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Unterwegs auf dem Südost-Grat der HöfatsEiner der berühmtesten Berge der Allgäuer Alpen war der Höfats. Zahlreiche Geschichten und Legenden rankten sich um ihn. Er bestand aus vier einzelnen Gipfeln, dem 2257 Meter hohen Westgipfel, dem 2259 Meter hohen Zweiten Gipfel, dem 2258 Meter hohen Mittelgipfel und dem 2259 Meter hohen Ostgipfel. Obwohl seine Flanken sehr steil abfielen, war er fast vollständig von Gras bewachsen, was ihn zu einem ganz besonderen, weltweit einmaligen Berg machte. Seit Wochen hatte ich schon die verschiedensten Tourenberichte rund um diesen Berg studiert und mein Wunsch war es, wenigstens das Gebiet im unteren Bereich des Ostgipfels zu erforschen. Heute war es endlich so weit. Wir wollten mit den Fahrrädern bis zur Käser-Alpe fahren und von dort über einen Grat – so weit es unsere Nerven zuließen – zum Ostgipfel aufsteigen. Mein persönliches Ziel: So weit aufsteigen, bis das erste Edelweiß am Wegesrand blühte. Nach einer üppigen Mahlzeit, die um 11 Uhr begann und aus 400 Gramm Mirabellen, 500 Gramm Aprikosen und 140 Gramm Wabenhonig bestand, starteten Guid und ich um 12.40 Uhr mit unseren Fahrrädern. Bis zur Käser-Alpe waren etwa 12 Kilometer zurückzulegen. Ich musste nach 9,5 Kilometern mein Fahrrad wieder einmal schieben. Immerhin holte ich unterwegs eine junge Frau ein, der es nicht besser erging. Um 14 Uhr war das erste Etappenziel erreicht: Hier herrschte, wie man sah, ein ziemlicher Trubel. Die meisten Fahrradfahrer, die sich heraufwagten, waren übrigens mit E-Bikes unterwegs. Und so bekamen wir bei unserer Ankunft stehenden Beifall von einer Frau, die sich darüber freute, dass es Leute gab, die aus eigener Kraft hinauffuhren. Von der Käser-Alpe ging es weiter zum Älpelesattel. Hier ein Blick zurück ins Hochtal während des Aufstiegs zum Sattel: Vom Sattel aus ging es auf breitem Pfad durch Felder von Erika Richtung Südosten: Hier lag der Südostgrat, den wir entlang steigen wollten, direkt vor uns: Kurz darauf tauchte am Wegesrand das erste Edelweiß auf: Damit war mein heutiges persönliches Ziel eigentlich schon erreicht und ich hätte mich gemütlich ins Gras setzen und die herrliche Landschaft um mich herum genießen können. Aber noch war der Weg entlang des Grats gut zu gehen, so dass keiner von uns beiden an Rast oder Umkehr dachte. Und so ging es munter weiter hinauf, immer steiler und steiler, bis ein Gehen nicht mehr möglich war, sondern geklettert werden musste. Impressionen dieses Streckenabschnitts: Höher und höher ging es hinauf, bis das Gipfelkreuz zu sehen war: Mir war beim Zuschauen bei Guidos Kletterei sofort klar, dass hier für mich Schluss war. Und nach kurzer Rücksprache entschied dann auch Guido, die Schlüsselstelle – zumindest heute – nicht zu passieren. Aber wir werden zurückkehren, das nächste Mal vielleicht mit einem kurzen Seil. Weiter unten am Fels war nämlich ein Standplatz mit Haken, von dem aus an dieser kritischen Stelle gesichert werden konnte, so dass man sich im Falle eines Falles nicht unversehens im Tal wiederfand. Ein letzter Blick zum Gipfel: Und dann ging es an das Abenteuer „Abstieg“. Und das sah ziemlich gruselig aus: Die steilsten Passagen suchte ich nicht nur mit Händen und Füßen Halt an den Felsen, sondern auch mit dem Hosenboden. Mein Abstieg sah also nicht besonders elegant aus, aber das war mir ziemlich egal. Heil wieder unten ankommen, das war das Ziel und das erreichte ich auf diese Weise. Zurück am Älpelesattel hatten wir noch genug Reserven, um eine kleine Runde über das Speichereck und den Eissee zurück zur Käser-Alpe zu drehen. Auf dem Weg zum Speichereck: Am Eissee beziehungsweise seinem Abfluss konnte ich meinen Wasservorrat auffüllen: Blick auf eine Geröllhalde des „Kleinen Wilders“, die im weiteren Streckenverlauf im unteren Bereich zu überqueren war: Weiter ging es zur Wildenfeld-Hütte. Hier gab es für mich einen kleinen Imbiss mit Brennnesselspitzen: Um 19.20 Uhr konnten wir an der Käser-Alpe wohlbehalten unsere Fahrräder in Empfang nehmen. Trotz des – für mich – steilen Geländes, konnte ich die Strecke hinunter ins Tal im Sattel sitzend zurücklegen. Es gab einen längeren Zwischenstopp, um Samenstände des Breitwegerichs zu essen und zu beobachten, wie die untergehende Sonne, die Berge zum Glühen brachte: Um 20.30 Uhr kamen wir gesund und munter und ohne einen einzigen Kratzer wieder in Oberstdorf an. Einige Daten unserer heutigen Tour: Mit dem Fahrrad legten wir 24 Kilometer und 600 Höhenmeter zurück, zu Fuß knapp 10 Kilometer und 1180 Höhenmeter. Meine Abendmahlzeit begann um 21.00 Uhr und bestand aus 475 Gramm Koteletts vom Lamm. Danach hatte ich nur noch einen Wunsch: Ausruhen! PS: Guidos Tourenbericht: Höfats-Ostgipfel (2.259m). Diese Seite wurde zuletzt am 4. Februar 2024 um 22.40 Uhr GMT geändert. |
Hallo Susanne,
Habt Ihr jetzt die Höfast
bezwungen?
VG pato
Hallo Pato, da wir mittlerweile in Graubünden leben, war das mit Sicherheit unser erster und gleichzeitig letzter Versuch, die Höfats zu erklimmen. Liebe Grüße Susanne