Regenwetter

geschrieben von Susanne am 31. Januar 2016 um 23.46 Uhr
Kategorie: Ernährung, Gesundheit, Wie ich zur Rohkost kam
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Für heute hatte der Wetterbericht den ganzen Tag Regen angesagt. In der Tat fing es schon in der Nacht an zu tröpfeln und tagsüber regnete es fast ununterbrochen. Nach dem Motto „innen wie außen“ veranstaltete ich daher einen Wasch- und Badetag: Morgens bestückte ich die Waschmaschine des Vermieters und am Nachmittag wusch ich meine Haare. Einmal in der Woche reichte im Moment vollkommen aus. Außerdem war seit Beendigung der Zahngeschichte der für meine Verhältnisse starke Haarausfall, den ich seit November beobachtet hatte, wieder auf ein normales Maß zurückgegangen.

Von 15.00 bis 15.45 Uhr machten Guido und ich trotz Regen einen kurzen Spaziergang durchs Dorf. Unterwegs bat ich Guido, eine Aufnahme von mir zu machen. Von hinten und mit Regenschirm. Das kam dabei heraus:

Rueckenansicht

So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt! Aber als Rohköstlerin war ich daran gewöhnt, die Dinge so zu nehmen, wie sie waren und schließlich zeigte das Bild mich von einer meiner guten Seiten. Wenn ich denn überhaupt schlechte hatte! Das Ergebnis meines Wunsches amüsierte mich so sehr, dass gleich darauf dieses Bild entstand:

Taenzerinnen_im_Schnee

Mehr Impressionen von unserem Spaziergang waren hier zu sehen:

Dank Regentag kam ich nicht nur zum Waschen der Wäsche und der Haare, sondern auch dazu, Beiträge im Abenteuer-Rohkost Forum und den fünften Teil meiner Geschichte „Wie ich zur Rohkost kam“ zu schreiben:

Wie ich zur Rohkost kam – Teil 5

In Siegsdorf angekommen, hatten meine Kinder und ich das Glück, dass uns ein Einheimischer mit seinem Auto zum Ferienpark nach Vorauf fuhr. Nach dem Auspacken der Koffer ging es aber gleich wieder zurück nach Siegsdorf, um die aktuelle Tageszeitung der Region zu besorgen. Das hatte ich vorher wohl in der Freude, nicht zu Fuß nach Vorauf marschieren zu müssen, vergessen! Da uns dieses Mal niemand zur Hilfe kam, mussten wir zu Fuß gehen, was aber ohne Gepäck kein Problem war: Meine Tochter band ich mit Hilfe eines Tragetuchs auf dem Rücken fest und meinen Sohn, der mit seinen drei Jahren schon gut zu Fuß war, nahm ich an die Hand.

Schließlich hielt ich glücklich die Zeitung in den Händen. Und eine der Anzeigen bot „zufällig“ genau das, was ich suchte, nämlich Arbeit und Unterkunft. Es wurde eine ganztägige Pflegekraft für eine nette, ältere Dame gesucht, die Unterkunft war frei, außerdem gab es etwas Pflegegeld als Lohn. Mobile Telefone waren damals noch unbekannt, also machte ich mich auf die Suche nach einer Telefonzelle. Sie war schnell gefunden und der Anruf vielversprechend: Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, das schon am nächsten Tag stattfinden sollte.

Ich war zuversichtlich, dass alles perfekt laufen würde und so war es auch. Die ältere Dame war wirklich sehr nett, auch wenn sie sehr zerbrechlich wirkte. Aber sie liebte kleine Kinder, eine Grundvoraussetzung für ein friedliches Zusammenleben mit mir. Und das Häuschen, das wir zusammen bewohnen würden, war ein Traum mit grünen Fensterläden. Schon nach wenigen Tagen konnten wir unser neues Zuhause beziehen, eine Wohnung im Erdgeschoss des kleinen Hauses. Sie war mit Möbeln des Neffen der alten Dame bestückt. Dieser hatte auch die Anzeige aufgegeben. Die alte Dame war eine Art Ersatzmama für ihn und er wollte ihr ihren Herzenswunsch erfüllen: Sie wollte gerne in ihrem Häuschen sterben, konnte sich aber nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr alleine versorgen.

Meine Kinder und ich wurden schnell heimisch in unserem neuen Zuhause. Mit dazu bei trug hat auch meine Freundschaft zu einer jungen Frau mit dem himmlischen Namen „Angelika“. Ihre drei Töchter waren etwas älter als meine Kinder und waren begeistert über ihre neuen Spielkameraden. Wir waren ein Herz und eine Seele und unternahmen viel gemeinsam. Das war möglich, weil die alte Dame, deren Pflege ich übernommen hatte, sich in ihren eigenen vier Wänden zusehends erholte. Vom Sterben war keine Rede mehr, im Gegenteil: Sie konnte sich nach kurzer Zeit ihr Essen wieder selbst zubereiten und ihr früheres Leben aufnehmen. Dazu gehörten kleine Spaziergänge und das Treffen mit ihren Freunden und Freundinnen. Anfangs putzte ich ihre Wohnung, aber bald tauchte ihre alte Putzhilfe wieder auf und übernahm diese Arbeit. Ich musste mich schließlich nur noch um einen Teil ihrer Einkäufe kümmern, einem Teil, den ich liebend gerne jemand anderem überlassen hätte. Ich war nämlich vor allem für das Besorgen von Fleisch zuständig, alles andere wurde vom Tante-Emma-Laden des Dorfes ins Haus geliefert. So stand ich als überzeugte Veganerin immer wieder in einer Metzgerei und durfte mir den Duft von Fleisch um die Nase wehen lassen. Damals waren mir die Spiegelgesetze noch nicht so bewusst wie heute, sonst wäre ich vielleicht ins Grübeln gekommen. Aber so experimentierte ich bedenkenlos weiter mit der veganen Rohkost-Ernährung.

In dieser Zeit setzte ich mich erstmals intensiv mit dem Thema „Wildkräuter“ auseinander und bezog wilde Kräuter regelmäßig in meine und die Ernährung meiner Kinder mit ein. Meine Tochter stillte ich morgens und abends noch, tagsüber aß sie eigentlich alles, was ihr großer Bruder auch aß. Das waren hauptsächlich rohes Obst und Gemüse, Mandelmus, außerdem gekochtes Getreide wie Hirse und Amaranth sowie Brot. So ähnlich sah die Ernährung meiner Freundin und ihrer Kinder auch aus und wir aßen sehr oft zusammen. Ab und zu gab es bei meiner Freundin etwas Schinken oder Thunfisch aus dem Bioladen. Beides aßen meine Kinder ebenfalls gerne. Den Anspruch, sie roh-vegan zu ernähren, hatte ich damals nämlich nicht. Der kam erst bei meinem dritten Kind auf.

Meine eigene Ernährung war dagegen strikt vegan und bis auf Ausnahmen roh. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass diese „Ausnahmen“ wohl wesentlich dazu beitrugen, dass ich überhaupt ohne größere Probleme vegan leben konnte. Die Ausnahmen betrafen nämlich gekochtes Getreide wie Hirse, damit bekam mein Körper das notwendige Eisen und B-Vitamine. Außer Vitamin B12, aber da waren meine Speicher wohl noch gut gefüllt. Eine weitere Ausnahme war Gomasio, eine Gewürzmischung aus geröstetem schwarzen Sesam und Meersalz, mit deren Hilfe ich genügend Mineralien und Salz aufnahm. Auf die Idee, Meersalz pur zu essen, kam ich nicht.

Nahrungsergänzungsmittel waren für mich zu dieser Zeit tabu. Nach der Lektüre eines Buches, ich erinnere mich leider weder an den Namen des Autors, noch an den Titel, fühlte ich mich in meiner Ansicht bestätigt, dass ein gesunder Mensch alle lebensnotwendigen Stoffe in sich selbst erschaffen konnte. Die Idee, dass man sich irgendwann von Lichtnahrung ernähren konnte, spukte ebenfalls schon seit Längerem in meinem Kopf herum. Aber falls es wirklich möglich sein sollte, ich war weit entfernt davon, mich von Licht ernähren zu können.

Unsere Lebensmittel stammten fast alle aus dem Bioladen, in dem meine Freundin arbeitete. Nicht nur Dank ihr, sondern auch Dank der Gutmütigkeit der Besitzerin, die mir und den Kindern manches Lebensmittel zusteckte, konnte ich mir den Einkauf im Bioladen überhaupt leisten. Denn ich bekam zwar von meinem Lebenspartner zusätzlich zu dem Pflegegeld Unterhalt, aber das Geld, das ich zur Verfügung hatte, hätte trotzdem nicht für regelmäßige Einkäufe im Bioladen gereicht. Ein eigenes Konto hatte ich damals genauso wenig wie Gespartes. Alle finanziellen Angelegenheiten hatte ich während meiner Ehe meinem Partner überlassen und auch nach der Trennung fühlte ich mich nicht berufen, mich um meine finanzielle Zukunft zu kümmern. Das Geld war knapp, aber da ich kaum Bedürfnisse außer qualitativ hochwertige Lebensmittel hatte, ausreichend.

Während der Zeit in Siegsdorf versuchte ich nicht nur, meine Ernährung zu optimieren, sondern ließ mir auch das Amalgam aus meinen Zähnen entfernen. Der Zahnarzt, den ich mit der Entfernung beauftragt hatte, empfahl mir damals als Alternative Gold. Das war, wie sich später herausstellte, eine denkbar schlechte Empfehlung. Mein Wissen über den Einfluss von Zahnmaterialien war damals allerdings noch so bescheiden, dass ich mehr oder weniger bedenkenlos seinen Empfehlungen folgte.

Irgendwann reichte ich die Scheidung ein und da ich bereit war, auf nähere Auskünfte bezüglich unseres gemeinsamen Vermögens und des aktuellen Gehaltes meines Partners zu verzichten, ging diese schnell und reibungslos über die Bühne. Josef, der Therapeut, in den ich mich verliebt hatte, hatte inzwischen geheiratet, so dass ich gefühlsmäßig vollkommen frei war. Jedenfalls glaubte ich das. Dass dem nicht so war, erkannte ich erst später. Glaubenssätze wie „Eine Frau darf in ihrem Leben nur mit einem Mann sexuell aktiv werden“ standen der Freiheit nämlich massiv im Weg. Außerdem wurde ich im Laufe der Zeit immer trauriger und depressiver. Als Ursache hatte ich erst einmal ausschließlich das Gold in meinen Zähnen in Verdacht. Aus den homöopathischen Büchern, die ich studiert hatte, war mir nämlich das Mittelbild von Gold bekannt, das von Depressionen und Selbstmordgedanken geprägt sein konnte. Viele Jahre später fand ich diese Informationen über die Vergiftungssymptome von Gold:

Zitat:

Gold nach Amalgam ist häufig der Anlass für einen dramatischen oder theatralischen Selbstmord.

So weit kam es damals Gott sei Dank bei mir nicht. Aber mein Mut und meine Zuversicht, das Leben allein mit meinen beiden Kindern meistern zu können, verschwand und mein emotionaler Zustand besserte sich auch nach der Entfernung des Goldes nicht wesentlich. Die Sehnsucht, jemanden an meiner Seite zu haben, der mit mir durchs Leben ging, wurde so mächtig, dass das kam, was aufgrund des oben erwähnten Glaubenssatzes kommen musste: Ich fühlte mich wieder zu meinem Ex-Mann hingezogen, der nie die Hoffnung aufgegeben hatte, mich zurückgewinnen zu können. So beschlossen wir etwa ein Jahr nach unserer Scheidung, unseren gemeinsamen Lebensweg fortzusetzen. Und der führte direkt nach Spanien, genauer gesagt in die Nähe von Madrid, eine der sonnenreichsten Städte Europas.

PS: Hier geht die Geschichte weiter: Der erste Bärlauch.

:stern: :stern: :stern:

Inzwischen war ich mir übrigens nicht mehr sicher, ob das Gold der alleinige Auslöser für meine Depressionen war. Ernährte man sich roh-vegan, fehlten einige Nährstoffe und Vitamine, die für einen stabilen emotionalen Zustand wichtig waren. Dazu gehören nicht nur die Vitamine der B-Gruppe, sondern auch ungesättigte Fettsäuren. An beidem mangelte es mir damals wahrscheinlich trotz meiner Ausnahmen. Aber es war so, wie es war: Ich hatte die Botschaft, die mir durch den Duft des Fleisches in der Metzgerei übermittelt wurde, nicht verstanden. Zu welch harten Maßnahmen das Universum greifen musste, um mir begreifbar zu machen, dass der Verzehr tierischer Lebensmittel lebensnotwendig war, erzähle ich im sechsten Teil meiner Geschichte. Mein Speiseplan sah heute folgendermaßen aus:

  • 9.40 Uhr: 270 Gramm Grapefruit und 300 Gramm Clementinen
  • 12.15 Uhr: 560 Gramm Kakis
  • 16.00 Uhr: 600 Gramm Kakis
  • 21.15 Uhr: 360 Gramm Kohlrabi
  • 23.15 Uhr: 650 Gramm Avocados „Pinkerton“
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Diese Seite wurde zuletzt am 27. Februar 2023 um 20.10 Uhr GMT geändert.