Wie ich zur Rohkost kam – Teil 1

geschrieben von Susanne am 6. Dezember 2015 um 23.29 Uhr
Kategorie: Ernährung, Spirituelles, Wie ich zur Rohkost kam
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Gestern wurde mir per Mail die Frage gestellt, wie bzw. durch wen ich zur instinktiven Rohkost gekommen war. Das war eine lange Geschichte, die als Kurzfassung im Wiki zu lesen ist: Von der veganen zur instinktiven Rohkost.

Aber durch Selma Gienger und ihre Geschichte, die sie in dem Buch „Das Vermächtnis des 7. Parfums“ veröffentlicht hatte, bekam ich vor ein paar Tagen den Impuls, die Geschichte meines Rohkost-Weges irgendwann ebenfalls ausführlicher zu erzählen. Und so war diese Frage per Mail für mich ein Hinweis, JETZT mit dem Erzählen der Geschichte anzufangen. Da es eine lange Geschichte war, werde ich sie allerdings nicht an einem Tag veröffentlichen, sondern in hoffentlich sowohl für mich als auch für interessierte Leser einigermaßen gut verdaulichen Portionen.

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 1

Bis zur Geburt meines ersten Sohnes im Juli 1987 machte ich mir so gut wie keine Gedanken über das Thema Ernährung. Warum auch, ich litt ja unter keinerlei gesundheitlichen Beschwerden, jedenfalls unter keinen schulmedizinisch erfassbaren.

Die ersten Hinweise, dass es an der Zeit war, sich mit dem Thema Ernährung zu befassen, erhielt ich während meiner zweiten Schwangerschaft. Die erste war ein Jahr zuvor mit einer Fehlgeburt im dritten Monat zu Ende gegangen. Damals meisterte ich mein Leben allerdings noch mehr oder weniger im Schlaf, sodass ich diesen Hinweisen nicht nachging. So litt ich von Anfang bis Ende der Schwangerschaft unter starkem Erbrechen. Vieles von dem, was ich aß, kam postwendend wieder hoch. Problemlos bei mir behalten konnte ich eigentlich nur aus Früchten bestehende Monomahlzeiten. Das Erbrechen wurde nach drei Monaten so schlimm, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wurde und ich intravenös ernährt wurde.

Ich wusste nicht wie, aber irgendwie überlebte nicht nur ich, sondern auch mein Sohn diese Schwangerschaft. Die Geburt verlief dann mehr oder weniger unkompliziert. Kompliziert wurde es allerdings schon wieder kurz nach der Geburt: Mein Sohn war nicht in der Lage, an der Brust zu saugen, weil seine Zunge meist am Oberkiefer „festklebte“. Nur das relativ feste Material eines Schnullers oder eines Saugers hatte Chancen, dort eine Lücke zu finden. Ich wollte mein Kind aber unbedingt stillen, denn während der Schwangerschaft hatte ich zahlreiche Bücher gelesen, die mich davon überzeugt hatten, dass Muttermilch die beste Nahrung für einen Säugling war.

Dank einer überaus geduldigen Hebamme (und einer noch geduldigeren Mutter!) war mein Sohn dann etwa vier Wochen später endlich in der Lage, auch an der Brust zu trinken. Bis dahin pumpte ich meine Milch ab und gab sie ihm über die Flasche. Nachdem wir dieses Problem gelöst hatten, trat auch schon das nächste auf: Die Haut im Windelbereich überzog sich mit Pickeln und Pusteln, die immer größer wurden. Ein erster Arztbesuch außerhalb der Vorsorgeuntersuchungen wurde fällig. Die Diagnose lautete „Windeldermatitis“. Ich bekam eine Salbe, die das Problem erst einmal zum Verschwinden brachte.

Aber die Windeldermatitis kam wieder. Und nicht nur das, auch auf der übrigen Haut erschienen immer mehr Pickel. Was war passiert? Wir waren umgezogen und ich hatte meine Ernährung umgestellt: Ich trank jetzt sehr viel frische, d.h. rohe Milch direkt vom Bauernhof, der in der Nähe unserer neuen Wohnung lag. Ich war der Überzeugung, dass ich damit nicht nur mir, sondern auch meinem Sohn Gutes tat. Der Kinderarzt, den ich damals als ersten zu Rate zog, stellte die Diagnose „Neurodermitis“, verschrieb eine Kortisonsalbe und versuchte mich mit den Worten „Nur Geduld, das wächst sich aus!“ zu beruhigen.

Nette Worte, die uns aber nicht wirklich weiterhalfen. Die Pickel juckten nämlich und mein Sohn wurde immer mehr zu einem überaus unruhigen und weinerlichen Kind, das weder tagsüber noch nachts zur Ruhe kam. Die Kortisonsalbe verwendete ich nicht, die auf dem Beipackzettel zu lesenden Nebenwirkungen fand ich nämlich erschreckend. Der Arzt diagnostizierte außerdem eine motorische Schwäche und verordnete Säuglingsgymnastik nach Bobath. Das, was ich bei der Krankengymnastin, zu der wir damals gingen, lernte, half nicht nur meinem ältesten Sohn, sondern auch meinen weiteren Kindern bei ihrer motorischen Entwicklung.

Aber zurück zum Hautausschlag: Ich wechselte, als der Ausschlag immer schlimmer wurde, den Kinderarzt und erfuhr von diesem zum ersten Mal, dass die Ernährung des Kindes bzw. der Mutter einen großen Einfluss auf das Hautbild des Kindes haben konnte. Er empfahl mir, das Kind abzustillen und Milchpulver zu verwenden, das speziell für auf Kuhmilch allergisch reagierende Kinder geeignet wäre. Seine Empfehlung schockierte mich ziemlich, denn eigentlich wollte ich mein Kind ja stillen und nicht mit Milchpulver großziehen. Aber er hatte noch einen anderen Tipp auf Lager: Er gab mir die Adresse einer von betroffenen Müttern organisierten Selbsthilfegruppe. Hier bekam ich im Laufe der nächsten Monate zahlreiche Informationen, die mir und meinem Sohn weiterhalfen.

Ich lernte zum Beispiel, dass man sich auch ohne Milch und Milchprodukte gesund ernähren konnte und ich wurde auf die Vollwertkost nach Bruker hingewiesen. Ich strich daraufhin Milch und Milchprodukte aus meiner Ernährung und aß vermehrt Körner. Außerdem begann ich, mich nach Lebensmitteln aus biologischem Anbau umzuschauen. Mein Sohn bekam neben der Muttermilch vor allem Reisbrei mit dem vom Arzt empfohlen Milchpulver. Da bei Kindern, die unter Neurodermitis litten, auch die Mikroflora des Darms gestört war, empfahl der Kinderarzt außerdem die Einnahme von Symbioflor. Dieses natürliche, Darmbakterien enthaltende Arzneinmittel bekam mein Sohn dreimal täglich.

Der Ausschlag war durch unsere Ernährungsumstellung so gut wie verschwunden und tauchte nur noch sehr selten auf. Nach und nach nahm ich weitere Lebensmittel in seine Ernährung auf und achtete auf jeden Hinweis seiner Haut, ob ein Nahrungsmittel für ihn verträglich war oder nicht. Schweinefleisch war es zum Beispiel nicht. Außerdem verwendete ich hautfreundliche Waschmittel und Pflegeprodukte. Als er gut ein Jahr war, stillte ich ihn ab und aß zum ersten Mal seit Monaten wieder Milch und Käse. War das eine Gaumenfreude!

So weit, so gut. Ich war der Meinung, dass mein Sohn bzw. andere Betroffene Ausnahmefälle waren, die leider nicht mit einer „normalen“ Ernährung zurechtkamen und das Thema Ernährung verschwand wieder aus meinem Bewusstsein. Zwei Jahre und zwei Monate nach der Geburt meines Sohnes kam ein Mädchen zur Welt. Diese Schwangerschaft verlief weitaus weniger problematisch, die Geburt war noch unkomplizierter als die erste. Meine Tochter hatte es so eilig, das Licht der Welt zu erblicken, dass ich es kaum bis in den Kreißsaal schaffte. Nach wenigen Wochen traten aber auch bei ihr die ersten Pickel auf und in meinem Kopf begannen Alarmglocken zu läuten.

Ich fing an, mich wieder intensiv mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Außerdem informierte ich mich über alternative Heilmethoden und lernte die Homöopathie kennen. Eine Mutter aus der Selbsthilfegruppe, bei der ich wieder Rat suchte, empfahl mir eine Bewegungstherapeutin. Als ich den Kinderarzt auf diese Therapie ansprach, unterstütze er mich sofort und stellte ein Rezept für eine Behandlung aus.

Ich vergaß leider, wie diese Therapie hieß und bisher scheiterten alle meine Bemühungen, den Namen ausfindig zu machen. Die Therapeutin erklärte damals, dass die Übungen, die ich mit den Kindern durchführen sollte, auch bei mir Heilungsprozesse auslösen könnten. Ihre Worte kamen mir ziemlich mysteriös vor. Wie sollten Übungen, die ich mit meinen Kindern machte, bei mir etwas auslösen? Als ich mit meinem Sohn Krankengymnastik nach Bobath machte, hatten diese Übungen auch nichts bei mir ausgelöst. Außerdem bekam ich eine Buchempfehlung von ihr: „Der Urschrei – Ein neuer Weg der Psychotherapie“ von Arthur Janov.

Im November 1989 begann ich mit den Übungen, meist täglich und besonders hingebungsvoll mit meiner Tochter. Die Übungen wurden nämlich auf meinem Schoß durchgeführt und ich musste die Kinder dabei auf eine bestimmte Art und Weise drehen, was mir mit dem Säugling wesentlich leichter fiel. Die Kinder fanden die Übungen angenehm, Beschwerden bekam ich jedenfalls nicht zu hören. Mein Gedankenkarussell kam während der Übungen zum Stillstand und eine zuvor nie gekannte innere Gelassenheit trat auf. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, als würden in meinem Gehirn neue Verbindungen entstehen, denn ich war in der Lage Zusammenhänge zu erkennen, wo vorher keine sichtbar waren. Ideen über Ideen purzelten in meinen Kopf, über natürliche Lebensweise, Ernährung, Medizin, Heilung, aber auch über Religion. Es war als würden sich sämtliche Informationen, die ich in meinem Leben aufgenommen hatte, zu einem großen Puzzle zusammenfügen. Außerdem nahm ich im Alltag meine Umgebung um mich herum sehr viel bewusster wahr.

Während ich mit meiner Tochter übte, spielte mein Sohn immer wieder die gleiche Musikkassette mit Weihnachtsliedern ab. Anfangs achtete ich nicht auf die einzelnen Lieder, aber mit der Zeit nahm ich die Lieder bewusst wahr. Besonders diese Zeile aus einem Lied berührte mich tief im Innersten: „Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt! Eia, eia, susanni, susanni, susanni.“

Susanne war mein zweiter Vorname und mein Lieblingsname. Bisher nannten mich allerdings nur mein Lebenspartner und die Angehörigen seiner Familie so. Alle anderen riefen mich mit meinem ersten Vornamen Elke. War es reiner Zufall, dass in einem Weihnachtslied „susanni“ gesungen wurde oder hatte das etwas mit mir zu tun? Ich fing an, in der Bibel zu lesen, nach vielen, vielen Jahren das erste Mal wieder. Als mein Lieblingscousin im Alter von knapp zehn Jahren, ich war ein Jahr älter als er, an Leukämie gestorben war, hatte nämlich meine Freundschaft zu Gott einen ziemlichen Knacks bekommen. Die Kinderbibel, die damals zu meinen Lieblingsbüchern gehörte, nahm ich danach nur noch selten in die Hand und nach meiner Konfirmation verschwand die Bibel vollkommen aus meinem Leben.

Ich las kreuz und quer und nutze sie als Orakel, indem ich willkürlich eine Seite aufschlug und darin las. Ich tauchte immer tiefer in die Welt des Mystischen ein und zum ersten Mal in meinem Leben stellte ich mir die Frage: „Wer bin ich?“

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Wie ich zur Rohkost kam – Teil 2.

:stern: :stern: :stern:

So viel für heute. 350 Gramm Äpfel aus eigener Sammlung bildeten um 12.30 Uhr den Anfang der Mittagsmahlzeit. Anschließend ging es unter blauem Himmel hinaus in die Weinberge:

Weinberg_im_Dezember

Während ich vor ein paar Wochen Mispeln geerntet hatte, hatte Guido auf verwilderten Grundstücken für Ordnung gesorgt und Wege zu den Hagebutten freigeschnitten:

Hagebutten_im_Unterholz

Heute konnten wir das erste Mal den Lohn für seine Arbeit ernten. Es gab sogar mehr reife Früchte als wir essen konnten. Zum Abschluss der Mittagsmahlzeit gab es einen kleinen Zierapfel:

Zieraepfel

Um 15.45 Uhr fuhren wir auf meinen Wunsch hin in die Sauna des Trierer Stadtbads. Die junge Frau, die meine Haare gewaschen hatte, hatte mir den Hinweis gegeben, dass das Einölen der Haut eine gesunde Hautflora zerstören konnte. Ich verwendete daher beim Salzaufguss heute nicht das Öl-Salz-Gemisch des Saunameisters, sondern mein eigenes Salz, eine Mischung aus Meersalz und „MeineBase-Körperpflegesalz“.

Die Aufgüsse wurden heute von einem jungen Saunameister zelebriert, den ich vorher noch nie gesehen hatte. Und das wollte etwas heißen, ich kam ja mehr oder weniger regelmäßig hierher. Er goss perfekt auf, wedelte hingebungsvoll und die Musik, die er aufgelegte, war wunderbar.

Während einer Ruhephase trafen wir einen Bekannten aus der Kletterhalle. Er erzählte, dass er in Andalusien klettern gehen wollte. Andalusien war eine von 17 autonomen Gemeinschaften in Spanien. Das Thema „Spanien“ schien also doch, wie am 03. Dezember schon angedeutet, aktuell zu sein. Bei meinem letzten Saunabesuch half ich sogar einem jungen spanischen Pärchen, das nach einer Uhr suchte, weiter: „aquí es un reloj“. Keine Ahnung, ob das von der Wortwahl und grammatikalisch so richtig war, jedenfalls verstanden sie, was ich meinte.

Wenn in Spanien etwas an mir hängen geblieben war, wäre das nicht weiter verwunderlich: In Spanien kam nämlich mein drittes Kind auf die Welt, das aufgrund meiner veganen Rohkost-Mangelernährung schwer zu leiden hatte: Vitamin B 12-Mangel bei Säuglingen durch vegane Rohkost der Mutter. In der nächsten kinesiologischen Sitzung konnte ich hoffentlich klären, ob ich das Thema vollständig verdaut hatte.

Die letzte Mahlzeit begann um 20.00 Uhr und dauerte vierzig Minuten. Sie bestand aus 455 Gramm Fleisch und 135 Gramm reinem Fett vom Wildschwein. Nach dem Essen stöberte ich im Netz nach Neuigkeiten aus der Rohkost-Szene und landete unter anderem auf der Seite von Katharina Fuchs: http://rohkostblatt.com Eines der Titel-Themen der zweiten Ausgabe des Magazins „Rohkostblatt“ von 2015, „Rohkost in der Partnerschaft – Wie Rohkost unsere Gefühle verändert“, sprach mich an, sodass ich mir die digitale Ausgabe bestellte. Ich war gespannt, was über das Thema „Rohkost in der Partnerschaft“ in einem „Magazin für einen roh-veganen und ganzheitlichen Lebensstil“ berichtet wurde.

Sonst gab es kaum etwas Neues aus der Szene, jedenfalls nichts, was übers Netz verbreitet wurde. In den Foren herrschte wie fast immer mehr oder weniger Flaute, nur ein paar Unverdrossene waren regelmäßig aktiv. Gott sei dank berührte mich die Flaute in den Foren mittlerweile kaum noch, das war in den Zeiten des Rohkost-Freunde-Forums noch anders. Denn auch damals (2007/2008) zeichnete sich schon eine zunehmende Forumsmüdigkeit ab. Ich fand das eigentlich schade, denn ich war gerade dabei, so richtig in das rohe Leben einzutauchen. Aber mittlerweile verlieh ich ja in meinem persönlichen Tagebuch der Liebe zur Rohkost und zum Leben Ausdruck. :sonne:

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