Aufstieg zum Nebelhorn

geschrieben von Susanne am 2. Juli 2015 um 22.30 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
(0) Kommentare
   
   
   

Mein erster Weg führte mich in die Metzgerei Koller. Ich hatte für Freitag eine Nuss vom Hirsch bestellt, aber bei den Portionen, die ich im Moment an Wildfleisch esse, ist eine ganze Nuss, die etwa 1,5 bis 1,8 Kilogramm wiegt, etwas zu ambitioniert. Jetzt bekam ich keine Nuss, sondern ein „Nüsschen“ und selbst das wird wahrscheinlich für zwei Mahlzeiten reichen. Anschließend kaufte ich mir Himbeeren und Erdbeeren beim Obstbauern „Kraus“. Es war ein konventioneller Anbauer, aber bisher gab es mit den Erdbeeren keinerlei Probleme, so dass ich heute auch die Himbeeren testen wollte. Gekaufte Himbeeren waren zwar mit denen frisch vom Strauch gepflückten nicht zu vergleichen, aber lieber gekaufte in (hoffentlich) guter Qualität als gar keine. Gleich nach dem Einkauf gab es um 9.30 Uhr 400 Gramm der delikaten Früchte. Ich fand die Qualität hervorragend. Danach probierte ich eine Erdbeere, aber mein Bedarf an Beeren war wohl gedeckt. Sie schmeckte trotz bester Reife leicht sauer. Stattdessen gab es eine halbe Stunde später 760 Gramm Süßkirschen.

Unser Urlaub ging in drei Tagen zu Ende und das hieß, dass wir der Zivilisation wieder näher rücken mussten. Als kleinen Vorgeschmack suchten wir deshalb für heute eine Route aus, die uns mitten unters Volk brachte: Wir wollten das bei Oberstdorf gelegene Nebelhorn besteigen. Um 11.15 Uhr starteten wir mit den Fahrrädern Richtung Oberstdorf. Der Weg verlief anfangs parallel zur Bundesstraße 308, später mitten durch Sonthofen und von dort den Iller-Radweg entlang. 22 Kilometer waren zurückzulegen, für mich aufgrund des harten Sattels, einem nicht gefederten Hinterrad und der groben Schotterpiste die reinste Höllentour. Die letzten Kilometer musste ich hochschalten, um zur Entlastung meines Hinterteils im Wiegetritt fahren zu können. Aber schließlich war es geschafft, wir stellten die Räder an der Talstation der Nebelhornbahn, die auf 828 Metern lag, ab und machten uns an den Aufstieg. Dieser führte erst einmal an der imposanten „Erdinger Arena“ vorbei:

Bis zur erster Zwischenstation der Nebelhornbahn, der Seealpe auf 1280 Metern, war der Aufstieg auf asphaltiertem Weg zwar anstrengend, da es durch einen Wald ging aber einigermaßen erträglich. Auf der Strecke von der Seealpe zur zweiten Zwischenstation, dem Höfatsblick auf 1932 Metern, liefen wir dann aber in gleißender Sonne und das war bei den heutigen Temperaturen kein Honigschlecken. Da hieß die Devise wieder einmal, konzentriere dich auf deinen nächsten Schritt, irgendwann wirst du schon ankommen. Und so war es.

Vom Höfatsblick ging es noch einmal fast 300 Meter nach oben, dann war es um kurz nach 16 Uhr endgültig geschafft. Die meisten Leute waren um diese Uhrzeit schon längst wieder auf dem Weg nach unten, entweder zu Fuß oder mit der Bahn – die letzte fuhr vom Gipfel um 16.15 Uhr ab – so dass wir fast allein auf dem Gipfel waren. Etwas abseits des Weges aßen wir bei herrlicher Aussicht Kirschen und Aprikosen. Auf dem Weg zum Gipfel gab es übrigens reichlich Wasser: Ich kaufte mir an der Talstation und beiden Zwischenstationen Wasserflaschen und trank außerdem Wasser aus einem Gebirgsbach. Insgesamt waren es etwa zwei Liter. Außerdem aß ich unterwegs Kräuter wie Brillenschötchen, Löwenzahn und Schnabelsenf. Gegen 16.30 Uhr machten wir uns an den Abstieg, der über den Seealpsee und das Oytal führte. Hier ein Blick zurück aufs Nebelhorn und den Seealpsee:

Blick_aufs_Nebelhorn

Seealpsee

Der Abstieg war mit dem Hinweis „alpine Gefahren“ gekennzeichnet. Es ging zwar steil über Felsen und Geröll nach unten, wirklich gefährliche Stellen gab es jedoch keine. Auch während des Abstieg erfrischte ich mich an einem Gebirgsbach und trank reichlich Wasser:

Gebirgsbach

Hier ließ ich mich trotz Warntafel ebenfalls nicht davon abhalten, einen kräftigen Schluck zu nehmen:

Vieh_und_Pferdetraenke

Es war 20.00 Uhr, als wir unsere mittlerweile einsam und allein an der Talstation der Nebelbahn stehenden Fahrräder wieder in Empfang nehmen konnten. Die Rückfahrt verlief besser als erwartet, so dass wir es tatsächlich schafften, unser Basislager vor einbrechender Dunkelheit zu erreichen. Zehn Stunden auf Tour, eine weitere Steigerung war kaum mehr möglich, wenn wir bei Tageslicht nach Hause kommen wollten. Es sei denn, wir würden es die letzten beiden Tage schaffen, vor 11 Uhr aufzubrechen. Ich trank nach unserer Rückkehr zum wiederholten Mal am heutigen Tag reichlich Wasser und aß von 21.30 bis 21.50 Uhr 360 Gramm Fleisch aus der Keule eines Rehs. Danach hatte ich nur noch den Wunsch, mich ins Bett zu verkriechen. :stern:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Diese Seite wurde zuletzt am 16. November 2019 um 15.27 Uhr GMT geändert.