Wie ich zur Rohkost kam – Teil 3

geschrieben von Susanne am 18. Dezember 2015 um 22.22 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung, Literatur, Spirituelles, Wie ich zur Rohkost kam
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Am Vormittag hatte ich wieder einmal Zeit und Muße, mich dem Schreiben des nächsten Teils meines Rohkost-Wegs zu widmen:

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 3

Noch vor der Abreise nach Bayern konkretisierten sich in meinem Inneren die Vorstellungen von einer gesunden Ernährung. Die erste Überlegung war, dass sie individuell auf die persönlichen Bedürfnisse ausgerichtet sein sollte. Jeder sollte deshalb das Recht haben, zu angebotenen Lebensmitteln und Speisen auch einmal „Nein, danke!“ sagen zu können. Kurz darauf wurde mir durch das Beobachten meiner Kinder bewusst, dass kompliziert zubereitete Speisen wohl eher ungeeignet waren, wenn man sich gesund ernähren wollte. Ich stellte mir vor, dass man von einem Gericht mit vielen Zutaten ebenso viel hatte, wie von einem Gesprächskreis, in dem alle Leute gleichzeitig redeten. Im dritten Schritt erinnerte ich mich an Informationen über die Ernährung von Tieren, die ich während meines Biologie-Studiums erfahren hatte: Sie aßen alles roh, unverarbeitet und gingen immer der Nase nach!

Wie man diese Ideen konkret im Alltag umsetzen konnte, davon hatte ich noch keinerlei Vorstellungen. Aber in dieser Sache versprach ich mir Impulse von den Therapeuten des klassischen Homöopathie-Zentrums. Wer klar erkannte, wie Heilung funktionierte, hatte sicherlich auch Ahnung, wie Ernährung funktionierte! Dass sich diese Annahme als Trugschluss erweisen sollte, musste ich schon kurz nach unserer Ankunft im Zentrum erkennen.

So weit zu meinen damaligen Vorstellungen zur Ernährung, die ja durchaus sehr konkret und brauchbar waren. Durch die Übungen mit meinen Kindern, den Weihnachtsliedern, die dabei gespielt wurden, dem Lesen der Bibel und den heraufkommenden Erinnerungen an die zahlreichen Märchen, die ich in meinem Leben gelesen hatte, versank ich allerdings gleichzeitig in einer Art Paralleluniversum, in dem nichts mehr konkret und brauchbar war, sondern in dem das Gute gegen das Böse kämpfen musste. Ich bekam Angst, dass das Böse versuchen würde, mich auf meinem Weg zu behindern und dass ich wieder vergessen würde, wer ich war.

Außerdem kamen Bedenken auf, ob ich in Bayern die „richtigen“ Therapeuten vorfinden würde. Diese Bedenken konnte ich jedoch zerstreuen, als ich mich an die lateinische Redensart „nomen est omen“ erinnerte: Die „richtigen“ Therapeuten würden Maria und Josef heißen, ganz klar. „Maria“ und „Josef“ waren vor langer Zeit die leiblichen Eltern eines Menschen gewesen, der sich selbst erkannt hatte, nämlich Jesus. Um Menschen zu der Erkenntnis zu verhelfen, wer sie waren, nämlich göttliche Wesen, brauchte es für meine Familienmitglieder halt „geistige“ Eltern mit den gleichen Namen.

So weit, so gut. Über Ostern, wenige Tage vor unserer Reise, las ich erneut sehr viel in der Bibel und verlor mich immer mehr in der Person Jesus und seiner Geschichte. Dazu trug auch die Tatsache bei, dass sich die Namen „Jesus“ und „Susanne“ miteinander verbinden ließen: je -sus – anne. Endgültig verloren war ich, als sich kurz nach unserer Ankunft einer der Therapeuten mit schönstem bayrischen Akzent bei uns vorstellte: „Griaß Eahna, i bin der Josef!“ Und kurz darauf tauchte Eva-Maria auf, die Leiterin des Zentrums. Nun, das war zwar nicht ganz das, was ich erwartet hatte, aber im Grunde genommen noch besser! Denn Eva hatte im Paradies gelebt, sie würde also wissen, wie man dorthin zurück kam. Jesus hatte sich zwar selbst erkannt, aber sein Leben und vor allem sein Tod waren doch alles andere als paradiesisch!

Das wollte ich gerne anders erleben. Josef führte uns nach der Begrüßung in den Aufenthaltsraum und bot uns etwas zum Essen an: Brötchen, Butter und Marmelade. Zwar alles aus dem Bioladen, aber rohe und unverarbeitete Lebensmittel waren das nicht. Komisch, ging es mir durch den Kopf, wollten die beiden uns bzw. mich damit in Versuchung führen? Sie selbst würden solche Sachen ja wohl nicht mehr essen oder etwa doch? Ich nahm mir jedenfalls vor, während unseres Aufenthalts möglichst viel roh bzw. unverarbeitet zu essen.

Wir waren drei Tage in diesem Therapiezentrum und während dieser drei Tage wiederholte sich in mir die Geschichte Jesus. Ich will und kann nicht im Detail erzählen, was sich damals in mir abspielte. Nur so viel: Es war, als wäre ich in einem Traum gefangen, in dem ich Jahre durchlebte, während es in der Realität doch nur drei Tage waren. Sekunden wurden zu Stunden und das war vor allem in Situationen, in denen es sozusagen „brenzlig“ wurde, äußerst anstrengend. Nur ab und zu tauchte mein Bewusstsein aus diesem Traumleben auf und die Welt war wieder ganz normal. Andere Menschen bekamen davon anscheinend überhaupt nichts mit, denn mein damaliger Lebenspartner deutete auch später nie an, dass ihm in diesem Zeitraum irgendetwas an mir aufgefallen wäre.

Geschichten, in denen Menschen unbemerkt in einem anderen Universum verschwanden, dort ein Abenteuer nach dem anderen erlebten, während die Welt hier auf Erden mehr oder weniger still stand, gab es zahlreiche. Eine davon war „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende, eines meiner vielen Lieblingsbücher. Wie oft hatte ich mir gewünscht, solch ein Abenteuer ebenfalls zu erleben. Auf einmal war ich mittendrin! Aber genau wie Bastian Balthasar Bux kehrte ich irgendwann in „meine“ Welt zurück.

Am Morgen des dritten Tages akzeptierte ich jedoch erst einmal, dass ich genau wie Jesus sterben musste, damit alle Menschen JETZT erkannten, dass sie göttliche Wesen waren. Mein Tod würde so etwas wie ein homöopathisches Mittel für alle Menschen sein. Leise und sanft, wie alle homöopathischen Mittel wirkten, würde in allen Menschen die Erkenntnis heranreifen, wer sie waren und welches ihre wahren Aufgaben hier auf Erden waren.

Ich war ein bisschen traurig, vor allem wegen meiner Kinder, denen ich dann nur noch auf geistiger Ebene beistehen konnte und nicht mehr leiblich. Aber was geschehen sollte, sollte geschehen. Als mich dann Eva-Maria zu sich rief, war ich bereit, in die geistige Welt zurückzukehren. Denn dass der Tod hier auf Erden nicht das Ende war, sondern nur ein Übergang, war mir an dem Tag klar geworden, als ich erkannt hatte, das alles Eins war.

Nun saß ich also Eva-Maria gegenüber und wartete auf das Gift, einen Blitzschlag oder irgendetwas anderes, was mich in die geistige Welt befördern würde. Aber sie hatte nur Fragen betreffs meiner Kinder. Ob zum Beispiel mein Ältester einen geliebten Menschen verloren hätte? Nein, hatte er nicht. Aber ich. Ich hatte mein erstes Kind, eine Tochter, nach dreimonatiger Schwangerschaft verloren. Die Trauer und Angst, die ich damals empfand, hatte ich damals auf mein zweites Kind, meinen ältesten Sohn, übertragen.

Eine weitere Frage betraf meinen Lebenspartner: Ob er manchmal aufbrausend und jähzornig wäre. Ja, das war er. Und so ging es noch ein bisschen weiter, bis sie meinte, jetzt wäre alles klar, die Mittel für meinen Partner und meine Kinder würde sie uns per Post zuschicken. „Und ich“, rief ich entsetzt, „was ist mit mir, bekomme ich nichts?“

Eva-Maria schaute mich erstaunt an. Ich hatte nämlich nur meinen Partner und meine Kinder angemeldet, mich nicht. Aber während der Sekundenbruchteile, in der sie mir in die Augen schaute, erwachte ich aus der Traumwelt und mir wurde auf einmal klar, dass ich den Weg in die geistige Welt nicht antreten musste. Den Weg, sich selbst für die Menschheit zu opfern, war ja schon jemand gegangen: Jesus. Susannes Weg würde ein anderer sein. Ein unendliches Gefühl der Erleichterung durchflutete mich. Ich würde meine Kinder auf ihrem Weg hier auf Erden weiter begleiten können.

Anderseits wurde mir genauso blitzschnell bewusst, dass dann meine Heilung voranschreiten musste. Also fing ich an, ziemlich aufgebracht Eva-Maria von meinen Erkenntnissen zu erzählen. Zum Beispiel, dass es unmöglich war, Kinder zu heilen, wenn man nicht gleichzeitig die Eltern heilte. Ich weiß nicht, wie lange ich auf sie einredete, aber je länger ich redete, desto breiter wurde das Lächeln auf ihrem Gesicht, bis sie schließlich sagte: „Es ist alles in Ordnung, ich habe auch ein passendes Mittel für dich. Fahr ruhig nach Hause, alles wird gut!“ Alles wird gut, das war eine Verheißung, der ich gerne glaubte. Und so fuhr ich wieder zurück nach Hause, bereit aus meinem Leben hier auf Erden das Beste zu machen.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Trau dich.

:stern: :stern: :stern:

So weit für heute. Denn die Geschichte war noch lange nicht zu Ende, eigentlich fing sie danach erst richtig an: Mein ganzes bisheriges Leben wurde auf den Kopf gestellt. Ich hatte meine Geschichte übrigens von „Wie ich zur instinktiven Rohkost kam“ in „Wie ich zur Rohkost kam“ umbenannt. Denn, das, was ich im Moment praktizierte, hatte nicht mehr viel mit einer durch den Instinkt gesteuerten Ernährung zu tun. Mein Verstand hatte dabei das ein oder andere Wörtchen mitzureden. Besser gesagt, mein Herzverstand.

Nach dem Schreiben des 3. Teils meiner Geschichte beschäftigte ich mich mit dem Zusammenlegen von Wäsche und anderen Hausarbeiten, bis dann um kurz vor 12.00 Uhr Hunger aufkam. 190 Gramm Gemüsefenchel bildeten den ersten Teil der Mahlzeit, eine Stunde später folgten 280 Gramm Mandeln. Am frühen Nachmittag wurden zwei Pakete mit Lebensmitteln geliefert, eines mit erntefrischen, d.h. nicht getrockneten, sondern ausschließlich kühl gelagerten Haselnüssen, das andere mit Mispeln. Kurze Zeit später schneite außerdem ein unerwartetes Weihnachtsgeschenk für Guido und mich ins Haus:

Buch_Kurt_Derungs_Die_Seele_der_Alpen

Danke für dieses wunderschöne Geschenk! Der Autor beschrieb in diesem Buch uralte Bräuche der Alpenregionen, deren Wurzeln bis in die Zeit vor der Geburt Jesus reichten. Das Buch und der beiliegende Brief wühlten mein Gefühlsleben ziemlich auf, allerdings in einem schönen, positiven Sinne. In solchen Momenten gab es ein paar Tätigkeiten, die mir halfen, wieder zur Ruhe zu kommen. Dazu gehörten zum Beispiel Bügeln, Laufen, Schlafen oder Autofahren. Heute entschied ich mich für das Autofahren: Auf einer Einkaufstour besorgte ich Walnüsse von der Ruwerer Felsenmühle, war bei meinem Jäger, um Brustfleisch vom Hirsch abzuholen und reservierte in der Karlsmühle für den 22. Dezember einen Tisch für acht Personen.

Nach der Rückkehr trank ich reichlich und um 19.30 Uhr fing ich mit dem Abendessen an. Es bestand aus Brustfleisch vom Hirsch. Die Mahlzeit dauerte gut eine Stunde, das Zerbeißen der weichen Rippenenden nahm dabei die meiste Zeit in Anspruch. Die verzehrte Menge betrug 450 Gramm. Nach dem Abendessen widmete ich mich dem neuen Buch. Dabei stieß ich auf Informationen über „Frau Prechta“, einer Sagengestalt aus der kontinentalgermanischen und slawischen Mythologie, die der „Frau Holle“ aus Mitteldeutschland entsprach. An das Märchen von Frau Holle musste ich vor einigen Jahren immer wieder denken, als ich in einem Hotel fleißig Zimmer putzte und vor allem Betten machte und dabei auch schüttelte.

In diesem Jahr schneite es so viel wie schon lange nicht mehr. Vielleicht sollte ich ja wieder einmal im Hotel arbeiten, damit sich Frau Holle erbarmte und es über Weihnachten schneien ließ!

PS: Am späten Abend gab es eine Nachricht, die mich sehr glücklich machte: Meine jüngste Tochter wird mit Guido und mir nach Oberstdorf fahren.

Eiskristall

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Diese Seite wurde zuletzt am 27. Februar 2023 um 20.04 Uhr GMT geändert.