Der Turmbau zu Orscholz

geschrieben von Susanne am 21. Juni 2016 um 23.47 Uhr
Kategorie: Ernährung, Rheinland-Pfalz/Saarland, Wildpflanzen
(2) Kommentare
   
   
   

Nachdem wir die üblichen täglichen Arbeiten erledigt hatten, ging es heute trotz regnerischem Wetter auf eine größere Wanderung. Ich wollte allerdings weg von der Kulturlandschaft rund um Mertesdorf (in den letzten Tagen wurde in den Weinbergen massiv gespritzt) und hinein in eine naturnähere Umgebung. Ein passendes Ziel war schnell gefunden: Der Kurort Orscholz bei Mettlach. Der Wald rund um Orscholz bzw. Mettlach war uns bei einer Wanderung im Mai letzten Jahres in guter Erinnerung geblieben.

Nach einem Zwischenstopp in einem Trierer Bioladen landeten wir um kurz vor 15 Uhr in Orscholz. Wir parkten auf dem Parkplatz des Cloef-Atriums, eines Tages- und Besucherzentrums. Vor vielen Jahren startete ich von hier aus zusammen mit einer Freundin zu einem 10-Kilometer-Lauf. Damals war ich begeistert, wie schön der Wald rund um die harmonisch in die Natur eingebundene Anlage war. Wie wir heute feststellen mussten, wurde der Harmonie von Natur und Kultur mittlerweile durch ein neues Bauprojekt ein Ende gesetzt. Ich war ziemlich erschüttert, als ich sah, was dort gerade passierte. Erste Hinweise gab es hier:

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife_1

Diese Großbaustelle fanden wir mitten im Wald:

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife

Und so sah es rundherum aus:

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife_2

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife_3

Der Turmbau zu Orscholz:

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife_4

Der Blick auf das Bauwerk von der Saar aus:

Projekt_Baumwipfelpfad_Saarschleife_5

Wie eine riesige Schlange wand sich also der Wipfelpfad durch den Wald, der Aussichtsturm ragte wie ein Fremdkörper über den Baumwipfeln. Wozu dies alles? Vom Aussichtspunkt „Cloef“ hatte man eine wunderschöne Sicht über die Saar und die Wander- sowie Spazierwege rund um das Atrium waren sehr gut ausgebaut. Wer bitte war so verrückt, für einen Waldspaziergang und eine freie Sicht Geld bezahlen zu wollen, obwohl man dies alles auch umsonst haben konnte? Und wer war so verrückt, dass er bereit war, Geld in ein Projekt zu investieren, das den Irrsinn zahlreicher zahlungswilliger Besucher voraussetzte? Okay, die EU war an dem Projekt beteiligt. Damit erübrigten sich weitere Fragen.

Nachdem wir diesen Irrsinn hinter uns gelassen hatten, ging es dann aber doch wie gewünscht sehr harmonisch und natürlich weiter. Die Wegstrecke hatte teilweise sogar alpinen Charakter. Am Ufer der Saar riefen wir den Fährmann auf sehr altertümliche Art und Weise mit Hilfe einer Glocke zu uns:

Saarfaehre

Da waren die gruseligen Bilder rund ums Cloef-Atrium schnell vergessen! Einige Impressionen von der Strecke:

Cloef_Pfad_1

Cloef_Pfad_2

Cloef_Pfad_3

Der Schwefel-Flechten-Felsen am Ufer der Saar:

Schwefel_Flechten_Felsen

Die Saarschleife vom Aussichtspunkt „Cloef“ aus gesehen:

Saarschleife

Nach ziemlich genau vier Stunden waren wir wieder zurück am Ausgangspunkt. Der leichte Nieselregen, der uns während der Wanderung begleitete, ging kurze Zeit später in einen heftigen Landregen über. So bekam das Auto eine Gratiswäsche! Am Abend traf ich mich mit meiner Tochter, die das Mama-Taxi gebrauchen konnte. Nun, bald wird dieser Teilzeitjob der Vergangenheit angehören, deshalb konnte ich die letzten Fahrten durchaus genießen. So sahen meine heutigen Mahlzeiten aus:

  • 7.37 Uhr: 634 Gramm blaue Trauben
  • 10.05 Uhr: 1065 Gramm Wassermelone
  • 12.53 bis 13.25 Uhr: 331 Gramm Wassermelone, 214 Gramm blaue Trauben, 268 Gramm Aprikosen, 452 Gramm Bananen
  • 19.05 Uhr: etwa 250 Gramm braune Champignons
  • 20.25 Uhr: 268 Kohlrabi, 51 Gramm Blattsalat
  • 22.20 bis 0.22 Uhr: 310 Gramm frische Erdnüsse

Während der Wanderung aß ich Triebe der Breitblättrigen Platterbse und einige wilde Heidelbeeren:

Heidelbeere_wild

Die wilden Beeren waren im Vergleich zu den Kultur-Heidelbeeren sehr viel kleiner und hatten einen leicht säuerlichen, aber durchaus angenehmen Geschmack.

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Steiger
7 Jahre zuvor

Baumkronenpfade können einem mal ´ne andere Perspektive auf das Biotop Wald geben. Ich fand das immer sehr reizvoll, den hier habe ich vor Jahren mal gemacht : http://www.nationalpark-hainich.de/erleben/baumkronenpfad.html Außerdem wundert mich bei dir immer wieder, wie du, als jemand der nun wirklich keinen kleinen “ ökologischen Fußabdruck“ haben kann (du fährst viel Auto, lässt deine Lebensmittel teilweise mit Flugzeugen aus der ganzen Welt rankarren, hast auch sonst einen eher gehoben Lebensstil, gehst ständig Schuhe und anderen Krempel „shoppen“, den du dann nach eineiger Zeit wieder entsorgst, usw.), dich immer wieder über die durch „die Menschen“ verursachte Naturzerstörung aufregst. Siehst nur… Weiterlesen »

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