1400 Kilometer in 24 Stunden

geschrieben von Susanne am 27. März 2015 um 23.24 Uhr
Kategorie: Ernährung, Spirituelles, Wildpflanzen
(0) Kommentare
   
   
   

Um kurz nach Mitternacht machten sich die ersten Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Gegen ein Uhr musste ich nach einem Tankstopp eine einstündige Ruhepause auf einem Parkplatz einlegen, da ich kaum noch die Augen offen halten konnte. Den Rest der Strecke brachte ich laut singend und immer wieder das Fenster öffnend, um frische Luft ins Auto zu lassen, hinter mich. Um kurz vor vier Uhr stand ich endlich reichlich müde, aber glücklich und zufrieden vor unserem Häuschen. Über 1400 Kilometer in 24 Stunden, ich überlegte, ob der Beruf einer Fernfahrerin nicht ein geeignetes Betätigungsfeld für mich wäre. Die Höchstgeschwindigkeit auf der Rückfahrt betrug übrigens 160 km/h. Es scheint mit den Autos so wie mit den Pferden zu sein, wenn es nach Hause in den Stall geht, werden sie immer schneller. Lob für den reibungslosen Ablauf der Reise gebührte diesem tapferen Gefährten:

VW_up

Er war seit Juni 2012 mein treuer Begleiter auf vielen Wegen. Nach der Ankunft aß ich eine Kleinigkeit, genauer gesagt 80 Gramm frische Erbsen und 320 Gramm Avocados „Hass mini“. Um 4.45 Uhr lag ich dann endlich im Bett, schlief tief und fest bis um acht Uhr und war dann bereit für neue Abenteuer. Diese bestanden erst einmal im Abziehen der Bettwäsche und dem Befüllen der Waschmaschine. Anschließend nahm ich mein Bett auseinander, um überall gründlich sauberzumachen. Gegen Mittag war ich auf der Sparkasse, um dort einen Termin für die Beantragung einer Kreditkarte zu vereinbaren. Das war eine Premiere, ich hatte noch nie eine. Am Nachmittag fuhr ich nach Lorscheid, um dort meine aktuelle Lieblingsroute, den Römer-Keltenpfad zu wandern. Ich startete um 14.30 Uhr. In den Vorgärten der Lorscheider blühten mittlerweile nicht nur die Schneeglöckchen, Primeln und Krokusse, sondern auch die Narzissen:

Narzissen

Das erste Kraut, das ich unterwegs aß, war das Scharbockskraut. Erst gab es einige der Blätter:

Scharbockskraut

Anschließend grub ich einige der Wurzelknöllchen aus dem Boden:

Scharbockskraut_Wurzelknoellchen

Es gab heute also sogar Wurzelgemüse auf meinem Speiseplan! Wie auf dem Bild zu sehen war, befreite ich die Knöllchen mit Hilfe eines Schweizer Taschenmessers aus der Erde. Ausgelöst durch den Gebrauch des Messers war ich die nächste halbe Stunde damit beschäftigt, über die Zeit nachzudenken, die ich in der Schweiz verbracht hatte: Im Juni 1990 zog ich zusammen mit meinem damaligen Lebenspartner und unseren beiden Kindern nach Binningen, einer Gemeinde in der Nähe von Basel. Ich googelte nach der Wanderung nach der Adresse und fand sogar ein Bild, das die Wohnsiedlung, in der wir damals lebten, zeigte: Binningen, Nussbaumnweg.

Der Aufenthalt in der Schweiz stand stark unter dem Eindruck zahlreicher spiritueller Erlebnisse, die sich bei mir in den Wochen und Monaten davor ereignet hatten. Hier ließ ich meinen „Urschrei“, inspiriert durch die Lektüre von Arthur Janovs Buch mit dem gleichnamigen Titel, los. Er landete auf dem Anrufbeantworter zweier Therapeuten, Eva-Maria und Josef. Besonders mit Josef hatte ich von der Schweiz aus intensiven telefonischen Kontakt. Er war der erste Mensch, der sich geduldig all die Erkenntnisse anhörte, die die Fundamente meines Lebens erschütterten. In der Schweiz fingen meine Experimente mit der Rohkost an, hier las ich ein erstes Buch zum Thema, Helmut Wandmakers „Willst du gesund sein, vergiß den Kochtopf!“

Obwohl wir die Erstbezieher einer wunderschönen Wohnung am Rande eines Naturschutzgebietes waren, ich eine liebe Freundin mit ebenfalls zwei kleinen Kindern fand und hier die besten Yoga-Stunden meines Lebens erleben durfte, zog es mich schon bald in die Nähe der beiden Therapeuten. Im Frühjahr 1991 verließ ich die Schweiz mit meinen Kindern, aber ohne meinen Lebenspartner, in Richtung Chiemgau. Es gäbe noch viel mehr zum Thema „Schweiz“ zu erzählen, aber für heute sollte es genug sein mit Erinnerungen an Vergangenes!

Zurück zum heutigen Tag: Am Ende der Wanderung nahm ich eine üppige Kräutermahlzeit mit Sauerampfer, Bärlauch, Löwenzahn, geflecktem Lungenkraut, Beinwell und Brennnessel zu mir. Nach 2 Stunden und 20 Minuten war ich zurück am Ausgangspunkt der Wanderung. Anschließend erledigte ich diverse Einkäufe und stattete am späten Abend dem Fitnessstudio einen kurzen Besuch ab. Die letzte Mahlzeit fand von 22.10 bis 22.40 Uhr statt und bestand aus 540 Gramm fetten Koteletts vom Lamm.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Diese Seite wurde zuletzt am 10. November 2019 um 23.44 Uhr GMT geändert.