Archiv für Juni 2015

geschrieben von Susanne am 30. Juni 2015 um 23.57 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Die erste Mahlzeit fand um 9.00 Uhr statt und bestand aus 850 Gramm Wassermelone. Anschließend war ich im Dorf und kaufte etwa drei Kilogramm Kirschen und eine kleine Stange Lauch. Nach der Rückkehr gab es als zweites Frühstück um 10.15 Uhr 700 Gramm der Kirschen. Um 11.15 Uhr starteten wir mit den Leihrädern zu nächsten Tour. Es sollte durch das Hintersteiner Tal zum Giebelhaus und von dort aus je nach Lust und Laune bzw. Kraft weiter durchs Bärgündertal gehen. Hier hatten wir das Giebelhaus vor Augen:

Bis zum Giebelhaus war die Fahrt angenehm, durchs Bärgündertal wurde sie anstrengend, jedenfalls für mich: Die letzten Meter bis zur Point-Hütte musste ich mein Rad wieder einmal schieben. Von der Hütte ging es noch ein kleines Stück mit den Rädern weiter, dann wurde der Weg immer steiler und steiniger, so dass wir sie neben einem Wasserbecken abstellten und zu Fuß weitergingen. Ziel sollte erst einmal der 2007 Meter hohe Himmelecksattel sein. Die Strecke dort hinauf war atemberaubend schön. Teilweise lagen noch Schneefelder über einem Gebirgsbach, der munter den Berg hinabstürzte und zahlreiche Blumen standen in all ihrer Pracht am Wegesrand und an den Hängen. Über allem ragte ein beeindruckendes Bergmassiv:

Bergwiese

Hang_mit_Alpenrosen

Bergmassiv

Außerdem hatten wir das Glück, zahlreichen Murmeltieren zu begegnen. Eines war vor uns unter einen Stein geflüchtet. Ich wartete geduldig mit der Kamera, bis es sich hervorwagte, um zu schauen, ob die Luft wieder rein war:

Murmeltier_unterm_Stein

Nach dem Erreichen des Himmelecksattels stiegen wir weiter zum 2150 Meter hohen Himmeleck und von dort aus zum 2258 Meter hohen Vorgipfel des Schneck auf. Die Aussicht von hier war bei fast wolkenlosen Himmel einfach nur genial, in der Mitte des Panoramas war der Hochvogel zu sehen:

Panorama_Vorgipfel_Schneck

Während ich im Gipfelbuch stöberte, war Guido auf einmal verschwunden. Ich wollte meinen Augen kaum trauen, als ich ihn auf dem Weg zum Hauptgipfel entdeckte:

Schneck_Blick_auf_den_Hauptgipfel

Im Alpenvereinsführer „Allgäuer Alpen“ ist Folgendes zum „Schneck“ zu lesen: „Auf den Übergang zum Hauptgipfel verzichten viele, so ausgesetzt ist der Verbindungsgrat“. Wer sich doch traut, „muss hinab in eine Lücke, in gutem Fels über den messerscharfen, äußerst exponierten Verbindungsgrat (teils Reitgrat) hinauf zum Hauptgipfel“. Ich konnte bei dieser waghalsigen Kletterei nicht zugucken, legte mich ins Gras und schloss die Augen oder bewunderte die neben mir wachsenden Trollblumen:

Trollblume

Gott sei Dank ging alles gut aus, Guido kehrte gesund und munter wieder zu mir zurück! Eine halbe Stunde später begannen wir den Abstieg. Auf halber Höhe erfrischte ich mich an einem Gebirgsbach:

Gebirgsbach

Nach dem gemächlichen Abstieg folgte die rasante Abfahrt und ich konnte es kaum glauben, dass ich Stunden zuvor den ganzen Weg in umgekehrter Richtung hinaufgestrampelt war. Um kurz vor 20 Uhr waren wir wieder zurück im Basislager. Das Ergebnis der heutigen Tour: Wir waren 8 Stunden und vierzig Minuten unterwegs und legten 47 Kilometer sowie etwa 1550 Höhenmeter zurück. 8,6 Kilometer und fast 1000 Höhenmeter waren wir davon zu Fuß unterwegs. An Kräutern gab es dieses Mal nur Blütenstände des Brillenschötchens:

Brillenschoetchen

Hier erkannte man, woher die Pflanze ihren Namen hatte:

Brillenschoetchen_Samen

Um kurz nach 20.00 Uhr aß ich ein knappes Kilogramm Kirschen und verschwand anschließend unter der Dusche. Später konnten wir vom Balkon aus ein Alpenglühen beobachten:

Zum Abschluss dieses traumhaften Tages gab es um 23.40 Uhr als Betthupferl 60 Gramm Wabenhonig. Danke! :herz:

PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Schneck (2.268m).

geschrieben von Susanne am 29. Juni 2015 um 23.58 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung
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Heute stand ich schon um kurz nach sieben Uhr auf. Eine Anzeige, die ich am Samstag in der „Allgäuer Zeitung“ übersehen und auf die mich Guido gestern Abend hingewiesen hatte, ließ mich nicht mehr schlafen: Ein Haus in Oberdorf, einem Ortsteil von Hindelang, war zu vermieten. Vor acht Uhr wollte ich allerdings nicht unter der angegebenen Telefonnummer anrufen. So setzte ich mich um 7.30 Uhr erst einmal an den Küchentisch und aß 800 Gramm Wassermelone, die ich im Bad Hindelanger Naturkostladen gekauft hatte.

Kurz nach acht Uhr griff ich dann zum Handy. Das Gespräch war angenehm und die näheren Informationen vielversprechend: Das Haus war erst vor kurzem innen komplett renoviert worden und lag am Ortsrand. Ich ließ mir daher die Adresse geben, um es von außen anschauen zu können und rief gleich anschließend unter einer anderen Nummer wegen der Vermietung einer Wohnung an. Beide Adressen waren zu Fuß zu erreichen, so dass wir unsere Einkaufstour mit der Besichtigung von Außenbereich und Umgebung von Haus und Wohnung verknüpften. Trotz der vielversprechenden Auskünfte sagten uns aber leider weder das Haus noch die Wohnung von außen zu.

Nach dem Einkaufen gab es zwischen 10.15 und 10.45 Uhr ein zweites Frühstück in Form von 600 Gramm Kirschen und 200 Gramm Aprikosen. Kurz nach 11 Uhr waren wir startklar für unsere heutige Tour, bei der wir Fahrradfahren und Wandern miteinander verbinden wollten. Unser Weg führte also erst einmal zum Sportgeschäft, um dort nach Leihrädern zu fragen. Für Guido sollte es ein Mountain-Bike und für mich ein E-Bike sein. Wenn ich schon beim Wandern nicht mithalten konnte, wollte ich wenigstens beim Radeln den Anschluss an einen Radprofi halten können.

Die E-Bikes waren aber so unhandlich und ungewohnt zu fahren, so dass ich mich spontan entschied, ebenfalls ein Mountain-Bike auszuleihen. Ausgerüstet mit Helm und Brille, die Rucksäcke auf dem Buckel, stiegen wir mit unseren dicken Wanderschuhen aufs Rad. Das fühlte sich ein bisschen ungewohnt an, ging aber besser als erwartet. Den ersten Teil der Strecke ging es gemütlich im Tal entlang bis nach Bruck, von wo aus wir durchs Retterschwangertal bis auf 1200 Meter hinauffahren wollten, um dann zu Fuß weiter auf den Entschenkopf zu steigen. Der Abstieg sollte über den Joch-Übergang „Am Gängele“ und die Wank-Hütte erfolgen.

Die Auffahrt durchs Retterschwangertal wurde für mich zu einer Höllentour. Ich war schon seit ewigen Zeiten nicht mehr mit dem Rad unterwegs gewesen und auch wenn ich regelmäßig lief, fürs Radfahren benötigte man halt andere Muskeln. Zu allem Unglück kam es bei meinem Rad kurz vor dem Erreichen des Zwischenziels zu einem Kettenklemmer, d.h. die Kette hatte sich zwischen den Kettenblättern verhakt und an der Kettenstrebe hochgezogen. Da ging erst einmal nichts mehr und erst nach langem Gezerre an der Kette war sie endlich wieder da, wo sie eigentlich sein sollte. Erschwert wurden die Reparaturmaßnahmen übrigens durch zahlreiche Gaffer.

Ich hatte sie nicht gezählt, aber es waren sicherlich an die 30 Kühe, die mehr oder weniger dicht an uns vorbeizogen. Die ein oder andere ließ es sich nicht nehmen, unsere Rucksäcke zu belecken oder sich an Guidos Fahrrad den Hals zu kratzen. Irgendwann wurde mir das Gedrängel um uns herum zu bunt und ich verscheuchte sie mit mehr oder weniger harten Worten. Diese Aufnahme entstand, als der Schaden schon behoben war und die meisten der Kühe das Weite gesucht hatten:

Kuehe_und_Fahrraeder

Am Zwischenziel angekommen war ich so fertig, dass an einen Aufstieg nicht mehr zu denken war, vor allem, weil es direkt steil über eine Wiese nach oben ging. Nach einer kleinen Stärkung mit einigen Aprikosen entschieden wir, über die Straße weiter bis zur Wank-Hütte hinaufzufahren bzw. hinaufzuschieben. An ein Fahren war bei mir bei dieser Steigung nämlich nicht mehr zu denken.

Das Schieben tat meinen Beinen recht gut und so war ich bei der Wank-Hütte bereit, weiter Richtung Joch-Übergang zu gehen. Dann wollten wir schauen, ob eine Besteigung des Entschenkopfs von der anderen Seite her im Bereich des Möglichen lag oder nicht. 300 Höhenmeter waren von der Hütte bis zum Joch zu überwinden, normalerweise kein Thema, aber mit meinen durchs Radfahren müden Beinen war es ziemlich mühsam.

Der Aufstieg war landschaftlich aber so reizvoll, dass ich keine Sekunde zögerte, weiterzugehen. Oben auf dem Joch war allerdings klar, dass hier für mich Endstation war und sich Guido allein auf den Weg zum Gipfel machen musste. Da wir heute beide mit Handys ausgerüstet waren, wollte er mir eine Nachricht schicken, wenn er den Gipfel erreicht hatte. Ich wollte mich in der Zwischenzeit in einer windgeschützten Kuhle ausruhen und dann erst einmal allein wieder Richtung Wank-Hütte gehen.

Es dauerte nicht lange, bis ich in meiner Kuhle sanft einschlief! Zwei innerhalb weniger Sekunden auf dem Handy eingehende Nachrichten über WhatsApp weckten mich schließlich wieder auf: Eine war von Guido, er war glücklich auf dem Gipfel angekommen. Die andere war von meiner Tochter, die in Mertesdorf vom Ruwertal zu unserem Haus aufsteigen musste, weil der Bus wegen Straßenarbeiten für einige Zeit nicht in der Nähe unseres Hauses hielt. Sie jammerte über den steilen Aufstieg, den sie bewältigen musste! Ausgeruht und bereit für neue Aktivitäten warf ich einen letzten Blick auf den unter mir liegenden Oberen Gaisalpsee:

Dann ging es mit Blick auf Teile des Hindelanger Klettersteigs hinunter zur Wank-Hütte:

Hindelanger_Klettersteig

Auf halber Strecke zur Hütte holte mich Guido ein. Und dann lag sie wieder vor uns, die Wank-Hütte und mit ihr unsere Räder:

Wank_Huette

Die Abfahrt verlief ohne Komplikationen und machte – zumindest an den weniger steilen Stellen – sogar mir Spaß. Um 19 Uhr waren wir wieder im Basislager und ich so fertig wie noch nach keiner Tour. Und das alles, wegen so ein bisschen Radeln. Direkt nach der Rückkehr machte ich es mir erst einmal auf dem Balkon gemütlich und aß 400 Gramm Wassermelone sowie 600 Gramm Kirschen. Die letzte Mahlzeit fand von 23.00 bis 23.40 Uhr statt und bestand aus 540 Gramm Fleisch vom Wildschwein.

geschrieben von Susanne am 28. Juni 2015 um 23.57 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Sonntag, Ruhetag, außer Erdbeeren konnte ich heute nichts besorgen. Aber nach Erdbeeren stand mir in der Früh eh nicht der Sinn, so dass ich heute ausnahmsweise einmal auf meine morgendliche Einkaufstour verzichtete. Die erste Mahlzeit fand um 10.30 Uhr auf dem Balkon sitzend statt und bestand aus 520 Gramm Aprikosen. Es war herrlich, im Halbschatten eines Sonnenschirms zu sitzen, den Blick auf die Berge zu genießen und dann mit geschlossenen Augen wieder einmal das Träumen anzufangen. So kam es, dass wir erst nach 12 Uhr startklar für unsere nächste Tour waren: Heute sollte es auf die Rotspitze gehen, einen 2034 Meter hohen Gipfel, den man ebenfalls von unserem Balkon aus sehen konnte. Der Bus brachte uns um 12.55 Uhr von Hindelang nach Bruck.

Von dort aus führte der Weg ungewohnt gemächlich aufwärts zum Cafe Horn und von dort aus auf einer asphaltierten Straße entlang durch das Retterschwangertal Richtung Häbelesgund, so wie bei der Tour auf den Breitenberg. Am Häbelesgrund trennten sich dann die Wege und es ging weiter zwischen Latschen ins obere Kar – so bezeichnet man kesselförmige Vertiefungen an Berghängen unterhalb eines Gipfels – und schließlich in Kehren über eine große Halde. So weit war alles gut, der Aufstieg war zwar wie immer beschwerlich, bot aber keine besonderen mentalen Herausforderungen. Diese kamen erst später, als wir in einer schmalen Rinne zum Nordgrat hochstiegen:

Nicht nur, dass ich dort meine Hände zur Hilfe nehmen musste, um überhaupt hochzukommen, es polterten auf einmal auch Steine von anderen Gipfelstürmern von oben herunter. Allerdings war die Rinne noch harmlos gegenüber dem, was danach kam. Hier konnte man wenigstens nur in eine Richtung fallen, nämlich nach unten. Weiter oben ging es dann aber auch rechts oder links – oder auch nach beiden Seiten gleichzeitig – direkt nach unten. Ich schaute auf diesem Streckenabschnitt nur noch auf die vor mir liegenden Felsen und hielt immer wieder kurz an, damit der Puls sich beruhigen konnte. Für „richtige“ Bergsteiger war dieser Aufstieg sicherlich der reinste Spaziergang, mich Flachlandmädel gruselte es allerdings gewaltig. Aber schließlich hatte ich es geschafft, ich stand oben auf dem Gipfel:

Die Aussicht war wieder einmal phänomenal. Hier der Blick auf den Kleinen und Großen Daumen:

Rotspitze_Heubatspitze_8

Hier waren die Heubatspitze und die Hohen Gänge zu sehen, über die man zum Breitenberg steigen konnte:

Rotspitze_Heubatspitze_9

Auf dem Gipfel gab es gegen 15.45 Uhr eine Mahlzeit mit etwa 300 Gramm Aprikosen. Eine Bergdohle kam immer wieder in unsere Nähe, um zu schauen, ob vielleicht etwas für sie abfiel:

Bergdohle

Von der Rotspitze wanderten wir dann einen schmalen Grat entlang zur Heubatspitze:

Rotspitze_Heubatspitze_10

Diese Strecke bot keine besonderen mentalen Herausforderungen, der Abstieg vom Iseler zum Wiedhag war wesentlich anspruchsvoller. Von der Heubatspitze ging es gegen 17 Uhr über die Mittlere Hasenalpe wieder herunter ins Retterschwangertal. Für mich, nachdem die oberen Steilhänge überwunden waren, einer der schönsten Abstiege der letzten Tage, unter anderem mit Blick aufs Nebelhorn:

Rotspitze_Heubatspitze_12

Rotspitze_Heubatspitze_14

In der durchs Retterschwangertal fließenden Bsonderach konnte ich meine heiß gelaufenen Füße kühlen und die letzten der mitgenommenen Aprikosen, etwa 200 Gramm, sowie einige Walderdbeeren essen. Unsere Aktivitäten fanden unter den neugierigen Augen einiger Kühe statt:

Kuehe_am_Berg

Mittlerweile lag das Tal schon im Schatten, während hinter uns die Berge im Licht der Abendsonne leuchteten:

Insgesamt waren wir 7,5 Stunden unterwegs, eineinhalb Stunden davon machten wir Pause. Die Streckenlänge betrug 18,5 Kilometer und es waren 1400 Höhenmeter zu überwinden. Außer den mitgenommen Aprikosen und Walderdbeeren gab es für mich Stängel und Blüten des Wiesenbocksbarts, Margeritenblüten, Blüten der Halbkugeligen Teufelskralle und Blüten des Alpen-Wundklees:

Alpen_Wundklee

Meine letzte Mahlzeit fand von 20.45 bis 21.15 Uhr auf dem Balkon sitzend mit Blick auf den Breitenberg und den aufgehenden Mond statt:

Sie bestand aus 300 Gramm Fleisch vom Gamswild. Es war mittlerweile gut „abgelegen“ – abhängen kann es im Kühlschrank leider nicht – und schmeckte noch besser als das letzte Mal.

PS: Guidos Tourenbericht, einschließlich einer interaktiven Karte: Rotspitze (2.033m) und Heubatspitze.

geschrieben von Susanne am 27. Juni 2015 um 23.53 Uhr
Kategorie: Bayern, Ernährung, Wildpflanzen
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Die gestrige Tour forderte ihren Tribut: Ich schlief bis um 10 Uhr! Aber Guido und ich wollten es heute sowieso gemütlich angehen lassen. Ab Mittag waren nämlich Regen und Gewitter für die Region angesagt. Wenn überhaupt, dann wollten wir nur eine kurze Wanderung in der Nähe unseres Basislagers unternehmen. Für das Mittagessen besorgte ich wieder frische Erdbeeren im Dorf. Auf dem Rückweg landete außerdem das „Allgäuer Anzeigenblatt“ in meinem Rucksack. Guido und ich fühlten uns hier nämlich so wohl, dass wir Ausschau nach einer Wohnung halten wollten. In der heutigen Ausgabe des „Allgäuer Anzeigenblatts“ gab es allerdings keine Wohnung, bei der es sich gelohnt hätte, weitere Aktivitäten zu starten. Ich konnte also in Ruhe zu Mittag essen und alle weiteren Maßnahmen erst einmal dem Universum überlassen!

Das Mittagessen bestand aus 330 Gramm Erdbeeren und 600 Gramm Aprikosen. Wie letzten Samstag erklommen wir dann am frühen Nachmittag den Hausberg von Bad Hindelang, den Hirschberg. Der Rückweg führte wieder über die Klank-Hütte:

Klank_Huette

Hier waren heute drei junge Burschen damit beschäftigt, Kühe mit der Hand zu melken und Butter zu machen. Manch ein Rohköstler wäre da in Entzücken geraten, denn hier bekam man Rohmilchbutter in höchster Qualität. Aber ob Rohmilch, Rohmilchbutter oder Rohmilchkäse, ich lasse von Milchprodukten aller Art lieber die Finger! Dieses Mal war uns der Wettergott auf dieser Route gnädig: Es war wesentlich wärmer als letzten Samstag und der Regen setzte erst ein, als wir wieder zu Hause waren. Unterwegs aß ich zahlreiche Walderdbeeren:

Walderdbeeren

Außerdem probierte ich wieder das ein oder andere Kraut. Weil ich die schöne Landschaft, die es auf dieser Strecke zu bewundern gab, schon letzte Woche verewigt hatte, fotografierte ich heute einige der Kräuter, die mir begegneten. Ein Frauenmantel, von dem ich ein kleines Stück eines Blattes probierte:

Frauenmantel

Er war mir wie meistens zu bitter, ich schien also seine heilkräftige Wirkung nicht zu benötigen. Auch der wilde Oregano traf nicht meinen Bedarf:

Wilder_Oregano

Wesentlicher besser schmeckte der Rotklee, von dem ich einige Blüten aß:

Rotklee

Auch beim Natternkopf und dem Weißen Steinklee bevorzugte ich die Blüten:

Natternkopf

Weisser_Steinklee

Ebenso beim Gilbweiderich:

Gilbweiderich

Um 20 Uhr gab es 250 Gramm Gartenerdbeeren. Die abendliche Hauptmahlzeit fand von 22.30 bis 23.00 Uhr statt und bestand aus 380 Gramm Fleisch vom Wildschwein.

geschrieben von Susanne am 26. Juni 2015 um 23.58 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Wildpflanzen
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Morgens um etwa neun Uhr aufstehen, einkaufen gehen, frühstücken und anschließend wandern bzw. kraxeln. Mittlerweile war dieser Tagesablauf zur Routine geworden. Heute waren wir zu zweit unterwegs, um Nachschub an Lebensmitteln zu besorgen. Außerdem bestellte ich mir im Buchladen die „Naturgeschichte Allgäu“ von Michael Schneider und kaufte zwei Bücher, einen geologisch-naturkundlichen Wanderführer vom Hintersteiner Tal und Steinbachs Naturführer „Alpenblumen“.

Eine solche Fülle an verschiedenen Wildblumen wie hier, war mir bisher noch nicht begegnet. Alle Farben und Formen waren anzutreffen und selbst in den höheren Regionen tauchte zwischen dem steinigen Geröll das ein oder andere Blümchen auf. Manchmal durchquerten wir Gebiete, die einem riesigen, farbenfroh blühenden Steingarten glichen. Man sagte, dass die Milch von Alpenkühen besonders wertvoll wäre. Das glaubte ich gerne, wenn ich sah, wie vielfältig die Flora der Weiden hier war. Trotzdem überließ ich die Milch lieber den Kälbchen. Bei einem Stück Fleisch vom Alpen-Weiderind oder von Schafen, die ebenfalls auf den Alpen anzutreffen waren, würde ich schon eher zugreifen.

Um 11 Uhr waren endlich alle Einkäufe erledigt und es konnte gefrühstückt werden. Für mich gab es 350 Gramm Erdbeeren und 450 Gramm Aprikosen. Um kurz vor zwölf Uhr waren Guido und ich dann startklar für die nächste Tour. Wir fuhren mit dem Bus von Bad Hindelang nach Hinterstein und wanderten von dort aus zum 1813 Meter hoch gelegenen Schrecksee. Der erste Streckenabschnitt führte über eine Straße, die aber nur von Bussen bzw. Anliegern befahren werden durfte, hinauf zum Elektrizitätswerk von Hindelang. Von dort aus ging es auf einem steinigen, steilen Fußweg durch einen Wald bergauf, später über die Weiden einer ehemaligen Alpe. Es waren fast 1000 Höhenmeter zu überwinden, bis wir den traumhaft schönen Schrecksee zu Gesicht bekamen:

Schrecksee_Gaishorn_12

An seinem Ufer legten wir eine kurze Rast ein, aßen Kirschen, die von mir verzehrte Menge betrug etwa 300 Gramm, und genossen die unberührte Landschaft um uns herum. :sonne: Um den letzten Bus von Hinterstein nach Bad Hindelang zu bekommen, hätten wir von hier aus denselben Weg zurückgehen müssen. Aber weiter durch unbekanntes Gebiet zu wandern, erschien uns wesentlich verlockender. So ging es weiter hinauf bis zur „Hinteren Schafwanne“:

Schrecksee_Gaishorn_15

Von dort aus wanderten wir auf österreichischem Boden mit Blick auf das Tannheimer Tal und den Vilsalpsee weiter:

Schrecksee_Gaishorn_16

Dabei waren sowohl Geröllfelder als auch Schneefelder zu überqueren:

Schrecksee_Gaishorn_20

Schließlich erreichten wir die „Vordere Schafwanne“:

Schrecksee_Gaishorn_22

Statt von hier aus wie ursprünglich geplant direkt zur Willers-Alpe weiterzuwandern, lockte das vor uns liegende Gaishorn so sehr, dass wir einen Abstecher auf den Gipfel machten. Der Abstecher lohnte sich, wir hatten eine fantastische Fernsicht bis ins Alpenvorland im Norden und bis in die tiefsten Weiten der Alpen im Süden:

Schrecksee_Gaishorn_29

Und ich konnte mich wieder einmal zusammen mit einem Gipfelkreuz verewigen lassen:

Schrecksee_Gaishorn_26

Das Gaishorn lag 2249 Meter hoch und war somit der bisher höchste Gipfel, den ich bestieg. Wir hielten uns trotz der wunderbaren Aussicht und milden Temperaturen nicht sehr lange auf. Immerhin war es schon nach 18 Uhr und der Abstieg hinunter ins Tal würde über zwei Stunden dauern. Bei der Willers-Alpe legten wir noch einmal eine kurze Rast ein und aßen die restlichen Kirschen. Dann ging es nach Hinterstein, wo wir das Glück hatten, mit einem Taxi direkt nach Hause gebracht zu werden. Glück deshalb, weil es nur ein einziges Taxi im Ort gab und der Fahrer kurze Zeit später andere Fahrten zu erledigen hatte.

Insgesamt dauerte unsere Tour acht Stunden, eineinhalb Stunden Pause inklusive. Die zurückgelegte Strecke betrug 21 Kilometer, dabei mussten 1675 Höhenmeter überwunden werden. An Wildkräutern gab es heute Wilden Schnittlauch, der in großen Beständen am Ufer des Schrecksees wuchs, Löwenzahnblüten, Blüten eines Pippaus, Wiesenbocksbart und vor allem reichlich Blütenstände vom Brillenschötchen. Diese Pflanzenart gehörte zur Familie der Kreuzblütengewächse und schmeckte ganz zart nach Kohl. Um 21.30 Uhr aß ich 50 Gramm Erdbeeen und 300 Gramm Aprikosen. Als Betthupferl gab es um 23.45 Uhr 175 Gramm Wabenhonig. Ein süßer Abschluss für einen wunderbaren Tag!