Gehen – ein leichtfüßiges Glück

geschrieben von Susanne am 28. Februar 2016 um 23.07 Uhr
Kategorie: Buchvorstellungen, Ernährung, Gesundheit, Literatur
(0) Kommentare
   
   
   

Gestern war ich traurig, heute müde. Ich schien also wieder einmal zu entgiften, darauf deuteten auch Ereignisse im Außen hin. So schlief ich nicht nur bis weit in den Vormittag hinein, sondern legte auch ein Nachmittagsschläfchen ein. Nach dem Motto „Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett und wer das nie erlebt, hat sein Leben nie gelebt“. Das Motto stammte aus einem Lied von Wenke Myhre, einer bekannten Schlagersängerin der 60er Jahre! Meine heutige Trägheit führte dazu, dass ich statt wandern zu gehen, ein Buch über das Gehen las: „Gehen – ein leichtfüßiges Glück“ von Elisabeth Hör-Bogacz:

Buch_Elisabeth_Hoer_Bogacz_Gehen_ein_leichtfuessiges_Glueck

Hier bekam ich bestätigt, was ich schon lange vermutet hatte: Mit unseren Wanderungen und Ausflügen in die Allgäuer Bergwelt reinigten wir Körper und Geist. Das Buch enthielt neben einigen theoretischen Ausführungen zum Thema Gehen bzw. Bewegen auch praktische Anweisungen, die für mich allerdings weniger interessant waren. Aber insgesamt war die Lektüre Balsam für die Seele:

Stille hat etwas Erhabenes, zum Beispiel wenn wir nach einer Bergwanderung den Gipfel erreiche und jedes Wort zu viel, zu banal, ganz einfach störend wäre und die Vollkommenheit des Augenblicks ohnehin nicht beschreiben könnte. Abgesehen davon, dass ein Berg ergangen werden will und uns oft der Atem fehlt, um überhaupt noch etwas zu sagen. Innerlich leer und glücklich erschöpft kommen wir oben an und können auf einmal ganz deutlich zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden.

Während einer Winterwanderung im Wald hatten mein Mann und ich plötzlich das Gefühl, mit dem Schnee eins zu sein. Wie in Trance gingen wir tiefer und tiefer in den verschneiten Wald, wurden immer schweigsamer und wollten trotz Kälte am liebsten für immer dort bleiben. Wir waren im Flow und verlebten einen ausgesprochen intensiven Nachmittag, der sich tief in mein Gedächtnis grub und innere Bilder entstehen ließ, die mich stark an die mystischen Landschaften von Caspar David Friedrich erinnerten.

Kurz vor dem Dunkelwerden schafffte es Guido dann doch noch, mich zu einem Spaziergang durchs Dorf zu überreden. Im Buch wurde die Zeit der Abenddämmerung „blaue Stunde“ genannt. Die Autorin schrieb:

Ich selbst bin am liebsten in der magischen blauen Stunde unterwegs, stromere im Dämmerlicht durch die Straßen meines Viertels und erlebe den Übergang zwischen Tag und Nacht als sehr anregend. Die Abenddämmerung taucht alles in ein diffuses Licht, mildert Kontraste, verwischt Konturen, schafft Raum für Fantasie und neue Ideen.

Dem konnte ich nur zustimmen, allerdings war ich zu dieser Zeit am liebsten in der Natur unterwegs. Dort erlebte man die Magie der blauen Stunde noch viel stärker. Es gab übrigens sogar eine Lehre vom Spazierengehen. Sie nannte sich „Promenadologie“. Die Begründer waren der Soziologe Lucius Burckhardt und seine Frau Annemarie Burckhardt.

Ziel der Promenadologie ist das konzentrierte und bewusste Wahrnehmen unserer Umwelt und dabei das Weiterführen des bloßen Sehens zum Erkennen.

Quelle: Promenadologie

So sah mein heutiger Speiseplan aus:

  • 11.20 Uhr: 210 Gramm Cherimoyas, 910 Gramm Kakis
  • 15.00 Uhr: 210 Gramm Avocados „Fuerte“
  • 19.30 Uhr: 70 Gramm Mark aus Rinderknochen, 370 Gramm Pferdefleisch, 90 Gramm Feldsalat

Das Fleisch vor dem Verzehr, zur Verfügung hatte ich ein knappes Kilogramm:

Pferdefleisch_Filet

Die Pferdefleischportionen waren meist wesentlich kleiner als die vom Lammfleisch, was wahrscheinlich daran lag, dass die Stücke vom Lamm, die ich bevorzugte, meist von einer Fettschicht umgeben waren. Hatte ich reines Muskelfleisch zur Verfügung, waren die Portionen beim Lamm ebenfalls kleiner. Das war meine Lektüre nach dem Abendessen: Natur-Defizit-Syndrom. Später fand ich einen Artikel, in dem zu lesen war, dass und wie das Natur-Defizit-Syndrom rückgängig gemacht werden konnte:

Natur hilft selbst in krassen Fällen. Naturtherapie erzielt sogar Erfolge bei Kriegs-Traumatisierten. Allein der Anblick von Wäldern und Feldern kann innerhalb von fünf Minuten nachweislich Stress abbauen.

Da lag ich wohl intuitiv richtig, von unseren Wanderungen auch viele Bilder zu veröffentlichen!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Diese Seite wurde zuletzt am 27. November 2019 um 16.31 Uhr GMT geändert.