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Archiv für Oktober 2016Mein Bedarf an Wolken war mit der gestrigen Tour lange noch nicht gedeckt. Im Gegenteil, gestern Abend vor dem Schlafengehen überlegte ich mir, dass ich gerne eine längere Zeit ganz in einer Wolke verbringen möchte. Gedacht, passiert. Nur gut, dass das nicht mit allen meinen Gedanken geschieht! Heute waren wir am Nachmittag tatsächlich fast drei Stunden in einer großen, dichten Wolke, die über dem Hochgrat lag, unterwegs. Die Sichtweite betrug nur wenige Meter und mit jedem Schritt offenbarten sich dadurch neue, überraschende Anblicke: In Wolken gehülltes Herbstlaub: Kaum zu glauben, dass wir in diesem Paradies ganz allein unterwegs waren. Ich wäre am liebsten noch sehr viel länger dort geblieben. Aber der Verstand meldete sich zu Wort und meinte, dass ein Wechsel in eine etwas trockenere und wärmere Umgebung durchaus sinnvoll wäre. Und so landeten wir dann irgendwann wieder im heimischen Paradies, in unserer Wohnung. Meine heutigen Mahlzeiten:
Die Trauben „Moscatel“ waren halb getrocknet und hatten daher ein ganz besonderes Aroma: Das Fleisch vom Lamm war ein Restbestand von der Lieferung von lammfleisch.de. Es war für mich nach gut einer Woche Lagerung im Kühlschrank gerade noch genießbar. Morgen gab es dann Nachschub vom ortsansässigen Metzger. Allerdings kein Fleisch vom Lamm, sondern vom Rind. Aber das schmeckte mir im Moment sowieso fast besser als das vom Lamm. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen. Und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.“ So hieß es in einem Lied von Reinhard Mey. Über den Wolken mag die Freiheit grenzenlos sein, aber in den Wolken war die Ruhe himmlisch und unter den Wolken herrschte wohlige Geborgenheit. Um zur Ruhe zu kommen, konnte ich ein Bad in den Wolken wirklich nur empfehlen. Man sah kaum etwas, man hörte kaum etwas, man lebte vollkommen im Hier und Jetzt: Wir waren während unserer heutigen Tour aber nicht nur in, sondern auch neben, über und unter den Wolken: Ein Dauerregen, der mit dazu beigetrug, eine innere Ruhe aufzubauen, die man sonst nur während einer Meditation erreichte, begleitete uns. Nach unserer Tour wollte ich in der Sauna verschwinden und dort weiter meditieren, aber der Parkplatz des Aquaria war so voll, dass ich von dieser Idee lieber Abstand nahm. Stattdessen drehte ich eine kleine Runde durch die dichte Wolkendecke, die am Abend über Oberstaufen lag. So sahen meine Mahlzeiten aus:
Die wilden Avocados, die Trauben und die Feigen waren Teil einer Lieferung von Orkos. Die Menge der Avocados wurde von den zur Verfügung stehenden reifen Exemplaren begrenzt, die Trauben wiederum sperrten klar und deutlich. Interessant war die Mahlzeit mit den halb getrockneten Feigen. Früher hatte ich diese Früchte geliebt und konnte weit über ein Pfund davon essen. Heute war mir ihre Süße jedoch fast zu aufdringlich und die Portion dementsprechend überschaubar. Ob ich noch einmal bei den Feigen zugreifen werde, steht in den Sternen. Wer Interesse hat, kann sich daher gerne bei mir melden. Sonst wandern sie wahrscheinlich in den Kompost. Es war gerade einmal drei Tage her, dass wir bei Schneetreiben auf dem Hochgrat unterwegs waren. Aber mittlerweile waren bei Temperaturen weit über dem Gefrierpunkt auch die letzten Schneereste auf den Bergen wieder verschwunden. In Oberstaufen betrug die Tageshöchsttemperatur sogar 15°C. Passend zu der frühlingshaften Temperatur entdeckte ich zwischen reifen Früchten der Apfelrose auch eine Blüte: Und kaum zu glauben, aber wahr, wir konnten uns noch einmal so richtig an Himbeeren satt essen: Dass wir mitten im Herbst waren, war allerdings nicht zu übersehen: Wolkenspiel am Abend: Meine heutigen Mahlzeiten:
Bei der täglichen Einkaufsrunde entschied ich mich spontan, beim konventionellen Lachs zuzugreifen, um zu schauen, ob mit dieser Quelle mein unersättlicher Fetthunger gestillt werden konnte. Und tatsächlich, nach der Mahlzeit mit einer eigentlich doch recht bescheidenen Porion Lachs (mehr wäre nicht gegangen, die Sperre war klar), ließ mein Fetthunger spürbar nach und am Abend griff ich dann nicht mehr zum fetten Rindfleisch, sondern zum mageren Lammfleisch. Ganz und gar unüblich beschäftigte mich heute außerhalb der Mahlzeiten das Thema Rohkost überhaupt nicht weiter. Das Thema des Tages war die Zeit. Unter anderem schaute ich mir die über Quazer zu sehende Dokumentation „Jetzt: Die Illusion der Zeit“ an. Ein Zitat:
Eines der schönsten Bücher zum Thema „Zeit“ war für mich übrigens das Buch „Momo“ von Michael Ende. Dort konnte man Folgendes über die Zeit lesen:
Manchmal war ich wirklich froh, dass ich meinen Weg zur Rohkost schon vor vielen Jahren fand. Mittlerweile betrachtete ich es auch als Vorteil, dass die Informationen, die damals zum Thema Rohkosternährung zur Verfügung standen, sehr überschaubar waren. Heute fand man sich schnell in einem wahren Informationsdschungel wieder. So stieß ich in den letzten Tagen auf Veröffentlichungen, in denen Früchte als die wichtigste Lebensmittelgruppe für uns Menschen angepriesen wurden und auf andere, die vor dem Verzehr von Früchten warnten. Was den Verzehr von rohem Fleisch betraf, sah es ähnlich aus. Vegane Rohkost, Urkost, Gourmet-Rohkost, rezeptfreie Rohkost, instinktive Rohkost, regionale Rohkost, omnivore Rohkost, eines musste man der Szene lassen, sie war überaus reichhaltig und bunt. Wie sang Nina Hagen so schön: „Ich kann mich gar nicht entscheiden, es ist alles so schön bunt hier!“ Weitaus weniger bunt als die Welt der Rohkost präsentierte sich heute die Landschaft rund um Oberstaufen. Dicke, graue Regenwolken hingen über der Nagelfluhkette. Schön war sie trotzdem, diese graue Welt: Der zaghafte Versuch eines Regenbogens, den Himmel bunter zu gestalten: Auch wenn der Himmel grau war, herbstlich gefärbte Laubbäume setzten dann doch den ein oder anderen Farbtupfer: Bei der Auswahl meiner Lebensmittel dominierten die Farben orange, rot und braun:
Die Hagebutten „Variationen“, Hagebutten der Apfelrose und der Heckenrose: An der Anzahl der Mahlzeiten war vielleicht zu erkennen, dass ich heute sehr, sehr hungrig war, vor allem hungrig auf fetthaltige Lebensmittel. Hungrig wie ich war, kam ich sogar auf die Idee, eine Bestellung bei Orkos aufzugeben! Mein heutiges Lieblingsbild, innehalten an der Imberg-Alpe: Gestern gab der Winter sein Stelldichein auf dem Hochgrat, heute gab es es ein Zwischenspiel des Frühlings: Bei Sonnenschein und Temperaturen um die 10°C konnte man am Nachmittag dem Schnee beim Schmelzen zuschauen: Man konnte dem Schnee nicht nur beim Schmelzen zuschauen, sondern auch zuhören: Die Schneeflächen knisterten leise, von den Tannen fielen unzählige Wassertropfen mit einem „Plopp“ auf den darunter liegenden Boden und kleine Bäche aus Schmelzwasser plätscherten die Hänge hinunter. Ein Konzert von Mutter Natur und auf dem Weg hinunter ins Tal gab es sogar Gesangseinlagen von munter vor sich hin zwitschernden Vögeln. Zeit zum Innehalten und Genießen in der Nähe der Unteren Lauch-Alpe: Auch der Genuss beim Essen ließ heute wieder einmal nichts zu wünschen übrig:
Die Bucheckern stammten von einem meiner Lieblingsbäume, einem Baumveteranen auf dem Weg vom Hochgrat hinunter ins Tal: Mein Freund der Baum und ich: Ich aß die Bucheckern heute übrigens zum ersten Mal mit Schale. Der Geschmack der kleinen Nüsse war dadurch eigentlich noch intensiver und ich ersparte mir eine Menge Fummelei. Vom Rücken des Lamms gab es nicht nur das Fleisch, sondern auch Rückenmark und alles, was von den Wirbelkörpern und Rippenendstücken essbar bzw. kaubar war. PS: Durch einen Beitrag in einer Facebook-Gruppe wurde ich heute auf das Thema Salz in der Rohkost-Ernährung aufmerksam gemacht. Hinsichtlich des Verzehrs von Salz hatte sich seit der Entfernung meines toten Zahns im Januar dieses Jahres einiges verändert: Während ich vorher regelmäßig Salz in Form von Kristallen zu mir nahm, war mein Salzkonsum abgesehen von dem Salz aus Algen, die ich ab und zu aß, seit Monaten gleich Null. Ich sah das Päckchen mit den Salzkristallen zwar jeden Tag, nahm es aber gar nicht mehr bewusst war. |