Über die Viamala nach Ascona

geschrieben von Susanne am 6. September 2016 um 23.39 Uhr
Kategorie: Busreisen, Ernährung
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Heute fand sie statt, die Busfahrt nach Ascona an den Lago Maggiore. Letzte Woche war sie ja mangels Interesse ausgefallen. Es war eine Reise durch eine größtenteils wunderschöne und faszinierende Landschaft mit einem ebenso faszinierenden Ziel. Der Fahrer war kompetent und umsichtig, die Mitfahrer ruhig und angenehm, alles in allem war es ein Tag voller Leben, voller schöner Momente. Weil es an dieser Stelle gerade passte: Ich wurde schon ein paar Mal gefragt, ob mir das Leben, das ich im Moment führe, dass viele Wandern, die Ruhe und Harmonie um mich herum, das Fehlen einer „anständigen“, geregelten Arbeit nicht langsam langweilig wurde. Meine Antwort: Es wurde mir nicht langweilig! So etwas wie Langeweile kannte ich überhaupt nicht. Ich liebte es sogar, nichts zu tun und einfach nur zu sein. Die Tage wurde ich über Facebook auf einen Beitrag aufmerksam gemacht, in dem ein Zitat von Oskar Wilde veröffentlicht wurde. Dieses Zitat brachte das, was ich fühlte, auf den Punkt:

Handeln, die Zuflucht jener, die sonst keine Aufgabe haben. Es beruht auf Fantasiemangel. Es ist der letzte Ausweg derer, die nicht zu träumen verstehen. Alles Tun ist begrenzt und relativ. Unbegrenzt und absolut ist die Schau dessen, der ruht und beobachtet, der im Alleinsein wandelt und träumt.

Doch diese schreckliche Tyrannei vom Ideal des ständigen Handels beherrscht die Menschen so sehr, dass sie immerzu mit lauter Stimme fragen: „Was treibst Du?“, während doch die Frage: „Was denkst Du?“ die einzige ist, die ein zivilisiertes Wesen je einem andern zuflüstern dürfte.

Kontemplation – das Vertiefen, Nachdenken, Träumen – gilt in den Augen der Gesellschaft als schwerste Stünde, in den Augen der Höchstkultivierten ist sie jedoch die einzige menschenwürdige Beschäftigung.

Gar nichts zu tun, das ist die allerschwierigste Beschäftigung auf dieser Welt, die schwierigste und intellektuellste. Um nichts zu tun, dafür lebt der Auserwählte.

Das kontemplative Leben, jenes Leben, das sich nicht das Handeln, sondern das Sein und nicht nur das Sein, sondern das Werden zum Ziel gesetzt hat – das ist es, was der kritische Geist uns geben kann. Die Götter leben so.

Wobei ich das Sein dem Werden durchaus vorzog! Aber zurück zu unserem heutigen Ausflug: Abfahrt war um 7.00 Uhr am Bahnhof in Oberstaufen. Die meisten anderen Mitfahrer waren vorher schon zugestiegen, der Startpunkt der Reiseveranstaltung war nämlich Oberstdorf. Dort musste man schon um 6.00 Uhr am Bahnhof stehen, wenn man mitfahren wollte. Nach gut zweistündiger Fahrt machten wir in der Viamala-Schlucht eine halbstündige Pause. Die Viamala war ein etwa acht Kilometer langer Wegabschnitt entlang des Hinterrheins zwischen Thusis und Zilli-Reischen im Schweizer Kanton Graubünden. An der spektakulärsten Stelle wurde 2014 ein Besucherzentrum, unserem Rastplatz, eröffnet:

Viamala_Besucherzentrum

Zwei Bilder der Schlucht im Panoramamodus:

Viamala_Schlucht_1 Viamala_Schlucht_2

In der Schlucht war es mit 14°C Außentemperatur recht frisch. Das änderte sich aber, je weiter wir uns Richtung Lago Maggiore bewegten. Am Ziel, dem Stadtzentrum von Ascona, waren es über 30°C bei strahlend blauem Himmel. Zwei Stunden vorher umgaben uns kühle Bergluft, hohe Felsen und Fichten, jetzt standen wir bei brütender Sommerhitze zwischen Häuserschluchten unter Palmen! Während sich die anderen Reiseteilnehmer Richtung Uferpromenade bewegten, stiegen Guido und ich in einen Stadtbus und fuhren nach Orselina, einer in der Nähe von Ascona bzw. Locarno liegenden Gemeinde. Von dort aus führte eine Seilbahn auf den Cardada, den 1340 Meter hohen Hausberg von Locarno. Vom Cardada hatte man angeblich einen tollen Rundblick über den Lago Maggiore, das Centovalli und einen Teil des Maggiatals. Nachprüfen konnten wir das aber nicht, da wir entgegen unseren ursprünglichen Plänen nicht in die Seilbahn stiegen. Stattdessen machten wir eine kleine Wanderung durch das obere Orselina und das angrenzende Waldgebiet:

Orselina_Wanderwege

Orselina_Panorama_1

Orselina_Treppen

Orselina_Waldweg_1

Orselina_Wanderweg_2

Orselina_Wanderweg_1

Orselina_Panorama_2

Einer der Höhepunkte unseres kleinen Ausflugs war die Entdeckung zahlreicher Feigenbäume, von denen zwei uns um etwa 12.20 Uhr ein unverhofftes Mittagessen bescherten:

Feigen_am_Baum

Die verzehrte Menge lag bei etwa 500 Gramm. Dunkle (etwa 100 Gramm) und helle Trauben (etwa 1000 Gramm) frisch vom Stock vervollständigten später die Mahlzeit:

Trauben_dunkel

Trauben_hell

Solch köstliche Trauben hatten wir das letzte Mal im Konzer Biogarten gegessen! Zurück nach Ascona marschierten wir zu Fuß. Beim Überqueren einer Brücke, die über die Maggia, dem Fluss, der durch Locarno floss, führte:

Maggia

Zum Schluss machten wir dann doch noch einen Abstecher zur Uferpromenade. Dort wimmelte es von Touristenfallen, kleinen Läden und Ständen, in denen man unnütze Sachen kaufen konnte. Und von Restaurants sowie Cafes:

Ascona_Uferpromenade

Aber dem ganzen Treiben konnte man auch den Rücken zukehren:

Ascona_Lago_Maggiore

Um 14.15 Uhr ging es zurück in die Heimat. Pause machten wir dieses Mal im Heidiland, einem Rasthof an der Autobahn:

Heidiland_1

Zur allgemeinen Unterhaltung erschien auf dem Balkon des Turms alle halbe Stunde Heidi und trällerte ein Liedchen:

Heidiland_2

Heimatliche Bergidylle auf einem Autobahnrasthof, so etwas gab es wahrscheinlich nur in der Schweiz! Um 18.30 Uhr waren wir wieder zurück zu Hause. Ich verschwand später in der Sauna bzw. im Schwimmbad (500 Meter Brust, 50 Meter Rücken, 25 Meter Freistil). Unter Wasser bzw. in der Wärme konnte ich den heutigen Tag gut verdauen. So sahen die Mahlzeiten aus, die ich zu Hause zu mir nahm:

  • 6.00 Uhr: 320 Gramm Bananen „Cavendish“, 80 Gramm Wabenhonig „Wald“
  • 18.45 Uhr: 690 Gramm Tomaten „Variationen“, 110 Gramm Schlangengurke, 300 Gramm Eis(berg)salat, 400 Gramm Avocados „Fuerte“
  • 23.00 Uhr: 100 Gramm Champignons, 350 Gramm Rumpsteak vom Rind, 100 Gramm Römersalat

Danke für diesen wunderschönen Tag!

PS: Beinahe hätte ich es vergessen: Wir nahmen uns wie (fast) alle Touristen Souvenirs aus Ascona mit:

Kiwis

PPS: Guidos Bildergalerie: Ascona.

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