5 Jahre Rohkost-Tagebuch

geschrieben von Susanne am 1. September 2016 um 21.55 Uhr
Kategorie: Ernährung, Tierbotschaften, Wie ich zur Rohkost kam
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Heute am ersten September feierte mein persönliches Rohkost-Tagebuch seinen fünften Geburtstag. Seit fünf Jahren berichtete ich täglich nicht nur über meine Ernährung, sondern auch über Ereignisse aus meinem Leben. Ich veröffentlichte in diesem Zeitraum 1828 Beiträge und ein Vielfaches an Bildern. Um diesen Tag angemessen zu würdigen, schickte ich heute meine Bewerbung an den Naturpark Nagelfluhkette e.V. los und schrieb das letzte Kapitel meiner Geschichte „Wie ich zur Rohkost kam“:

Wie ich zur Rohkost kam – 8. und letzter Teil

Kurz nachdem ich im Rohkost-Forum aktiv geworden war, meldete ich mich auch im Rohkost-Chat an. Die abendlichen Unterhaltungen im Kreis Gleichgesinnter machten mir Mut und Hoffnung, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Vor allem der Austausch mit einem langjährigen Rohköstler, der ähnlich verrückte Idee wie ich hatte, tat mir gut. So war er wie ich der Überzeugung, dass Fremdmaterialien in den Zähnen nichts zu suchen hatten und dass Zähne entgegen der landläufigen Meinung wieder nachwachsen konnten. Durch seine moralische Unterstützung wagte ich mich dann im Frühjahr 2007 an das erste Stück rohes Fleisch heran. Es war eine Kaninchenkeule, die ich in einem Feinkostladen in Trier gekauft hatte. Ich fuhr damit in das Waldgebiet oberhalb der Trierer Waldorfschule, suchte mir einen uralten Baum als Schutzpatron und biss dann zum ersten Mal in meinem Leben in ein Stück rohes Fleisch.

Als Kind hatte ich mir Gott immer als bärtigen Mann, der vom Himmel auf mich herabschaute, vorgestellt. Falls dieses Bild wirklich der Wahrheit entsprochen hätte, wären Gott bei dem Anblick, wie ich unter dem alten Baum saß und zuerst vorsichtig und dann immer gieriger in die Kaninchenkeule biss, sicherlich vor Lachen die Tränen über das Gesicht gelaufen. Viel konnte ich nicht essen, aber nach dieser Mahlzeit hatte ich sämtliche Hemmungen gegenüber dem Verzehr von rohem Fleisch verloren. In den folgenden Wochen bestellte ich nicht nur regelmäßig pflanzliche Lebensmittel in großen Mengen beim Lebensmittelversand „Orkos“, sondern auch tierische. Nur hier, so hieß es, wäre die Qualität der Lebensmittel so gut, dass sie für die instinktive Rohkost geeignet war. Dass dem nicht so war, musste ich im Laufe der Jahre erst selbst herausfinden.

Meine Ausgaben für Lebensmittel waren zu dieser Zeit sehr, sehr hoch, weil ich eine möglichst große Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung haben wollte. Viele tropische Früchte landeten damals auf dem Kompost, weil ich wirklich nur nach Bedarf aß und keines meiner Familienmitglieder die ihnen unbekannten Lebensmittel auch nur probieren wollte. Meine Familie, allen voran mein Mann, stand übrigens meinem Treiben sehr skeptisch gegenüber. Mit Recht, denn mit der veganen Rohkost hatte ich ja ziemlichen Schiffbruch erlitten. Was um alles in der Welt berechtigte mich zu der Annahme, dass es mit der instinktiven Rohkost besser laufen würde? Eigentlich nur mein Glaube, aber der war so stark wie nie zuvor.

Die erste Zeit nach der Umstellung war nicht einfach, denn statt zu Wohlbefinden kam es zu massiven Entgiftungserscheinungen. Ich brauchte sehr viel Ruhe und war weder emotional noch geistig oder körperlich belastbar. Meine sportlichen Aktivitäten musste ich vollkommen einstellen. Ich verlor massiv an Körpergewicht und wog bei einer Größe von 178 Zentimetern nur noch 48 Kilogramm. Drei Monate nach der Umstellung kam es zu sehr starken Blutungen der Gebärmutter, die etwa drei Wochen lang anhielten. Danach war mein Zyklus erst einmal wieder vollkommen „normal“, Zwischenblutungen traten nicht mehr auf. Freunde und Verwandte machten sich in dieser Zeit wohl ihre eigenen Gedanken. In meinem Inneren aber war ich rundherum glücklich und zufrieden und überzeugt davon, dass ich wieder alles im Griff hatte. Das war allerdings ein großer Irrtum, denn vor allem emotional wuchsen mir die Geschehnisse gewaltig über den Kopf.

Ich glaube, es war noch im Sommer 2007, als ich meinen Mann um eine erneute Trennung bat. Meine Idee war, dass wir uns zwar weiterhin gemeinsam um die Erziehung und Betreuung der Kinder kümmerten, sonst aber getrennte Wege gingen. Dem stimmte mein Mann erst einmal zu. Erst später erfuhr ich, dass diese Zustimmung nicht von Herzen kam. Nach dem gemeinsamen Besuch eines Rohkosttreffens im Sommer 2008 brach dann ein regelrechter Rosenkrieg zwischen uns aus, der erst im Jahre 2012 durch die Auflösung unserer zweiten Ehe ein Ende fand.

Nach dem Rohkosttreffen war mein langjähriger Lebenspartner übrigens erst recht nicht mehr von der heilsamen Kraft und dem gesundheitlichen Nutzen der Rohkost überzeugt. Was ich gut verstehen konnte, denn dieses Treffen brachte auch mich auf den Boden der Tatsachen zurück: Rohkost war eine tolle Sache, aber selbst 100%ige Rohkost war keine Garantie für eine 100%ige Gesundheit. Es gehörten noch weitaus mehr Dinge dazu, die alle berücksichtigt werden wollten. Zum Beispiel das Leben in einer gesunden, natürlichen Umgebung und in liebevollen Beziehungen. Dass ich mittlerweile sowohl in liebevollen Beziehungen als auch in einer gesunden Umgebung lebte, hatte ich meiner Meinung nach aber zu einem großen Teil durchaus der Ernährung zu verdanken. Sie half mir, schwierige Zeiten zu überstehen und tat es wahrscheinlich immer noch. Man war einfach im Hier und Jetzt glücklich, egal was um einen herum passierte, wenn einem Lebensmittel immer wieder die schönsten himmlischen Phasen bescherten.

Ich möchte mit diesen Zeilen die Geschichte meines Rohkost-Wegs abschließen. Denn seit einigen Jahren kann man meinen Weg ja sozusagen live über das Tagebuch verfolgen. Allen, die dem Weg der Rohkost folgen wollen, kann ich nur sagen: Der Weg hat durchaus steinige Passagen und noch kenne ich das Ziel nicht. Wahrscheinlich gibt es gar keins. Aber er lohnt sich trotzdem. Im Grunde genommen ist der Rohkost-Weg mit einer Bergtour vergleichbar: Man krabbelt hoch und wieder runter, einfach weil der Weg schön ist, weil er begeistert und weil er das Herz berührt und öffnet.

:stern: :stern: :stern:

Vormittags saß ich also am Schreibtisch, aber nachmittags ging es bei Sonnenschein hinaus in die Natur. Zur Feier des Tages wollte ich auf einen Gipfel und da bot sich eine Tour auf den Hochgrat an. Die besondere Überraschung: Wir hatten trotz Sonnenschein und Ferienzeit den Gipfel rund 20 Minuten ganz für uns allein. Na ja, jedenfalls fast:

Hochgrat_Gipfel_1

Alpendohle

Alpendohlen, die zu den Rabenvögeln gehörten, leisteten uns Gesellschaft. Die Botschaft der Rabenvögel:

Er (Anm.: Der Rabe) erinnert Sie daran, dass Sie hellseherische und heilende Kräfte in sich tragen. Wenn Sie diese noch nicht entdeckt haben, haben Sie womöglich die Vergangenheit noch nicht losgelassen und können deshalb die Gegenwart nicht sehen. Die Zukunft spielt eine zu große Rolle. Nutzen Sie mehr das Hier und Jetzt. Versuchen Sie die Kräfte der Dunkelheit zu gewinnen, haben Sie keine Angst vor der schwarzen Leere. In ihr liegt ein sehr starker Heilzauber, der auch auf große Entfernungen wirkt. Wenn Sie diese Energie aber missbrauchen, kann sie sich gegen Sie kehren und Ihnen schaden. Der Rabe ist der Beschützer aller geheimen Dinge, plaudern Sie diese also nicht aus. Wissen, wagen, wollen und schweigen ist angebracht. Bringen Sie dieser Art von Magie den nötigen Respekt entgegen, denn die Rabenkraft kann sich sonst sehr schnell gegen Ihre Person richten. Ziehen Sie keinen materiellen Nutzen aus dieser Kraft und bedanken Sie sich regelmäßig beim Raben für seine Unterstützung.

Quelle: Krafttier Rabe – Hüter der Magie

Wir wanderten so gemächlich über den Gipfel hinunter zur Brunnenauscharte, dass wir von dort aus nur noch gut eine Stunde Zeit hatten, um den letzten Bus zurück nach Oberstaufen zu erreichen. Und das für eine Strecke, für die wir normalerweise 1 1/2 Stunden brauchten. Das bedeutete eine Stunde volle Konzentration beim flotten Abstieg, um verletzungsfrei ans Ziel zu kommen. Was wir schließlich auch schafften! Weitere Momentaufnahmen von der heutigen Tour:

Aufstieg_Hochgrat

Hochgrat_Gipfelkreuz

Wolken

Hochgrat_Abstieg_Brunnenauscharte

Rindalphorn

So sah der heutige Speiseplan aus:

  • 6.30 Uhr: 1250 Gramm Tomaten „Variationen“
  • 9.30 Uhr: 510 Gramm Trauben „Autumn Royal“
  • 12.00 Uhr: 360 Gramm Durian „Gahn Yao“
  • 15.15 Uhr: 250 Gramm Mango „Irwin“, 350 Gramm Papaya
  • 19.45 Uhr: 380 Gramm Mirabellen, 160 Gramm Bananen „Cavendish“, 100 Gramm Wabenhonig „Wald“

Die Mango „Irwin“ war ein Geschenk von Orkos und schmeckte genial. Genau wie die Tomaten zum Frühstück und die Durian zum Mittagessen. Obwohl der Geschmack der anderen Früchte auch nicht zu verachten war. Und der Honig war ebenfalls sehr lecker. Meine bevorzugte Geschmacksrichtung war heute auf jeden Fall süß!

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Diese Seite wurde zuletzt am 13. Dezember 2019 um 19.40 Uhr GMT geändert.