Parpaner und Aroser Rothorn, Pizza Naira und Piz Mez, eine Gratwanderung

geschrieben von Susanne am 2. August 2017 um 23.13 Uhr
Kategorie: Bergtouren, Ernährung, Schweiz/Liechtenstein
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„Heute lassen wir es etwas gemütlicher angehen und fahren von Lenzerheide aus mit der Rothornbahn nach oben.“ So oder so ähnlich machte Guido mir am Vormittag die heutige Tour schmackhaft. Obwohl er mich eigentlich gar nicht wirklich für eine Tour motivieren musste, da ich mich nach einer ruhigen Nacht sogar fit genug für größere Unternehmungen fühlte. Die Fahrt hinauf zum Westgipfel des Parpaner Rothorns genoss ich dann aber doch. Es war schön, mal ganz ohne Anstrengung auf über 2800 Metern zu stehen. Der Blick von der Bergstation auf das Lenzer Horn und unsere Aufstiegsroute über den Nordwestgrat:

Genau um 11.11 Uhr startete Guido sein GPS-Gerät und es ging los zum 2899 Meter hohen Ostgipfel des Parpaner Rothorns:

Der Blick zurück zum Westgipfel mit der Bergstation der Rothornbahn:

Am Ostgipfel, der von der Bergstation aus in wenigen Minuten zu erreichen war:

Hier tummelten sich meist viele Leute, die einen kurzen Bergspaziergang machen wollten. Wer etwas länger unterwegs sein wollte, wanderte von hier aus weiter zur Sanaspans-Alpe bzw. zur Mittelstation der Rothornbahn. Wir hatten jedoch ein ganz anderes Ziel, das Aroser Rothorn, das hier am rechten Bildrand zu sehen war, in der Bildmitte lag das Erzhorn:

Das Aroser Rothorn war mit 2890 Metern der höchste Berg des Plessurgebiets. Vom Parpaner Rothorn aus führte früher ein offizieller Wanderweg mit Drahtseilsicherungen über den Nordwestgrat hinauf zum Gipfel. Laut SAC-Führer wurden die Drahtseilsicherungen entfernt und die Markierungen übermalt. Allerdings stellte sich im Lauf des Weges heraus, dass die Markierungen trotzdem noch gut zu erkennen waren, was den Aufstieg sehr erleichterte. Sich einen Weg durch das Felsengewirr zu suchen, wäre weitaus mühseliger gewesen. Aber auch so war die Route noch anspruchsvoll genug. Es gab einige ausgesetzte Stellen und den Gipfel erreichte man nur unter Zuhilfenahme der Hände. Bilder machte ich hier keine, ich war zu sehr damit beschäftigt, nicht irgendwo den Fels hinunterzupurzeln! Glücklich auf dem Gipfelplateau:

Wie man dem Gipfelbuch entnehmen konnte, waren wir heute erst das dritte Team, das den Gipfel erreichte. Dabei hatte man hier eine grandiose Fernsicht. Immer wieder schön, das Dreigestirn Piz Mitgel, Tinzenhorn und Piz Ela:

Hier war rechts im Bild der Pizza Naira zu sehen:

Nach der Gipfelrast war die Frage, wie es weitergehen sollte, entweder den gleichen Weg zurück oder aber weiter über den Nordgrat Richtung Pizza Naira, einer Schrofenpyramide im Verbindungsgrat zwischen Aroser Rothorn und Lenzer Horn. Am tiefsten Punkt zwischen Aroser Rothorn und Pizza Naira hätte man dann weiter Richtung Lenzerheide absteigen können. Die Entscheidung fiel fürs Weitergehen:

Die ersten Meter hinunter waren sehr angenehm zu laufen, später wurde es dann doch wieder etwas kniffliger:

Dank der deutlich vorhanden Markierungen war aber wenigstens die Wegfindung recht einfach:

Hier standen wir am tiefsten Punkt des Grats, direkt vor uns lag der Gipfel des Pizza Naira:

Absteigen oder Aufsteigen war hier die Frage. Die Entscheidung fiel für den Aufstieg, da wir schon während unserer Gratwanderung zwei Alpinisten auf dem Weg hinauf zum Pizza Naira beobachtet hatten. Was die konnten, konnten wir auch! Da die beiden auf dem Weg noch oben einen heftigen Steinschlag ausgelöst hatten, war uns aber auch klar, dass die Angaben im SAC-Führer, dass der Pizza Naira aus sehr brüchigem Fels bestand, den Tatsachen entsprach. Hier hinauf gab es auch keinerlei Markierungen mehr und beim Anblick des Gipfelaufschwungs kam ich schon leicht ins Grübeln: „Wo bitte geht es hier entlang?!“ Aber sobald wir im Fels am Klettern waren, erschloss sich der Weg von ganz allein. Wir waren außerdem so vorsichtig und achtsam unterwegs, dass alle losen Steine an Ort und Stelle blieben. Am Gipfel:

Hier war kein Gipfelbuch unter den Steinen versteckt, sondern ein Geocache, den allerdings noch nicht viele Leute gefunden hatten:

Ach ja, ich fand hier oben noch etwas, nämlich einen Schweizer Franken! Ein Zurück gab es von hier aus nicht mehr, nur noch ein Vorwärts. Unser nächstes Etappenziel, der Piz Mez:

Der erste Teil des Abstiegs führte durch mäßig steiles Geröll bis zu einem Felskopf mit einem kleinen Eisenkreuz:

Der Blick zurück zu Pizza Naira und Aroser Rothorn:

Ab dem Felskopf ging es relativ locker über einen Grasrücken bis zum Gipfel des Piz Mez:

Vom Gipfel des Piz Mez aus ging es nur noch bergab, erst über eine steile Grasflanke hinunter ins Weidegebiet der Sanaspans-Alpe und von dort aus weiter über einen wunderschönen Waldweg bis zur Einmündung in die breite Fahrstraße zur Mittelstation der Rothornbahn. Oberhalb des Weidegebiets der Sanaspans-Alpe:

Hier fand ich noch etwas:

Diese Übungsgranate bzw. das, was davon übrig geblieben war, nahmen wir als Souvenir mit! Auf diesem Streckenabschnitt schaute außerdem ganz in unserer Nähe ein Murmeltier aus seinem Versteck hervor und mir hüpfte ein Frosch über die Füße:

Der Blick von der Sanaspans-Alpe zurück zu Piz Mez und Pizza Naira:

Auf dem Waldweg zur Mittelstation der Rothornbahn:

An der Einmündung auf die Fahrstraße:

Von hier aus ging es teilweise über die Fahrstraße, aber auch immer wieder über angenehmer zu gehende Waldwege zurück zur Talstation der Rothornbahn. Das Ende der Tour vor Augen:

Fazit der Tour: Einfach genial! :sonne: Es war sicherlich eine unserer abenteuerlichsten Touren, die wir je unternommen hatten. Eine exakte Tourenbeschreibung findet man auf Guidos Seite: Aroser Rothorn (2.980m) → Piz Mez. Zu guter Letzt wie immer meine Mahlzeiten:

  • 9.15 Uhr: 310 Gramm Nektarinen, 150 Gramm Plattpfirsich, 240 Gramm Bananen „Cavendish“
  • 17.45 Uhr: ein paar Waldhimbeeren
  • 18.15 Uhr: 100 Gramm rote Johannisbeeren
  • 18.45 Uhr: 320 Gramm helle Trauben, 190 Gramm Apfel „Golden Delicious“
  • 21.30 bis 22.30 Uhr: 120 Gramm Karotten, 111 Gramm Mandeln, 70 Gramm Sesam

PS: Mir gefiel es so gut in Lenz, dass ich mir durchaus vorstellen könnte, für immer hier zu bleiben! Okay, die Lebensmittelversorgung könnte etwas besser sein. Ohne die mitgebrachten Lebensmittel wäre ich wohl am Verhungern, denn Fleisch in passender Qualität fand ich noch nicht und nur mit Obst käme ich im Moment nicht über die Runden. Aber sonst vermisste ich hier nichts. Und das Internetfasten funktionierte weit weg von zu Hause bestens!

Anmerkung: Die Aufzeichnungen und Bilder dieses Tages veröffentlichte ich nachträglich am 8. August 2017.

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