Vorgestern hatte ich auf unserer Rückfahrt von der Gais-Alpe Probleme mit der Beleuchtung und vorher schon einen Ausrutscher, bei dem ich mir meine Schulter verletzte. Meine Vermutung war, dass diese dem negativen Einfluss der Avocado „Fuerte“ zuzuschreiben war. Kurz vor unserem Ausflug hatte ich nämlich drei der Früchte gegessen und schon während des Essens bemerkt, dass sie anders als „normal“ schmeckten. Manchmal lag das zwar am aktuellen Bedarf, aber es konnte natürlich auch daran liegen, dass etwas an den Früchten faul war, das optisch (noch) nicht zu erkennen war. Nun, bei der morgendlichen Inspektion meiner Lebensmittel bestätigte sich dieser Verdacht: Die restlichen Früchte hatten zahlreiche faulige Stellen. Ich entsorgte sie direkt, in der Hoffnung, mir dadurch das Erschaffen weiterer Beleuchtungs- und andere Probleme ersparen zu können. Und in der Tat, heute konnte ich immerhin mein Licht in der Dunkelheit leuchten lassen! Start zu der abendlichen Tour war um 19.00 Uhr. Es ging ohne festes Ziel die Fahrstraße zum Nebelhorn hinauf. Blick zurück Richtung Oberstdorf um 19.21 Uhr: Welche Gipfel zu sehen waren, zeigte Peakfinder: So lange es noch einigermaßen hell war, griff ich bei den Kräuter zu und aß unter anderem Blätter und Blüten vom Löwenzahn, Blüten der Schlüsselblume, Blätter von Brenn- sowie Taubnessel, junge Triebe der Zaunwicke und Blüten bzw. Knospen vom Spitzwegerich. Die beiden letztgenannten Pflanzen waren hier zu sehen: So sah der Fahrweg zwischen Seealpe und Höfatsblick aus: Auf der Höhe des Sonnengehrenlifts machten wir kehrt und gingen trotz fortschreitender Dunkelheit erst einmal ohne Licht weiter. Auf der Höhe der Seealpe interessierte uns dann aber doch, was denn das für dunkle Flecken auf dem Fahrweg waren, die sich zudem zu bewegen schienen. Im Licht meiner Stirnlampe war des Rätsels Lösung schnell gefunden: Es waren zahlreiche Frösche! Ich nahm jedenfalls an, dass es Frösche waren und keine Kröten, da die Tiere Zehen mit Schwimmhäuten hatten. Die Botschaft des Frosches:
Träume leben, statt das Leben zu verträumen, das war ein schönes Ziel, dem ich in den Bergen immer ein gutes Stück näher kam! Das gab es heute bei mir zu essen:
Meine aktuelle Liebe für Kokosnüsse hielt an, wenn ich mehr zur Verfügung hätte, würde ich mich derzeit wahrscheinlich mehr oder weniger ausschließlich von diesem Lebensmittel ernähren. Für nächste Woche hatte ich daher noch mehr dieses tropischen Grundnahrungsmittels bestellt. Heute gab es eine Premiere der besonderen Art: Wir drehten unsere erste Einkaufsrunde durch Oberstaufen. Mein Eindruck: Alles bestens, alle Läden des täglichen Bedarfs waren bequem zu Fuß von unserer zukünftigen Wohnung aus zu erreichen. Eine Entdeckung, über die ich mich besonders freute, war ein Feinkostladen mit frischem Obst und Gemüse, der von einer jungen, einheimischen Frau geführt wurde. Zu meiner großen Überraschung und Freude hatte sie sogar Japanische Mispeln im Angebot: Nach der Einkaufsrunde fuhren wir nach Steibis und wanderten von dort aus auf den Imberg. Der Imberg war ein 1325 Meter hoher Berg, auf den während der Urlaubsmonate im Sommer und Winter auch eine Bahn führte. Wir wanderten entlang einer Fahrstraße zu Fuß hinauf, vorbei an der Waltners-Alpe und am Imberghaus. Das Gipfelkreuz stand auf 1290 Metern: Der Blick vom Aussichtspunkt auf Steibis, Oberstaufen und Umland: Die Nagelfluhkette mit Eineguntkopf, Hohenfluhalpkopf, Seelekopf, Hochgrat und Rindalphorn (von rechts nach links): Die in der Schweiz gelegenen Churfirsten und der Säntis vom Imberg aus gesehen: Vom Gipfel des Imbergs aus ging es über den Lanzenbach wieder nach Steibis zurück. Während der Wanderung aß ich zahlreiche Kräuter. Mit dabei waren Blüten von Löwenzahn und Schlüsselblume, Triebspitzen von Brenn- sowie Taubnessel, Blätter von Löwenzahn, Bärlauch und Knoblauchsrauke. Außerdem probierte ich Blüten und Blätter des Günsels: Sie waren mir allerdings zu bitter, ebenso wie die Blätter vom Wiesenkerbel. Die Blätter dieser mir unbekannten Pflanze (ich nahm an, dass sie zu zu den Kreuzblütengewächsen gehörte) waren dagegen zu scharf: Pilzartig schmeckten die Blütenknospen des Spitzwegerichs: Das gab es außer den Kräutern sonst noch bei mir zu essen:
Ab morgen sollte es hier in der Region wieder deutlich kälter und feuchter werden. Ich spielte daher mit dem Gedanken, demnächst meine Heimreise anzutreten, um mit den Umzugsvorbereitungen beginnen zu können. |